Müggelheimer Bote
12. Jahrgang, Ausgabe 1/2006
Januar 2006
Müggelheimer Bote

Inhalt
Mehr Wildunfälle auf Müggelheimer Damm
Brummi in Müggelheim
Auf Schnäppchenjagd bei der Holzauktion
Es qualmt in Müggelheim
Zwei- und Vierbeiner auf "Leckerli-Tour"
Weitere Meldungen
Karikatur
Gedanken aus Müggelheim
Aus der BVV
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Kleinanzeigen
Heimatverein
Kirche
Serie für den Natur- und Gartenfreund
Geschichten aus dem Müggelwald
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Müggelheimer Bote
 

Ein Wintermärchen

Die Berliner stürmten die Wintersportgeschäfte und holten schon vorzeitig ihre Skiausrüstungen aus dem Keller. Denn zumindest die Skilangläufer und Rodler kamen um die Jahreswende voll auf ihre Kosten. Auch um Müggelheim herum waren genauso viele Langläufer wie Wanderer zu sehen, die sich ihre Spur bahnten. Hoffentlich hält die weiße Pracht noch ein wenig. Wir wünschen allen ein gesundes und glückliches neues Jahr und passen Sie schön auf Ihre Knochen auf bei der Glätte! Text/Foto: sip


Mehr Wildunfälle auf Müggelheimer Damm

Was für die Versicherung zu beachten ist

von Simone Jacobius

„Kradfahrerin nach Wildschweinunfall schwer verletzt”, „Beule im Revier”, „Durch Autos sterben mehr Tiere als bei der Jagd”, „Wild kennt keine Sommerzeit”, „Ein Toter und 185 Verletzte bei 10.000 Wildunfällen in Brandenburg” - so und ähnlich lauteten in den vergangenen Monaten verstärkt die Mitteilungen in den Zeitungen. Die Zahl der Wildunfälle ist in diesem Jahr in Müggelheim leicht gestiegen im Vergleich zu den Vorjahreszahlen. Wichtiger ist aber, dass sich die Bereiche verlagert haben. So gab es im gesamten Jahr 2004 nach Polizeiangaben 18 Wildunfälle auf dem Gosener Damm und 22 auf dem Müggelheimer Damm. Dagegen waren es 2005 schon bis Ende November 28 Zusammenstöße mit Wildschweinen auf dem Müggelheimer Damm aber nur noch sieben auf dem Gosener Damm.

Vor allem jetzt haben die Wildschweine einen hohen Nahrungsbedarf, so Forstamtsleiter Klaus Pogrzeba. Gründe seien das Wetter und die inzwischen großen Frischlinge, die inzwischen fast ein Jahr alt und ständig hungrig seien. In wenigen Wochen kommen die neuen Frischlinge, dann brauchen die „frischgebackenen Mütter” wieder mehr Futter. Gerade an den Straßenrändern würden die Tiere oft auf einen reich gedeckten „Tisch” zurückgreifen können. „Die Feuchtigkeit hält sich dort länger, daher sammelt sich dort auch mehr Kleingetier - ideales Futter für das Schwarzwild”, so der Forstmann.

Für ihn ist jeder Wildunfall ein schwerer Unfall. Deswegen versuchen die Förster bereits die Tiere vom Gang auf die Straße abzuhalten. In Schwerpunktgebieten, wie auch dem Müggelheimer Damm, werden sogenannte Wildreflektoren an den Begrenzungspfosten angebracht. Sie reflektieren das Scheinwerferlicht der Autos in den Wald hinein und sollen so die Tiere abschrecken. „Dieses System hilft allerdings besser bei Rehwild als bei Wildschweinen”, räumt Pogrzeba ein.

Sein Tipp gegen Wildunfälle: runter vom Gas und Augen auf! Denn je schneller man fährt, desto schwerer werden die Unfälle. Und vor allem in der Dunkelheit seien die Tiere oft an der Straße aktiv. Wenn es doch einmal zum Unfall kommt, sollte am besten die Polizei gerufen werden, die dann alles weitere einleite. Wichtig sei jedoch, dass die Menschen Abstand zum verletzten Wild halten. „Verletzte Tiere werden aggressiv und sind unberechenbar”, sagt der Förster.

Wenn das Wild verletzt in den Wald rennt, sollte der Autofahrer die Stelle, an der es im Wald verschwunden ist unbedingt markieren (Zweig, Baumstamm) und in der nächsten Revierförsterei Bescheid sagen. Denn damit sich das Tier nicht lange quälen muss, bleibt eigentlich nur der Gnadenschuss. Doch dafür muss der Förster es erst ausfindig machen.

Auch unter versicherungstechnischen Gesichtspunkten müssen gewisse Regeln eingehalten werden. „Wer nicht am Ende ohne Geld zur Schadensbeseitigung dastehen möchte, sollte auf jeden Fall eine Amtsperson rufen. Das kann die Polizei genauso sein, wie der Förster”, erläutert Viola Kowalschek von der Allianz-Generalvertretung. Außerdem muss, bevor das Auto repariert wird, auf jeden Fall die eigene Versicherung benachrichtigt werden. Die Versicherung behält sich vor, einen eigenen Gutachter zu beauftragen.

Die Allianz-Fachfrau hat selbst etwa vier Wildschäden seit dem Sommer zu bearbeiten gehabt. Problemlos abgewickelt werden in der Regel Schäden zwischen Haarwild und einem in Bewegung befindlichen Fahrzeug. Zu Haarwild gehören u.a.Rehe, Rot- und Damwild, Schwarzwild, Marder, Füchse, Dachse, Hasen aber auch Ziegen, Pferde und Kühe. Grundlage für die Definition von Haarwild ist das Bundesjagdgesetz. Schäden durch Federwild werden nach den Versicherungsgrundlagen nicht ersetzt. „Wenn man einem Wildtier ausweicht, entstehen oftmals viel größere Schäden, weil man sich dann mit seinem Auto am Baum wiederfindet. Da ist es ganz wichtig, dass Zeugen gefunden werden, die aussagen, dass der Grund für das Ausweichmanöver ein Wildtier war”, so Viola Kowalschek. Außerdem müsse in dieser Situation auf jeden Fall die Polizei gerufen werden.