Müggelheimer Bote
10. Jahrgang, Ausgabe 02/2004
Februae 2004
Müggelheimer Bote

Inhalt
Ärger mit dem Abwasser in der "Heiga"
25 Jahre Beeskow in Müggelheim
Das turbulente Leben in einer Drillingsfamilie
Offizielle Lärm-Messstation abgelehnt
Müggeclub sucht nach regelmäßigen Spendern
Von Unfällen, schwimmenden Autos und fliehenden Schwänen
Wirtschaftskreis hat neuen Vorstand
Weitere Meldungen
Gedanken aus Müggelheim
Heimatverein
Leserbriefe
Kleinanzeigen
Kirche
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Müggelheim im Internet
Impressum
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Zu Besuch bei den Drillingen

Sind sie nicht süß? Das sind Müggelheims Drillinge. Konstanze, Maximilian und Franziska (von links nach rechts) sind am 21. Januar ein Jahr alt geworden. Da haben sie mit ihren Eltern Maren Sauer und Stefan Klauck in der Philipp-Jacob-Rauch-Straße richtig groß gefeiert. Aber auch sonst stehen sie häufig im Mittelpunkt - ihr Dreierwagen bleibt einfach nicht unbeachtet auf Müggelheims Straßen. Und das sie bei Mama und Papa den Mittelpunkt bilden, ist sowieso klar. Doch ohne die Hilfe von Oma und Opa wäre alles nicht so einfach. Wir haben dem Dreiergespann mal über die Schulter geschaut und fest gestellt: Unterschiedlicher können einzeln geborene Babys auch nicht sein. (Bericht)


Ärger mit dem Abwasser in der „Heiga”

Siedlerverein protestiert gegen zu teure Anschlüsse

Seit Jahren laufen die Planungen und jetzt wird alles über den Haufen geschmissen. Im Siedlungsgebiet der Heiga und im Tabbertschen Gelände sollen jeweils etwa 60 Haushalte ans Abwassernetz angeschlossen werden. Doch wer die Ecke am Hallgarter Steig kennt, weiß, dass das nicht mit der normalen Methode zu bewerkstelligen ist. Zu steil ist das Gelände direkt an der Großen Krampe. Im Tabbertschen Gelände sind die Straßen öffentlich, die Arbeiten für den Abwasseranschluss laufen. Doch für die Heiga hat der Siedlerverein Große Krampe e.V. auf einer Versammlung Ende 2003 beschlossen, dem Vorhaben der Berliner Wasserbetriebe (BWB) auf seinem Gelände nicht mehr zuzustimmen und einen Rechtsanwalt eingeschaltet.

Die rechtlichen Grundlagen für diesen Schritt sind vorhanden. Denn einzelne Straßen im ehemaligen Siedlungsbereich sind nur öffentlich gewidmet, zählen also noch zu den Privatstraßen für die das Einverständnis aller Eigentümer nötig ist um zu bauen. „Wir wollen den Abwasseranschluss, aber nicht die Folgekosten tragen“, erläutert der Vorsitzende des Siedlervereins, Harry Kindel.

Ursprünglich erteilten die Straßenbesitzer ihr Einverständnis für eine Vakuumentwässerung. Doch plötzlich schwenkte die BWB um auf eine Druckentwässerung. Die Kosten für Wartung und Instandhaltung wurden den Anwohnern trotz entsprechender Nachfragen nicht nur nicht offengelegt, sondern es wurde sogar behauptet, dass keine Mehrkosten anfallen würden. Doch nach eigenen Recherchen sah die Siedlergemeinschaft Unmengen an Kosten auf sich zukommen.

„Wir mussten von der Vakuumentwässerung ablassen, weil sie noch zu viele Probleme bereitet“, erläutert BWB-Sprecher Stephan Natz. Die Erfahrungswerte mit dieser Vakuumentwässerung seien dürftig. Gerademal an zwei Orten in Berlin sei sie eingebaut worden - in Rauchfangswerder und in Stolpe. Doch ständig gäbe es dort Probleme. Deswegen nun eine Druckentwässerung. Das bedeutet, dass jedes Grundstück mit einer Pumpstation in Größe einer Kiste versehen werden muss, die auch in einem Schacht verschwinden kann. Die Siedlergemeinschaft fürchtet sich vor allem vor den Folgekosten nach Ablauf der Gewährleistungsfrist. Sämtliche Reparaturen an der Pumpe gehen dann zu Lasten des Grundstückseigentümers. Zudem dürfen, so Stephan Natz, Reparaturen nur von den Handwerkern der Wasserbetriebe ausgeführt werden. „Wir rechnen im Schnitt mit 500 bis 700 Euro Mehraufwand pro Jahr für Wartung, Neuanschaffung und Reparatur. Damit wird der Gleichheitsgrundsatz verletzt”, so Harry Kindel. Zusätzlich kommen noch die Kosten für die Pumpstation, die die Eigentümer, die am Freispiegel angeschlossen sind, nicht zahlen müssen.

Einen großen Aufschrei gab es bei den Anwohnern, als bekannt wurde, dass die Ausschachtungen viel breiter als ursprünglich gesagt seien und mit einem Bagger erfolgen sollten. Die Folge wäre, dass elf große Fichte gefällt werden müssten. Durch einen Widerspruch wurde die Fällgenehmigung zurückgezogen. Die Wasserbetriebe haben daraufhin den Grundstückseigentümern die Verträge zurückgeschickt mit der Bemerkung, der Verein wolle nicht. „Jetzt haben wir den Schwarzen Peter. Dabei wollen wir nur gehört werden und wollen, das unsere Wünsche berücksichtigt werden. Außerdem haben wir eine Kosteneinsicht verlangt, die aber verweigert wurde“, schildert Kindel die verfahrene Situation. Ihrem Anwalt hätten die Wasserbetriebe geschrieben, sie würden nicht mit dem Siedlerverein verhandeln. Entweder akzeptiere der die Bedingungen, oder alles bleibe, wie es ist. „Den Dialog mit uns gab es relativ lange. Jetzt ist die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung dran, eine Lösung zu finden”, sagt BWB-Sprecher Natz. Und wenn keine friedliche Lösung gefunden werden würde, müssten alle betroffenen Eigentümer eine TÜV-geprüfte Sammelgrube installieren und die entsprechenden Leerungsbelege nachweisen. sip/MS