Müggelheimer Bote
8. Jahrgang, Ausgabe 07/2002
Juli 2002

Inhalt
Frust und Spaß gingen Hand in Hand beim Angerfest
Weg frei für die Müggel-Therme?
Viel Spaß mit Polizei und Feuerwehr in der Kita
Gemeindeabend für Umwelt und mehr Zusammenarbeit
Guitar People: Neues Zupforchester sucht Sponsoren
Analyse juristischer Gutachten des BBI-Planfeststellungsverfahrens
NEIN-Plakatierung zum Großflughafen Schönefeld
Heimatverein hat Dorfklub übernommen
Krampe II: Sommerquartier für Großstadt-Nomaden
Anschlusszwang an die öffentliche Kanalisation
Platz schaffen auf dem Waldfriedhof
Wenn die Erde bebt: Baustart in Neu-Helgoland
Weitere Meldungen
Gedanken aus Müggelheim
Aus der BVV
Müggeclub
Aus den Vereinen
Geschichten aus dem Müggelwald
Archiv
Müggelheim im Internet
Impressum
© 2002
Müggelheimer Bote
 

Frust und Spaß gingen Hand in Hand beim Angerfest

Schön wie immer: der Festumzug - auch dieses Mal wieder mit dem Schalmeien-Orchester. Foto: Winkelmann

Die Sonne lachte vom blauen Himmel, die Stimmung war gut. Die Kinder jubelten, es war Kindertag und gleichzeitig Angerfest. Doch was so schön hätte sein können, verursachte bei vielen kleinen Besuchern und ihren Eltern lange Gesichter.

„Es gibt Strumpfhosen en masse, aber fast nichts für Kinder. Eine absolute Luftnummer und das am Kindertag“, macht Marcus Netzband seinem Ärger Luft. Er versteht nicht, warum sich die Veranstalter mit dem Kinderprogramm immer so schwer tun, schließlich seien es doch die Kleinen, die die Erwachsenen erst dorthin ziehen. Von daher müsse doch gerade für diese Zielgruppe etwas getan werden.


Gute Stimmung trotz fehlender Kinderangebote

Konnte seinen Pokal verteidigen: Sven-Ole Lauterbach (Mitte). Foto: Pogrzeba

Die Sonne lachte vom blauen Himmel, die Stimmung war gut. Die Kinder jubelten, es war Kindertag und gleichzeitig Angerfest. Doch was so schön hätte sein können, verursachte bei vielen kleinen Besuchern und ihren Eltern lange Gesichter.

„Es gibt Strumpfhosen en masse, aber fast nichts für Kinder. Eine absolute Luftnummer und das am Kindertag“, macht Marcus Netzband seinem Ärger Luft. Er versteht nicht, warum sich die Veranstalter mit dem Kinderprogramm immer so schwer tun, schließlich seien es doch die Kleinen, die die Erwachsenen erst dorthin ziehen. Von daher müsse doch gerade für diese Zielgruppe etwas getan werden.

Mit dem angedachten Karussell hatte der Heimatverein wieder einmal Pech. Eine Woche vor dem Fest kam die Absage: Kein Interesse. Schnell wurden die Hopseburg und ein „Hau den Lukas” organisiert - für viel Geld. Daher musste von den kleinen „Springmäusen” Eintritt verlangt werden.

Fahrrad von 1903 mit „Außenborder” bei der Oldtimer-Rallye.

Ansonsten nahm eigentlich alles seinen gewohnten Gang. Kontinuität bewies auch Fisch-Berndie: Der Fischhändler stand bereits zum achten Mal immer am gleichen Platz. Auch Heimatverein und Wirtschaftskreis waren neben vielen Markthändlern mit eigenen Ständen vertreten. Vor allem das Werfen mit überdimensionalen Würfeln kam bei Kindern und Erwachsenen wieder gut an - die Preise wurden von den Mitgliedern des Wirtschaftskreises gespendet. 180 Euro kamen auf diese Weise zusammen. Das Geld spendet der Verein dem Heimatverein für seine kulturelle Arbeit. Denn obwohl alles so schien wie sonst, gab es doch einige Einschnitte. So wurde, dank der Sparmaßnahmen, das Kulturprogramm nicht mehr so stark vom Bezirksamt unterstützt. Das Kinderprogramm wurde auf dieses Weise gestrichen.

Doch das tat der Feierlaune bei den Winzernächten keinen Abbruch. Bis in die frühen Morgenstunden hinein wurde auf beiden Höfen kräftig gefeiert, der Pfälzer Wein floss in Strömen. Und auch ihre Tanzeslust taten die Müggelheimer wieder unter Beweis.

Der Budo-Verein Gosen begeisterte mit seiner Vorstellung. Fotos: Jacobius

Als Wermutstropfen empfanden einige, trotz der guten Stimmung, die Preise. „Ich würde lieber Eintritt zahlen, als solch hohe Preise für eine Scheibe Fleisch und Wurst”, bemängelt Christoph Sonneck. Er hatte das Gefühl als hätten viele Händler und auch die Winzer die Preise von DM auf Euro im Verhältnis 1:1 umgerechnet.

