Müggelheimer Bote
7. Jahrgang, Ausgabe 10/2000  
Oktober 2000 Home  |  Archiv  |  Impressum


Leserbrief

Offener Brief an Bürgermeister Klaus Ulbricht von einer Wildschwein geplagten Müggelheimerin

Sehr geehrter Herr Bürgermeister,

ich möchte Sie ganz direkt auf den Missstand aufmerksam machen, der meiner Meinung nach die gleiche Bedrohung darstellt, wie die Kampfhund-Vorfälle in der letzten Zeit.

In Müggelheim besitze ich ein bebautes Grundstück. In den Straßen, auf den Wegen und auf den Grundstücken begegnet man immer wieder Wildschweinrotten. Ich fühle mich nicht nur auf meinem Grund und Boden durch die Tiere verunsichert und bedroht, sondern auch beim Spaziergang in der Dämmerung. So bin ich beispielsweise eines Abends gegen 21.30 Uhr aus einem Restaurant gekommen und da stand eine Rotte Wildschweine mit Frischlingen. Sie wissen selbst, wie gefährlich der Schwarzkittel für Menschen werden kann.

Die Wildschweine erscheinen u.a. - das nimmt schon witzige Züge an - in 14-tägigem Rhythmus, entsprechend den Müllabfuhrzeiten. Mülltonnen werden umgeworfen, der Inhalt auf der Straße verteilt, persönlichste Dinge wie Baby-Windeln und Menstruationsbinden finden sich weit verstreut wieder. Um einem guten Rat von Ihnen zuvorzukommen: Ich richte mich schon nach dem Äsungsrhythmus der Schweine. Die Tonne stelle ich erst morgens hinaus und nicht schon am Vorabend; manche Nachbarn binden die Tonne fest oder ziehen sie mit Ketten am Baum hoch.

Oft genug waren Wildschweine auch schon auf meinem Grundstück (auch hier bin nicht nur ich betroffen, sondern jeder Nachbar kann Ihnen darüber Geschichten erzählen), das hinterher immer wie umgepflügt aussieht. Maschendrahtzäune werden hochgebogen, die Schweine finden immer wieder Möglichkeiten, auf die Grundstücke zu gelangen. Jede Art von Blumenzwiebeln und Wurzelwerk wird ausgegraben und gefressen und die Mülltonne bleibt natürlich auch nicht verschont, falls sie nicht im Hausinnern deponiert ist.

Erst vor kurzem haben Wildschweine wieder einmal mein Grundstück heimgesucht und sich weder durch Lärm noch andere Abschreckungsmaßnahmen vertreiben lassen. Was mache ich in so einem Fall? Woher weiß ich, dass die Tiere mich nicht angreifen?

Ich bin nicht bereit, mich zum Selbstschutz damit abzufinden, meinen Garten zu bestimmten Zeiten nicht zu nutzen oder eine Art Ausgangsverbot von der Abenddämmerung an bis nach Sonnenaufgang hinzunehmen. Ich bin nicht gewillt, mich damit abzufinden, dass ich nur mit beklommenem Gefühl in den Garten oder auf die Straße gehen, oder dass ich nicht jederzeit meine Terrassentüren öffnen kann.

Ich weiß, dass innerhalb geschlossener Gebiete in der Regel Wild nicht geschossen werden darf, aber sicher gibt es Ausnahmeregelungen, die erlauben, derartige Bedrohungen zu beseitigen. Und wenn es keine Bestimmungen für solche Situation gibt, muss Abhilfe geschaffen werden - durch Gesetze, oder (weil schneller) ganz einfach durch gesunden Menschenverstand.

Sehr geehrter Herr Bürgermeister, ich habe diesen Brief absichtlich humorvoll geschrieben, was aber nichts an dem ernsten Hintergrund meines Schreibens ändert. Ich bitte Sie, mich und auch die Öffentlichkeit zu informieren, wann Sie, oder die Untere Jagdbehörde, etwas gegen die Wildschweinbedrohung unternehmen werden.

Freundliche Grüße, Gabriele Fischer

Antwort auf den offenen Brief in der April-Ausgabe des Müggelheimer Boten zur Ampelsituation Müggelheimer Damm Ecke Salvador-Allende-Straße und die Staubildungen an den Wochenenden.

„Wir müssen uns zunächst bei Ihnen für die verspätete Beantwortung Ihres Schreibens, das uns vom Tiefbauamt Köpenick am 16. Mai 2000 zugestellt wurde, entschuldigen.

Trotz der angespannten personellen Situation, die es uns leider nicht immer ermöglicht, alle Arbeitsaufgaben so rasch zu erledigen, wie wir uns dies vorstellten, haben wir in der Zwischenzeit die Situation vor Ort an der Lichtsignalanlage (LSA) mehrfach beobachtet und können Rückstauerscheinungen sowohl in der S.-Allende-Str. als auch in der östlichen Zufahrt des Müggelheimer Dammes bestätigen.

Allerdings haben wir weder von der Polizei noch von anderen Bürgerinnen und Bürgern Hinweise bezüglich einer Staulänge bis in Sichtweite des Ortsteils Müggelheim erhalten.

Wir werden an der vorhandenen LSA eine Signalplanänderung vornehmen, um den betroffenen Kreuzungszufahrten mehr Freigabezeiten zur Verfügung zu stellen. Darüber hinaus können wir Ihnen mitteilen, dass die Kreuzung Teil der Tram-Beschleunigung ist und ein Ingenieurbüro von uns beauftragt wird, eine verkehrsabhängige Steuerung für eine neue LSA zu erarbeiten, die sich dann dem tatsächlichen Verkehrsaufkommen besser als die heute vorhandene LSA anpassen wird und Tram-Freigabezeiten nur noch senden wird, wenn tatsächlich eine Bahn angefordert hat. Mit der vorhandenen LSA kann dieses Steuerung aus technischen Gründen leider nicht realisiert werden.” Senatsverwaltung für Stadtentwicklung

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