Müggelheimer Bote
14. Jahrgang, Ausgabe 09/2007
September 2007
Müggelheimer Bote

Inhalt
Abriss der ASB-Station verschoben
Künstler im Porträt: Luzid
Treu zu Müggelheim: die Pferde
Enttäuschung nach Oldtimer Rallye
Probleme mit dem Körpergewicht
Weitere Meldungen
Karikatur
Gedanken aus Müggelheim
Aus den Vereinen
Neues aus Treptow-Köpenick
Kleinanzeigen
Heimatverein
Kirche
Serie für den Natur- und Gartenfreund
Geschichten aus dem Müggelwald
Archiv
Müggelheim im Internet
Impressum
© 2007
Müggelheimer Bote





Realisation:
www.lektoria.de
 

Bratwurst-Floß auf Tour

Baden macht hungrig. Das dachte sich ein findiger Geschäftsmann und wollte Abhilfe schaffen. Seitdem gondelt er mit seinem „Bratwurst-Floß” von See zu See und stopft hungrige Mäuler. Zuletzt bot er seine Thüringer Rostbratwürste am Kleinen Müggelsee feil. Badende konnten sich dort nach wenigen Schwimmstößen auf der Terrasse laben, Wandersleut wurden auf Zuruf mit dem Ruderkahn abgeholt und Motorboote legten einfach an einer der vier einladenden Seiten des Floßes an. Mal sehen, wo wir ihn demnächst treffen, denn einen festen Liegeplatz hat das Bratwurst-Floß nicht. Foto/Text: sip


Abriss der ASB-Stationen verschoben

Probleme mit der Baugenehmigung

Von Petra Zoepf

Wenn einmal der Wurm drin ist, wird man ihn so schnell nicht wieder los. Diese leidliche Erfahrung muss derzeit auch der Arbeiter Samariterbund (ASB) machen. Der noch für dieses Jahr geplante Start für den Neubau der Wasserrettungsstationen und die Rettungstürme im Südosten Berlins musste wieder einmal verschoben werden. Diesmal liege es nicht am fehlenden Geld, „die Baugenehmigung für den Rettungsturm am Müggelhort ist im Mai abgelaufen“, sagt Uwe Grünhagen, beim ASB für die Neubauten zuständig. Die Genehmigung für die Station dort sei noch fast ein Jahr lang gültig. „Wir haben beim Bezirksamt Treptow-Köpenick eine Verlängerung beantragt.“ Bisher liege die aber noch nicht vor und deshalb verschieben sich Abriss und Neubau, so der ASB-Baukoordinator. Als Grund für die Zeitverzögerung nennt Grünhagen die Gerichtsklagen einiger Verbände, deren Ergebnisse abgewartet werden mussten.

Die Tage des bunten, kleinen Rettungshäuschens sind gezählt. Foto: Jacobius

Das Bau- und Wohnungsaufsichtsamt bestätigt, dass Baugenehmigungen nach drei Jahren ihre Gültigkeit verlieren. Behördenmitarbeiter Klaus-Dieter Eichler dazu: „Außerdem gibt es seit Beginn des Jahres eine neue Bauordnung, die für uns verbindlich ist. Danach müssen wir sowohl den Bauantrag für den Rettungsturm Müggelhort als auch den für die Rettungsstation Müggelhort nochmals prüfen und beide gleichzeitig genehmigen.“ Wie sich zeigt, liegt der Teufel im Detail: Die noch gültige Baugenehmigung für die Station enthält eine „aufschiebende Bedingung“. Diese beinhaltet die Forderung der Wasserbehörde, am Standort Müggelhort für eine dauerhafte Trinkwasserversorgung durch Brunnenbohrung zu sorgen. Eichler: „Den Nachweis darüber hat der ASB noch nicht geliefert.“ Sobald eine Bohrgenehmigung für den Brunnen vorliege, „gibt es grünes Licht für den Bauantrag.“ In sechs bis acht Wochen werde dann der Bauantrag neu erteilt, was einer Verlängerung gleichkomme.

„Wir können die Ausschreibung für Abriss und Neubau der Wasserrettungsstationen und der Rettungstürme nicht einzeln vornehmen, da aus Kostengründen alles komplett vergeben wird“, erklärt Grünhagen das Prozedere. Die Unterlagen dafür lägen bereits fertig in der Schublade. Am Kleinen Müggelsee, an der Badewiese Schmöckwitz, und in Müggelhort (Rahnsdorf) sollen neue Rettungsstationen entstehen, Rettungstürme sind für Müggelhort, Friedrichshagen, Seddinwall und Zeuthener See vorgesehen. Ungeklärt ist nach wie vor die Station Teppich (Spreeufer). Seit mehr als drei Jahren ist eine Klage beim Verwaltungsgericht anhängig.

Im Interesse aller bleibt nur zu hoffen, dass darüber nicht wieder zu viel Zeit vergeht und die jetzt noch gültigen Baugenehmigungen auslaufen. Ein weiteres Damokles-Schwert ist das Geld. Einen Nachschlag von 1,3 Mio Euro gab es vor gut einem halben Jahr von der Stiftung Deutsche Klassenlotterie, weil die ursprüngliche Summe von 1,8 Mio Euro wegen gestiegener Baukosten nicht mehr ausreichte.


Kommentar

von Petra Zoepf

Wir leben im Zeitalter der Kommunikation – lautet eine der Maßgaben für das 21. Jahrhundert. Mit Hochgeschwindigkeit bewegen wir uns in den elektronischen Medien und vergessen darüber manchmal, dass ein persönliches Gespräch der Schlüssel zum Erfolg ist. Das scheint auch für den Neubau der Wasserrettungsstationen zu gelten. Seit fast fünf Jahren wird angekündigt, die maroden Bauten an den Seen im Südosten zu erneuern. Doch außer Ankündigungen ist bis heute nichts passiert. Mal verzögerten Gerichtsverfahren, mal gestiegene Baukosten das Vorhaben. Im Frühjahr sollte es dann aber wirklich losgehen, wie der für den Bau verantwortliche ASB seinerzeit ankündigte.

Jetzt stellt sich heraus, dass der angekündigte Abriss und Baustart an einer Kleinigkeit scheiterte: Der Genehmigungsbehörde fehlt die Bestätigung für den Bau einer Brunnenanlage für die Station Müggelhort. Sobald diese Auflage erfüllt sei, werde die im Mai abgelaufene Baugenehmigung verlängert. Beim ASB geht man davon aus, dass es gängige Praxis sei, den Beleg über die Brunnenanlage nachzuliefern.

Als „neutraler Beobachter“ des Geschehens fragt man sich, warum reden alle Beteiligten nicht mal miteinander, anstatt abzuwarten. Beide Seiten sollten ein Interesse daran haben, das Projekt endlich vom Tisch zu kriegen. Eine telefonische Nachfrage seitens des ASB beim Bau- und Wohungsaufsichtamt aber auch ein Hinweis der Behörde an den ASB wären der Sache sicher dienlicher gewesen, als das Verharren auf Positionen. Persönlich miteinander kommunizieren führt immer noch am schnellsten zu Ziel.