Müggelheimer Bote
12. Jahrgang, Ausgabe 9/2005
September 2005
Müggelheimer Bote

Inhalt
Soll Lenin wieder auferstehen?
Kultur-Wochenende: Von Klassik bis Hardrock
40 Jahre Müggelheim II
Alles neu macht die Wahl?
Fast das ganze Leben in Müggelheim
Arbeitgeber: Zwölf fleißige Hände im Dienste des Grüns
Viel Engagement zum "Tag des sozialen Engagements"
Weitere Meldungen
Karikatur
Gedanken aus Müggelheim
Aus den Vereinen
Leserbrief
Kleinanzeigen
Kirche
Serie für den Natur- und Gartenfreund
Geschichten aus dem Müggelwald
Archiv
Müggelheim im Internet
Impressum
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Müggelheimer Bote
 

WKM spendet für neue Schulbibliothek

150,- Euro hatte der Wirtschaftskreis Müggelheim (WKM) beim diesjährigen Angerfest eingenommen. Beim Pfeile werfen für einen guten Zweck zeigten sich kleine und auch große Müggelheimer großzügig. Nach den Ferien wurde das Geld jetzt seinem Bestimmungszweck zugeführt. Jana Schaarschmidt nahm das Geld als Mitglied des Fördervereins vom WKM-Vorsitzenden Patrick Leher entgegen. Es soll für den Kauf von Nachschlagewerk für die neue Schulbibliothek genutzt werden. Noch immer fehlen Duden, Lexika, Pflanzen- und Tierbücher. Deswegen freut sich die Schule auch nach wie vor über Sachspenden. sip


Soll Lenin wieder auferstehen?

Senat überlegt, Statue in ein Museum zu geben

von Simone Jacobius

Genosse Lenin ruhe sanft! Den Wunsch, den hör ich wohl - doch an der Umsetzung mangelt es. Denn inzwischen wird sogar an eine „Exhumierung” gedacht. Lenin soll dem märkischen Sand wieder enthoben werden. Die Rede ist hier natürlich nicht von dem fleischlichen Wladimir Iljitsch Lenin (1870-1924), sondern von dem 19 Meter hohen Lenin-Denkmal, das einst auf dem heutigen Platz der Vereinten Nationen in Friedrichshain stand, dem früheren Leninplatz. Per Tieflader wurde er 1991 stückchenweise in den Müggelheimer Wald chauffiert. Jetzt überlegt die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, das Denkmal wieder auszubuddeln und einer musealen Nutzung zuzuführen. Auch Kultursenator Flierl könnte sich vorstellen, der Statue im Museum Asyl einzuräumen. Anlass dieses Sommerloch-Theaters ist ein Antrag der Bezirksverordnetenversammlung gewesen, der bereits im Jahr 2003 forderte, das Denkmal zu zerschreddern und fachgerecht zu entsorgen. Doch damit war die Senatsverwaltung gar nicht einverstanden. „Lenin im Wald zu vergraben, ist keine Lösung für den Umgang mit Geschichte”, gibt Petra Rohland, Sprecherin von Senatorin Junge-Reyer zu bedenken. Inzwischen laufen Gespräche mit dem Landesdenkmalamt. Auch das Deutsche historische Museum hat Interesse bekundet. Doch die Gefahr, dass Lenin größer ist als das Interesse des Museums, ist groß. Wer hat schon Platz für einen 19-Meter-Koloss, dem zudem noch ein Ohr abhanden gekommen sein soll? Aber vielleicht würde ja zumindest der Kopf einen Platz im Museum finden, war er doch schließlich das Wichtigste an dem großen Sozialisten. Wo der rote Granit-Koloss seine vorerst letzte Zuflucht gefunden hat, bleibt Geheimnis der Förster - fast zumindest. Eigentlich pfeifen es ja die Spatzen von den Dächern, wo der ehemalige Sowjetführer liegt. Drei bis viermal im Jahr stattet Förster Andreas Scheller Lenin einen Besuch ab. Weniger als Huldigung als vielmehr um Souvenirjägern den Garaus zu machen. „Seit ein paar Jahren ist es aber ruhig. Nachdem wir noch einmal Erde über die Statue geschüttet haben, ist inzwischen alles schön bewachsen”, sagt er. Wenn da nicht die ständigen Anfragen neugieriger Journalisten wären, könnte der Genosse wirklich in Frieden ruhen.