Müggelheimer Bote
8. Jahrgang, Ausgabe 02/2002  
Februar 2002 Home  |  Archiv  |  Impressum


Gedanken aus Müggelheim       

von Simone Jacobius
Valentin, ein schöner Vorname. Er stammt vom lateinischen Namen Valentinus ab. Im übertragenen Sinne heißt das „kräftig, gesund”. Aber wen interessiert das schon.

Heutzutage wird Valentin vor allem mit einem Tag in Verbindung gebracht. Am 14. Februar ist es wieder so weit: Valentinstag. Eigentlich soll es ja der Tag der Liebenden sein, inzwischen ist es zu einem reinen Geschenktag geworden. Böse Zungen behaupten sogar, dieser Tag sei eine Erfindung der Floristen. Naja, in den letzten Jahren vielleicht auch eine der Juweliere, der Reisevermittler, der . . . ach was, die Reihe ließe sich beliebig verlängern.

Wer weiß heutzutage eigentlich noch, welche Wurzeln dieser Tag hat? Valentin von Rom beziehungsweise Valentin von Terni war ein Märtyrer und Bischof. Doch die Identität dieses viel verehrten Heiligen ist kaum auszumachen. Der Kult um ihn geht in Rom allerdings bis ins 5. Jahrhundert zurück. Der heutige Brauch des Valentinstags hat in der Valentinslegende jedoch keinerlei Ansatzpunkt.

Was soll das also, brauchen wir einen Tag im Jahr, an dem uns vorgeschrieben wird: Jetzt seid aber alle schön lieb und schenkt euch etwas?

Um das klar zu sagen: Ich nicht! Ich will immer geliebt sein und ich freue mich jeden Tag über kleine Geschenke, kleine Gesten, nette Worte - ich will dies alles nicht nur an einem Tag im Jahr haben. Ach nein, an zwei Tagen. Ich vergaß ganz, dass ich ja auch noch Mutter bin. Da gibt es ja noch solch einen Tag, den ich am liebsten mit Nichtachtung strafen würde. Muttertag, auch solch eine Erfindung von Menschen, denen es reichte einmal im Jahr anerkannt zu werden. Ich weiß, vielfach stehe ich alleine da mit dieser Meinung. Soll es so sein!

Nichtsdestotrotz werde ich mich weiterhin brav über die Geschenke meiner Kinder anlässlich dieses Tages freuen - mit der Sicherheit, dass ich mehrmals im Jahr auf diese Weise von ihnen überrascht werde.

Ja, dass funktioniert wirklich, auch nette Worte und Küsschen, Hilfe im Haushalt oder in der Küche gibt es bei uns nicht nur am Muttertag. Es ist einfach eine Selbstverständlichkeit im Umgang miteinander. Und irgendwann werden auch meine Jungs meine Ablehnungen dieser festgeschriebenen Tage verstehen.

Also: Nehmen Sie es mir nicht übel, aber Valentinstage und Muttertage muss es in meinen Augen jeden Tag im Jahr geben. Und die kalendarisch festgeschriebenen - die ignoriere ich einfach.

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