Aber auch die Veranstalter haben etwas zu bemängeln. So schön der Geschäftssinn der kleinen Müggelheimer auch ist, wenn sie ohne Gebühr ihre Spielsachen auf der Wiese verkaufen dürfen, aber ihren Müll sollten sie hinterher bitte wieder mitnehmen. In diesem Jahr sind zwei Müllsäcke voll geworden nur an dem Platz rund um die Kinderdecken. Also Jungs und Mädchen: Wenn ihr weiter dort verkaufen wollt, gebt euch ein bisschen Mühe um Sauberkeit. sip


Heimatverein zur Problematik des Angerfestes

Das Angerfest 2002 ist vorbei und nun wird abgerechnet.

Die Aktiven, dass sind die, die sich persönlich schon im Vorfeld und während des Angerfestes tagelang bemüht haben das Fest zu organisieren. Sie verdienen damit kein Geld, sondern opfern ihre Freizeit, damit die Feste in Müggelheim durchgeführt werden können. Der Lohn für ihre Aktivitäten ist die Zufriedenheit der Müggelheimer, die sich auf dem Fest amüsieren wollen. Nicht immer gelingt es uns alle Besucher zufrieden zustellen. Damit etwas mehr Verständnis aufgebracht wird, möchten wir mal einige Hintergründe erläutern.

Das Angerfest ist, auch wenn es in diesem Jahr am Kindertag stattfand, keine ausgesprochene Kinderveranstaltung. Das Programm wird daher einen unterschiedlichen Charakter haben, damit junge und ältere Müggelheimer zum Fest kommen. Für die Veranstaltungen stehen dem Kulturamt und dem Müggelheimer Heimatverein nur begrenzte Mittel zur Verfügung, die in diesem Jahr auch noch kurzfristig durch die Haushaltssperre des Senates gekürzt wurden. Die Kosten bleiben aber. Vom Müggelheimer Heimatverein wurden schon am Jahresanfang mehrere Schausteller angeschrieben. Auch ein Karussell war geplant, jedoch hat der Schausteller kurzfristig abgesagt, da er an anderer Stelle zum Kindertag „einen besseren Verdienst einbringen kann”. Als Ausgleich hat der Müggelheimer Heimatverein eine Hüpfburg und den „Haut den Lukas” gemietet. Beide Geräte wurden umfangreich genutzt. Den freiwilligen Helfern, die kurzfristig die Überwachung der Geräte übernommen haben möchten wir danken.

Jedoch konnten die Kosten nur zu 30 Prozent eingebracht werden. Die Kostenfrage stellen sich die meisten nicht, wenn kritisiert wird. Das heißt nicht, dass wir keine Kritik vertragen, jedoch muss die Kritik reellen Charakter haben. Wenn auf dem Angerfest Socken, Miederwaren, Schuhe usw. verkauft werden, hat das einen finanziellen Hintergrund, denn durch die Standgebühren können andere Aktivitäten z.B. die Hüpfburg erst ermöglicht werden. Oder haben Sie noch versteckte Sponsoren, die etwas Geld spenden wollen?

Es muss auch die Frage gestellt werden, warum nutzen Sie nicht das Seifenkistenrennen mit ihren Kindern als Aktive. Aus der geringen Beteiligung in den letzten Jahren müssen wir erkennen, dass wenige Eltern oder Großeltern sich mit den Kindern die Zeit nehmen um gemeinsam beim Bau einer Seifenkiste ein Erfolgserlebnis zu haben. Sieger kann es nur einen geben, aber mitmachen können viele.

Zur Kritik einiger Müggelheimer, dass die Preise bei den Winzernächten zu hoch waren, möchten wir anmerken: Sie müssen immer daran denken, dass die Musiker und die kulturellen Einlagen finanziert werden müssen. Nur durch den Einsatz vieler Helfer und dem Einsatz der Familien Genzler und Masche, denen wir auch auf diesem Wege nochmals danken, können diese Feste auf privatem Grundstück durchgeführt werden. Wo gibt es solche Veranstaltungen, bei denen kein Eintritt verlangt wird? Das Risiko, dass eine Veranstaltung bei Regen ausfällt und somit auch die Einnahmen, trägt der Veranstalter bzw. der Müggelheimer Heimatverein.

Mit den vorgenannten Hinweisen wollten wir Ihnen Aspekte aufzeigen, damit viele Entscheidungen durchsichtiger werden.

Auch das Problem des Verkaufs von Spielwaren, Bücher usw. durch unsere Kinder muss überdacht werden. Durch diese Aktivitäten wird das Treiben auf dem Anger vielfältiger, jedoch musste festgestellt werden, dass an dem Platz wo der Verkauf stattgefunden hat, zwei Müllsäcke voll Papier, Plastikflaschen und teilweise zerstörte Spielwaren auf dem Rasen lagen. Die Verkaufsstände müssen ihre Abfälle beseitigen und das müssen auch die Kinder. Da das in der Vergangenheit nicht klappte, muss künftig jeder, der seine Sachen verkaufen will eine Kaution von 5,- EUR beim Kassenwart des Heimatvereins hinterlegen, die dann bei ordnungsgemäßem Verlassen des Angerplatzes zurückgegeben werden. Es wäre besser, wenn es ohne diese Maßnahme gegangen wäre. Der Müggelheimer Heimatverein hat am 13. Juni die Verwaltung des Dorfklubs übernommen. Dadurch ergeben sich wieder neue Aufgaben für freiwillige Helfer. Wir freuen uns über jedes neue Mitglied. Dieser Beitrag wird auch für die Gestaltung der Müggelheimer Feste verwendet.

Müggelheimer Heimatverein, Kassenwart