Müggelheimer Bote
11. Jahrgang, Ausgabe 9/2004
September 2004
Müggelheimer Bote

Inhalt
Neue Buslinie für Müggelheim
Hochzeit mit Kanonendonner
Schönefeld: Planfeststellungsbeschluss liegt vor
Laut Planfeststellungsbeschluss kein Nachtflugverbot in Schönefeld
Wertverlust Müggelheimer Grundstücke im Stadtvergleich
Vorsicht am Fußgängerüberweg
200 Jahre Müggelheimer Dorfkirche
Fledermausschreck oder Schreck vor Fledermäusen?
Weitere Meldungen
Gedanken aus Müggelheim
Jugendclub Mügge
Aus der BVV
Kleinanzeigen
Heimatverein
Kirche
Serie für den Natur- und Gartenfreund
Geschichten aus dem Müggelwald
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Müggelheimer Bote
 

Planfeststellungsbeschluss liegt im Rathaus aus

Die Gegner des geplanten Großflughafens Schönefeld wollen das Milliardenprojekt mit einer Flut von Klagen zu Fall bringen. Nach der amlichen Bauerlaubnis liegen den Anwälten 7000 Anträge von klagewilligen Anwohnern vor. Damit wäre der Prozess vor dem Bundesverwaltungsgericht in Leipzig eines der größten Verfahren, das es jemals in Deutschland gegeben hat. Rechtsanwalt Wolfgang Baumann rechnet sich gute Chancen vor Gericht aus: „Wir gehen davon aus, dass der Beschluss aufgrund gravierender Defizite und Abwägungsfehlern rechtswidrig ist.“

Die Anwaltskanzleien rechnen damit, dass sich das Verfahren vor dem Bundesverwaltungsgericht anderthalb bis zwei Jahre hinziehen wird. Der Planfeststellungsbeschluss liegt vom 6. bis 20. September zu den Bürozeiten im Rathaus Köpenick, Raum 107 aus und ist im Internet unter www.mswv.brandenburg.de abrufbar. sip Foto: Günter Wicker / Berliner Flughäfen


Neue Buslinie für Müggelheim

M 69 fährt im 10-Minuten-Takt

von Simone Jacobius

Erst Hü und dann wieder Hott - die BVG macht mit Müggelheim was sie will. Nachdem gerade erst vor einem Jahr die Fahrpläne komplett umgestellt wurden, eine neue Buslinie (X69) eingeführt wurde und es dicke Proteste hagelte, kommt nun der Rückzug. Im Rahmen eines neuen Linienkonzeptes der BVG, steht auch Müggelheim wieder mit auf dem Plan. Nach der letzten Umstellung im Dezember 2003 hatten sich vor allem die Müggelheimer vehement beschwert. Der Müggelheimer Bote hatte über die Probleme ausführlich berichtet und im Runden-Tisch-Gespräch mit den zuständigen BVGern versucht die Problematik aufzudröseln und Lösungen zu finden.

Zum Angerfest im Sommer wurde nun eine Umfrage unter den Müggelheimern gemacht. Sie durften ihren Frust ablassen und auch darüber abstimmen, ob sie an der momentanen Linienführung festhalten oder die neue Metrolinie M69 haben möchten, deren Ziel es ist, regelmäßig alle zehn Minuten zu fahren.

Von 900 Befragten (entlang der Linienführung) sprachen sich 800 für die neue Linie M 69 aus, nur 100 wollten die momentane Linienführung aus X 69 und A 169 beibehalten. Zum 12. Dezember sollen die Linien in ganz Berlin umgestellt werden und Müggelheim bekommt seinen Metrobus.

„Das bisherige System hat sich allem Anschein nach nicht bewährt”, räumt Olaf Bruhn, Sachgebietsleiter Angebotsplanung bei der BVG ein. Mit dem 3- und 17-Minuten-Abstand hätten sich die Müggelheimer nicht anfreunden können. Er räumt auch ein, dass die Anschlüsse (beispielsweise an den 167er) leichter herzustellen sind, bei einem gleichmäßigen 10-Minuten-Takt. Wenngleich nach wie vor die Abfahrtzeiten der S-Bahn ausschlaggebend seien für den gesamten Fahrplan.

Dennoch sieht Bruhn die Umstellung auf die Metrolinie als unternehmerisches Wagnis an. Denn auch hier gibt es natürlich Änderungen, bei denen noch nicht klar ist, wie die Fahrgäste reagieren. So soll der M 69 beispielsweise nicht mehr durch die Altstadt Köpenick fahren, sondern fährt auf dem schnellsten Weg (Salvador-Allende-Straße) in Richtung S-Bahnhof Köpenick - und endet dort. Durch die schnelle Taktfolge und die geänderte Linienführung im Vergleich zum 169er ist der M 69 noch fast genauso schnell, wie der X 69. Statt 17 Minuten braucht er 21 Minuten. Allerdings hält er auch wieder an allen Stationen, so dass keine langen Gesichter bei den Ausflüglern entstehen.

„Alles geht einfach nicht, Altstadtanbindung und Schnellbus und gleichmäßige Taktfolge”, räumt Olaf Bruhn ein. Jetzt hofft die BVG, dass der Bezirk mit dem geänderten Konzept leben kann. Denn eigentlich hatte der es zur Auflage gemacht, dass auf jeden Fall Müggelheim und Altstadt miteinander verbunden blieben. Dieser Tage, Anfang September, beginnt das umfangreiche Genehmigungsverfahren für die berlinweit 24 neuen Metrolinien. Die PDS-Fraktion im Abgeordnetenhaus plädiert bereits für eine Einführung des neuen Konzeptes erst zum Frühjahr 2005 um Pannen bei den diversen Absprachen zu vermeiden.

Wenn der M 69 jedoch am 12. Dezember eingeführt wird, dann soll jeder zweite Bus bis zum Ende der Odernheimer Straße fahren, so dass dort der 20-Minuten-Takt erhalten bleibt. Allerdings wird kein Bus mehr nach Gosen durchfahren. Dafür fährt der 369er dann den ganzen Tag im 30- bzw. 60-Minuten-Takt zwischen Gosen und Müggelheim.

Der M 69 wird regelmäßig alle 10-Minuten fahren montags bis freitags bis 22 Uhr und samstags/sonntags bis 20 Uhr.

Für alle, deren Ziel nördlich vom S-Bahnhof Köpenick liegt, heißt es ab Dezember umsteigen. Der 164er übernimmt die Strecke zwischen Altstadt Köpenick und Kaulsdorf und fährt noch weiter bis nach Rudow - „eine schöne Südtangente”, wie Bruhn meint.

Übrigens wird es auch den X 69 weiterhin geben - allerdings auf seiner alten Streckenführung mit Endstation Müggelschlösschenweg.

Das neue Streckennetz der BVG zeichnet sich durch viele gerade und auch längere Strecken aus. Ziel ist es, ein Konzept zu entwickeln, das mehrere Jahre Bestand habe.