Müggelheimer Bote
16. Jahrgang, Ausgabe 10/2009
Oktober 2009
Müggelheimer Bote

Inhalt
Viel Aufregung um "Rübezahl"-Gelände
Hurra, ich bin ein Schulkind!
So hat Müggelheim gewählt
Wurzelpavillon - Neue Attraktion im Lehrkabinett
Freilandlabor wurde "volljährig"
Erntefest bei schönstem Sonnenschein
Weitere Meldungen
Karikatur
Gedanken aus Müggelheim
Aus den Vereinen
Aus der BVV
Polizeibericht
Kleinanzeigen
Heimatverein
Kirche
Serie für den Natur- und Gartenfreund
Geschichten aus dem Müggelwald
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Müggelheim im Internet
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Müggelheimer Bote





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Leuchtende Farben und Prachtkürbisse

Einen reich gedeckten Tisch präsentierte wieder der Heimatverein an seine Stand anlässlich des Erntefestes am 26./27. September. Ähnlich üppig sah es in der Kirche aus, wo am Sonntag Erntedankfest gefeiert wurde. Dank sagen für die gute Ernte, danke sagen für das, was man hat - aber auch an die denken, die von der Natur mit zu wenig bedacht wurden. Und die gute Ernte darf auch gefeiert werden. Davon wurde auf dem Anger wieder reichlich Gebrauch gemacht. Mit Live-Musik und Marionetten, mit deftigen Schmankerl und einem „Maß” Bier. Besonders voll war es am Sonntag, als traditionell wieder die beliebte Schleppjagd stattfand. F./T. Jacobius

Viel Aufregung um „Rübezahl“-Gelände

Bürgereinwände sollen berücksichtigt werden

von Petra Zoepf

Die Emotionen schlugen hoch: Häuser passen nicht in unmittelbare Nähe des Landschaftsschutzgebiets, Ferienhäuser für Reiche, Bebauung ist überdimensioniert, zu viel Boden wird versiegelt – so und ähnlich lauteten die Einwände der Bürger während einer öffentlichen Veranstaltung im Köpenicker Rathaus Anfang September. Etwa 80 Interessierte waren in den Rathaussaal gekommen, um sich über das geplante Bauvorhaben am Südufer des Müggelsees zu informieren und ihre Fragen zu stellen. Das Baudezernat hatte im Rahmen der „frühzeitigen Beteiligung der Öffentlichkeit an der Bauleitplanung“ für den Bebauungsplan 9-27 eingeladen. Sachlich und um Ausgleich bemüht, verteidigten die Damen und Herren auf dem Podium den Plan. Baustadtrat Rainer Hölmer (SPD) erläuterte den Werdegang bis zum heutigen Stand und zeigte sich vom Bauvorhaben überzeugt. Kein Verständnis hatte er für Beiträge, die kurz vorher im Internet kursierten: „Das entbehrt jeglicher Sachlichkeit“, kanzelte er die Mitteilungen der Bürgerinitiative Müggelsee ab. Diese hatte unter anderem mehrere Varianten für Einwände formuliert und zu deren Weiterleitung ans Stadtplanungsamt aufgefordert. Ute Löbel, Leiterin Stadtplanung, berichtete, dass der Investor Müggelseeterrassen Rübezahl GmbH das 3,1 Hektar große Gelände 2007 auf Grundlage des Sachenrechtsbereinigungsgesetztes (Gebäudeeigentümer kann Grundstück zum Vorzugspreis erwerben) gekauft habe und die Grundbucheintragung beantragt sei. „Wir werden mit dem Investor einen Durchführungsvertrag abschließen“, so Frau Löbel. Daraus ergebe sich eine Bauverpflichtung in einem festen Zeitrahmen. Wenn dieser nicht eingehalten wird, verfalle das Baurecht. Der 2006 geänderte Flächennutzungsplan für das Areal sieht eine Nutzung für Erholung, Freizeit und Wassersport vor, um das Gelände für Investoren attraktiver zu machen. „Die Bebauung darf aber keine Wohnbebauung sein“, versucht sie die Bürger zu beschwichtigen, die befürchten, dass heimlich still und leise die Häuser zu Wohnhäusern „umgewandelt“ werden. Sie versichert, dass der Kinderspielplatz erhalten bleibt, der Uferweg weiterhin öffentlich ist, ebenso der Weg dorthin und der Europa-Radweg 1 verlegt wird. Architekt Lutz Grübe hat im Auftrag des Investors drei jeweils 240 Quadratmeter große Häuser sowie 33 mit etwa 120 Quadratmetern in zweigeschossiger Bauweise mit Staffelgeschoss für den Wellnessbereich vorgesehen. Die kleineren Häuser bieten Platz für maximal acht Personen. „Zu jedem Haus gehört ein Carport. Weitere 50 Parkplätze gibt es an der Zufahrt, die für die Ferienhausmieter und die Gaststättenbesucher zur Verfügung stehen“, berichtet er. Außerdem werde eine Halle für Sport- und Freizeitangebote errichtet. Grübe ergänzt: „Die versiegelte Fläche beträgt nur noch 47 Prozent, früher lag sie bei 53 Prozent.“ Ein Vertreter des Ferienhausanbieters Novasol entkräftet den Einwand „Ferienhäuser für Reiche“. Sein Argument: „Wir haben Häuser für Jedermann im Programm.“ Die jetzt vorgelegte Planung entspräche den Bedürfnissen der Urlauber und sei in Absprache mit Novasol entstanden. Ralf Meifert, Geschäftsführer der Müggelseeterrassen Rübezahl GmbH, schwieg zu alledem. Als Fragen zum Betreiber und Investitionsvolumen gestellt wurden, war er bereits gegangen. Mike Weiss, Wirt der Gaststätte „Rübezahl“ antwortet: „Die Ferienhausanlage betreibe ich und es werden etwa 10 Millionen Euro investiert.“ Zur Zeit wird eine Studie erarbeitet, die die Auswirkungen des Bauprojekts auf Umwelt, Müggelsee und Landschaftsbild untersucht. „Auch diese Ergebnisse fließen in die Bauplanung ein“, betont Bärbel Narr vom Stadtplanungsamt. Zwischenergebnis: Während der vierzehntägigen Bürgerbeteiligung sind 148 schriftliche Einwände im Stadtplanungsamt eingegangen. „Wir sind dabei die inhaltliche Auswertung zu erstellen. Erst wenn diese dem Bezirksamt im Zusammenhang mit den nächsten Verfahrensschritten vorgelegt wurde, können wir dazu Auskunft geben“, erklärt Frau Narr den nächsten Schritt. 122 Personen waren im Amt und haben sich die ausgelegten Pläne angesehen. „Im Vergleich zu anderen Bürgerbeteiligungen war das Interesse sehr groß.“ Wir bleiben dran!


