Müggelheimer Bote
10. Jahrgang, Ausgabe 04/2004
April 2004
Müggelheimer Bote

Inhalt
Schloss Köpenick öffnet am 27. Mai
Wilde Schweine unterwegs
Gute Beteiligung beim diesjährigen Waldputz
Unterwegs mit dem Bus X69
Sportlergrößen: Der Schwimmer Michael Nickel
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Müggelheimer Bote
 

Wildschweine in der Stadt auf Tour

Hmmm, lecker! Über frische Gartenabfälle freuen sich die grunzenden Borstenviecher immer wieder. Doch ihre Nähe zum Menschen und somit zum Siedlungsgebiet ist nicht jedermanns Sache. Denn leider sind die alles andere als possierlichen Tierchen für die Schäden die sie anrichten berüchtigt. In Müggelheim sieht man die Schwarzkittel oft schon am hellichten Tag über den Anger marschieren oder an der Haltestelle an der Müggellandstraße „auf den Bus warten”. Und im Moment sind auch wieder sehr viele „Gestreifte” unterwegs. Die Wildschweine haben in diesem Jahr reichlich gefrischt. Aufgrund der Eichelmast im vergangenen Herbst und des relativ milden Winters sind die Frischlinge zudem von bedeutend kräftigerer Konstitution als sonst. Doch noch klagen die Grundstücksbesitzer nicht über zerwühlte Gärten und umgekippte Mülltonnen - momentan herrscht Ruhe im Ort. Um das so zu halten heißt die oberste Devise: nicht Füttern! Weder mit Garten- noch mit Küchenabfällen.

Übrigens wurden im letzten Jahr 550 Wildsauen in Köpenick zur Strecke gebracht. (siehe Bericht)

Schloss Köpenick öffnet am 27. Mai

Museum der Raumkunst zeigt dort mehr als 500 wertvolle Exponate

Am 27. Mai ist es so weit: Dort, wo einst der Große Kurfürst lustwandelte, dürfen dann auch wieder Besucher entlanggehen - im Schloss Köpenick. Nach fast zehnjähriger Bauzeit öffnet es an diesem Tag endgültig wieder seine Türen. Und schon jetzt steht fest: Am Tag nach der offiziellen Eröffnung können alle Besucher kostenlos das Schloss besichtigen (sonst 4 Euro).

In dem mehr als 300 Jahre alten Gebäude werden Schätze des Kunstgewerbes aus dem Fundus der Staatlichen Museen zu Berlin zu sehen sein. Unter dem Aspekt „Raumkunst” wird das neue Museumskonzept Möbel und Kunstgewerbe aus Renaissance, Barock und Rokoko zeigen. Die mehr als 500 Exponate wie historische Wandvertäfelungen, Gobelins und wertvolle Möbel sind in einzelnen „Epochenräumen” ausgestellt. Zu den Höhepunkten des Rundgangs zählen vier fast vollständig begehbare Zimmergetäfel aus den genannten Epochen. Dazu gehört auch das Silberbuffet aus dem Berliner Schloss und der wiederhergestellte „Wappensaal”. Aber auch das Büfett der Baseler Safranzunft, das mit seinen gedrechselten Säulen bis zur Decke reicht, wird ein Höhepunkt sein.

Auch im barocken Dachstuhl - einem technischen Denkmal von besonderem Rang - befinden sich Ausstellungsräume. Dort wird künftig die Studiensammlung aus Metallgeräten, Fayencen, Glas und Porzellan präsentiert.

Im Untergeschoss wird auf die Historie des Schlosses eingegangen. Die Reste des mächtigen Nordost-Turms des Vorgängerbaus nimmt eine Ausstellung zur Siedlungsgeschichte der Schlossinsel auf.

Die umfangreichen und aufwändigen Sanierungsarbeiten waren notwendig geworden, weil das denkmalgeschützte Gebäude in der Dahme zu versinken drohte. Die Holzpfähle auf denen das Schloss gegen Ende des 17. Jahrhunderts gebaut wurde, waren morsch. Pro Jahr sank das Gebäude um 1,5 Millimeter. Nur eine Generalinstandsetzung konnte die historische Substanz retten. Mehr als 55 Millionen Euro kostete die Stiftung Preußischer Kulturbesitz die Restaurierung. Im Laufe der Sanierung stießen die Architekten auf immer neue Probleme, die noch mehr Geld verschlangen und vor allem Zeit kosteten. Denn eigentlich sollte das Schloss schon im Frühjahr 2002 dem Publikum wieder zugängig sein.

Auf Hochtouren laufen derweil auch die Arbeiten auf dem Schlosshof. Er wurde im historischen Stil mit alten Pflastersteinen aus dem Lustgarten hergerichtet und mit zwei schmückenden Rondellen versehen. Bis zur Eröffnung werden noch Linden auf dem Hof und an der Uferfront gepflanzt. Dort leuchten schon die weißen Kalksteine der neuen Ufermauer und auch die Freitreppe zur Dahme nimmt Gestalt an.

Vor allem die gebeutelte Köpenicker Altstadt erhofft sich nun von der Wiedereröffnung des Schlosses einen Aufschwung. Das Tiefbauamt will bis zum 27. Mai auch einen Teil der Straße Alt-Köpenick in eine Fußgängerzone verwandelt haben, später dann Grünstraße und Spindlergasse. Das Amt erhofft sich dadurch eine Verringerung des Straßenlärms, die das Flanieren, Einkaufen und Wohnen in der Altstadt attraktiver macht. Bei den ansässigen Händlern stößt das nicht durchweg auf positive Resonanz. So gibt es bereits erste Widersprüche gegen die Fußgängerzone, die jetzt vom Bauamt überprüft werden. sip