Müggelheimer Bote
12. Jahrgang, Ausgabe 8/2006
August 2006
Müggelheimer Bote

Inhalt
Tauziehen um Rettungsstationen beendet
Köpenick wird Wanderparadies
Müggelheimer reisten in die Masuren
Achim Baeyer (†) zum Gedenken
Sinn und Unsinn von Saunen und Co.
Radtour zum Kranichsturm
Klassentreffen nach 50 Jahren!
Weitere Meldungen
Karikatur
Gedanken aus Müggelheim
Aus den Vereinen
Leserbriefe
Kleinanzeigen
Kirche
Serie für den Natur- und Gartenfreund
Geschichten aus dem Müggelwald
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Müggelheim im Internet
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Wonnesommer mit Hitzerekorden

Sonne satt! Schöner konnten die Schulferien bisher - zumindest wettertechnisch - kaum sein. Warm und sonnig, genau das richtige, um stundenlang im Wasser herumzuplanschen, Grillparties zu veranstalten oder zu zelten. Und im Wasser liegend mit einem kühlen Drink ind der Hand, ließen sich die Temperaturen bis 37 Grad auch ganz gut aushalten. Selbst die Vierbeiner freuen sich bei solchen Temperaturen über eine Abkühlung im See. Foto/Text: sip


Tauziehen um Rettungsstationen beendet

Start für Neubau am Kleinen Müggelsee im Herbst

von Petra Zoepf

„Endlich gab’s grünes Licht und wir können mit dem Bauen beginnen“, freut sich Uwe Grünhagen. Er und seine Mitstreiter vom Arbeiter Samariterbund (ASB) haben mehr als vier Jahre um die neuen Wasserrettungsstationen im Südosten Berlins gekämpft. Die letzte Hürde fiel jetzt durch ein Urteil des Verwaltungsgerichts. Umweltschützer hatten versucht, die Neubauten gerichtlich zu verhindern, scheiterten aber letztlich. „Nach Saisonende im Herbst starten wir mit dem Bau der Rettungsstationen am Kleinen Müggelsee, in Schmöckwitz und in Müggelhort“, sagt Grünhagen, der beim ASB für die Neubauten zuständig ist. Er räumt ein, dass entgegen der ursprünglichen Planung nun alles etwas kleiner wird: „Wir sind mit dem Kompromiss zufrieden. Für unsere ehrenamtlichen Helfer wird sich die Situation auf jeden Fall verbessern.“ Zu Saisonbeginn Ende April 2007 sollen die Neubauten fertig sein.

Modell der ASB-Wasserrettungsstelle am Kleinen Müggelsee: Sie ragt in den See hinein. Foto: Drescher

Am Kleinen Müggelsee und in Schmöckwitz entstehen eingeschossige Flachbauten mit einer Grundfläche von gut 80 Quadratmetern. Dort finden die Wasserretter für ihre Einsätze an den Wochenenden alles, was sie brauchen: Sanitätsraum, Küche, Aufenthalts-, Technik- und Schlafraum sowie Sanitäranlagen. Sie bieten Platz für acht Personen. Die Station am Kleinen Müggelsee wird zum Teil in den See hinein gebaut. Gut 200 Quadratmeter groß wird die Rettungsstation in Müggelhort. Sie ist für 20 Personen ausgelegt. „Beheizt werden kann nur Müggelhort, die beiden kleineren bekommen keine Heizung“, so Grünhagen. Er bedauert, dass diesbezüglich vom Gesetzgeber eine Gasanlage vorgeschrieben wird. „Eine Wärmepumpe wäre ökologisch besser gewesen.“ Damit sich die Neubauten gut in die Landschaft einfügen, wird außen viel Holz verwendet.

Neben den Stationen werden auch noch vier Aussichtstürme errichtet. In Müggelhort und Friedrichshagen (am Dampferanleger) sorgen ab kommendem Jahr zehn Meter hohe Wachtürme für einen guten Überblick. Am Zeuthener See und am Seddinsee sind sie jeweils sechs Meter hoch. Finanziert werden die neuen Wasserrettungsstationen und die Wachtürme mit 1,8 Millionen Euro der Stiftung Deutsche Klassenlotterie.

Derzeit streiten der ASB und die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung noch um den Standort für die ebenfalls baufällige Rettungsstation am „Teppich“. Die alte steht in der Wasserschutzzone II. Eine Verlegung um gut 100 Meter in die Schutzzone III lehnt der ASB ab, „weil dann Strom-, Wasser- und Abwasseranschlüsse neu verlegt werden müssten“, argumentiert Uwe Grünhagen. Das wäre mit hohen Kosten verbunden, für die kein Geld vorhanden sei.

Wolfgang Bergfelder, Abteilungsleiter für integrativen Umweltschutz bei der Senatsverwaltung, macht hingegen ein Einverständnis für einen Neubau von einem Platz in der Wasserschutzzone III abhängig. „Bei einer Ortsbegehung habe ich mich davon überzeugt, dass die Sicht auf den Engpass an der Müggelspree vom behördlich favorisierten Standort sogar noch besser ist.“ Die Entscheidung des Verwaltungsgerichts stehe noch aus, so Bergfelder.

„Wir hatten in diesem Jahr schon mehr Einsätze als im vergangenen, die Menschen werden immer leichtsinniger“, umreißt Detlef Strecker die Situation auf den Berliner Gewässern. Der Einsatzleiter für die Wasserrettung des ASB beklagt, dass immer häufiger Kinder, die nicht schwimmen können, gerettet werden müssen. Von den 327 Personen, die die ehrenamtlichen Mitarbeiter des ASB diesen Sommer bergen mussten, war ein Großteil unter 14 Jahren. Hilfe brauchten aber auch 17 Motorboote, 169 Segel-, Ruder- und Paddelboote sowie Kanus. Auch hier Tendenz steigend. „An 39 Einsatztagen haben unsere Leute bislang 63960 Einsatzstunden geleistet, und das alles unentgeltlich in ihrer Freizeit“ unterstreicht Strecker die Leistung der Wasserretter. Unverständlich ist für ihn deshalb, dass es Menschen gibt, die Rettungsboote vom Steg losbinden, wie Ende Juni in Schmöckwitz geschehen.