Kommentar von Bernd Muckenschnabel, Direktor Novasol

36 Ferienhäuser am Müggelsee- oder wie wir uns in Berlin kaputt- administrieren!

Es muss überraschen, auf wie viel negative Energie die Etablierung einer ganz kleinen Ferienhaus- Anlage am Müggelsee stößt. Im letzten „Müggelheimer Boten“ (Nr. 09) werden nicht nur absurde Behauptungen über NOVASOL verbreitet. Auch teilt man dort mit, dass es noch „weitere zwei bis drei Jahre dauert“ bis das gesamte Planungsverfahren zum Abschluss gebracht wird. Erst dann darf man bauen! Man muss sich einmal vorstellen: Seit zwei Jahren diskutieren unsere verantwortlichen Mitarbeiter mit den Investoren und sind an den Debatten mit den Ämtern beteiligt. Jetzt soll noch mal drei Jahre „geplant“ werden!

Wenn dies so weiter geht sind wir wieder bei den DDR- 5- Jahresplänen!

Das Ergebnis sind dann Bauruinen oder gar nichts. NOVASOL arbeitet mit privaten Investoren bei der Errichtung von Feriendomizilen in ganz Europa zusammen. In keinem Land gibt es eine derartige „feindselige Kaste“ von Politikern, Planungsbehörden und Staatsbürokraten wie in Deutschland.

Was in Skandinavien in eineinhalb Jahren erledigt ist, dauert in Deutschland 3-4 Jahre. Alles wird blockiert, alles wird zerredet, alles wird versucht zu verhindern.

Sollen wir oder andere Interessenten unsere Zeit damit verbringen, jahrelang diese Kaste zu beruhigen oder ihnen Honig um den Bart schmieren?

Wir leben in einer globalisierten Welt. Wenn wir in Deutschland alles blockieren wollen, dann zieht die Karawane der Investoren eben weiter. Aber dann klagt bitte nicht darüber, das uns die Urlauber fehlen, das ganze Gebiete verfallen, das den Restaurants und Handwerkern die Umsätze fehlen und die Arbeitsplätze nicht entstehen! Nur wenn wir innovativ die Nase vorne haben, wenn wir auf eine steigende Nachfrage reagieren und neues aufbauen, werden wir auch vorankommen.

Der Müggelsee ist ein Geheimtipp für viele Menschen, die außerhalb von Berlin wohnen. Wie jeder weiß, wollen immer mehr Menschen in Deutschland auch Urlaub in ihrem eigenen Land machen. Aber da fehlt es oft an geeigneten Angeboten. Alte FDGB- Ferienanlagen taugen da nicht mehr.

Deshalb engagiert NOVASOL sich auch in Deutschland und auch am Müggelsee.

Dafür aber kritisiert zu werden ist schon ein starkes Stück!

Übrigens: NOVASOL ist ein skandinavischer Ferienhausvermittler mit einem Angebot von über 28.000 Ferienhäusern in ganz Europa, davon fast 1.000 in Deutschland. NOVASOL beschäftigt in Europa bis zu 1.500 Mitarbeiter. In Deutschland liegt das Hauptbüro in Hamburg und eine Filiale in Berlin-Mitte.