Müggelheimer Bote
7. Jahrgang, Ausgabe 10/2000  
Oktober 2000 Home  |  Archiv  |  Impressum


Der Mann hinter den Kulissen: Günther Fischer sorgt für Musik in vielen Filmen

Der Jazzer tritt am 4.11. in Neu-Helgoland auf

Die Wurzeln reichen bis 1967 zurück, als sich eine Band gründete, deren Karriere von nun an steil bergauf ging: die „Günther Fischer Band”. Die schnellen Erfolge brachten einen internationalen Ruf weit über die Grenzen Deutschlands ein.

Bereits 1979 hatte sich das Fischer-Quartett durch Hinzunahme einer Gitarre, einer Trompete und einem Flügelhorn zum Günther-Fischer-Sextett erweitert. Durch Auftritte in allen großen Konzerthäusern, sowie durch Plattenproduktionen und Fernsehaufnahmen hat sich die Band mit Modern Jazz einen Namen gemacht. Erinnert sei an den erfolgreichen Kino-Film „Solo-Sunny” mit Renate Krößner. Regine Doberschütz verlieh der Schauspielerin die Gesangstimme - Günther Fischer & Band den Sound. 1979 wurde „Solo Sunny” mit dem Silbernen Bären im damaligen Westberlin ausgezeichnet.

Mann der Filmmusiken: Günther Fischer.
Nach zeitweiliger Zusammenarbeit mit profilierten Gesangsinterpreten wie Uschi Brüning, Gisela May, Angelika Weiz und Regine Doberschütz, konzentrierte sich die Günther Fischer Band vorwiegend auf den instrumentalen Jazz.

In der DDR war Fischer populär und privilegiert. Er schrieb Musiken für mehr als 200 Spielfilme und sechs Ballett-Stücke; wurde als Filmkomponist nach Hollywood verpflichtet, arbeitete mit Marlene Dietrich, David Bowie und Sydne Rome für den Film „Just a Gigolo” (1978/79) zusammen. Der Musiker Günther Fischer komponierte Theatermusiken für das Berliner Ensemble, wurde als Komponist an das Schauspielhaus Zürich, sowie an das Burgtheater Wien verpflichtet.

Aus der Zusammenarbeit mit Manfred Krug entstanden in den 80er-Jahren vier Platten, unter anderem „Das war nur ein Moment” (Amiga). Seine Arrangements verschafften der DDR wichtige Devisen.

Günther Fischer gastierte mit seinen Musikern in mehr als 20 Ländern auf verschiedenen Kontinenten. In Europa nahm die Band an den populärsten Jazzfestivals teil (Kopenhagen, Prag, Warschau, Berlin). Sein erstes Musical, „Jack the Ripper” entstand 1989. Mit „Marylin” hatte sein zweites Musical 1992 in Bremerhaven Premiere.

Der begabte Künstler erlernte sein Handwerk in Zwickau. Dort studierte er am Robert-Schumann-Konservatorium. Sein Wissen gab er später, bis 1976, als Dozent an der Musikschule Hanns-Eisler in Berlin weiter. Komposition, Arrangement und Dirigieren waren sein Metier.

Günther Fischer hat wesentlichen Anteil an der Entwicklung des Jazz in Deutschland. Er vermittelte ihm Impulse, die bis hin zur Pop-Musik reichen. Stets auf der Suche nach neuen Klangfarben (auch in der experimentellen Zusammenarbeit mit Streicher- und Holzbläsergruppen) blieb die Band unverwechselbar in ihrem Sound. Die CD „All ways kaputt” kam 1990 heraus.

Ideen und neue Energien schöpft der 56-jährige Musiker im Winter beim Ski laufen in den Bergen Österreichs. Sein Garten, die stille Natur, aber auch Wassersport beflügeln ihn. Fischers größtes Hobby ist und bleibt jedoch die Musik. Bis 1998 lebte der Musiker noch in einem Traumhaus am Seddinsee in Gosen. Obwohl er inzwischen mit seiner Familie nach Irland umgesiedelt ist, arbeitet er hauptsächlich für das Deutsche Fernsehen. Film- und Fernsehkompositionen für die Serien „Für alle Fälle Stephanie” (SAT 1), „Der letzte Zeuge” (ZDF), „Unser Lehrer Specht” (ZDF), „Der Kapitän” (ZDF), „Havel Kaiser” (ARD) und „Die Straßen von Berlin” (PRO 7) sind von Günther Fischer. Sein Haus in Gosen hat er nur vermietet, nicht verkauft. Seine Begründung: „Vielleicht komme ich ja in ein paar Jahren zurück”.

Durch zahlreiche Live-Konzerte hält die Fischer-Band immer den Kontakt zum Publikum. Seit 1990 spielt die Band mit fünf Musikern in gleichbleibender Besetzung.

Wer neugierig geworden ist: Die Günther Fischer-Band tritt am 4. November live in Neu-Helgoland auf. Einige Karten sind noch vorhanden. Eintritt 30,- DM, Einlass 20 Uhr. Kartenbestellungen unter Tel.: 659 82 47. Gisela Winkelmann

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