Müggelheimer Bote
17. Jahrgang, Ausgabe 10/2010
Oktober 2010
Müggelheimer Bote

Inhalt
Es tut sich was am Müggelturm
Graffitis sind das größte Problem
Mit Gummistiefeln und Regencape zum Erntefest
BBI-Flugrouten sorgen für Zündstoff
Kulturwochenende: Die Mitstreiter hinter den Kulissen
Seniorenchor: "Singen ist wie Medizin"
"Schweinegrippe" und ein Plädoyer für einen besseren Impfschutz
Luise - Königin der Herzen
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Gedanken aus Müggelheim
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Polizeibericht
Neues aus Treptow-Köpenick
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Pferde und Reiter unter der „Dusche”

Hatte Petrus Mitleid mit den Pferden und wollte ihnen bei der Schweiß treibenden Schleppjagd in diesem Jahr eine Abkühlung verpassen? Jedenfalls öffnete er seine Schleusen, so dass Pferde, Reiter und auch die vielen Zuschauer stark durchnässten. Doch das tat dem Spaß an der Veranstaltung keinen Abbruch. Ein starkes Feld von 23 Reitern hatte sich zu der in Berlin einzigartigen und inzwischen schon traditionellen Schleppjagd anlässlich des Müggelheimer Erntefestes eingefunden. F: P. Belitz/ T: sip (Näheres siehe Bericht)

Es tut sich was am Müggelturm

Bauantrag muss bis Ende des Jahres vorliegen, sonst droht Ärger

von Petra Zoepf

Leere Fensterlöcher geben den Blick aufs Innere frei. Schimmelflecken an der oberen Decke und das nackte Mauerwerk des rechten Gebäudeteils der Gastronomie sind sichtbar. Unterhalb der Terrasse versperren Bretter den Blick in den ehemaligen Gastraum. Aus den Dachrinnen wächst Unkraut. Die Natur hat sich Gelände rund um den Müggelturm zurück erobert. Bauzaunteile und ein rot-weißes Band dienen als Absperrung der Baustelle. Der Weg rauf zum 29 Meter hohen Turm ist frei. Dieses Szenario zeigt sich fast drei Jahre, nachdem Marc Förste den Aussichtsturm samt den gastronomischen Gebäuden und dem Gelände drumherum gekauft hat. „Vor dem Winter wollen wir noch Fenster einbauen“, sagt der Eigentümer aus Krefeld. Die Abstimmungen zur Fassadengestaltung mit dem Bezirk würden laufen.

András Milak hält die Stellung am Müggelturm: Verkaufen tut er aus einem Verkaufswagen heraus - einen Bauantrag für einen richtigen Imbiss hat er bereits eingereicht. Foto: Behrend

Da das gesamte Ensemble unter Denkmalschutz steht, ist Christian Breer als Leiter der Unteren Denkmalschutzbehörde zuständig. Bei ihm ist bis dato (22. September) kein Antrag auf Baugenehmigung eingegangen. „Wir stehen in den Startlöchern, aber seit etwa einem Jahr gibt es keinen Kontakt mehr mit Herrn Förste“, erklärt er auf Nachfrage. Es seien damals lediglich Ideen zur denkmalgerechten Sanierung diskutiert worden. Treptow-Köpenicks Baustadtrat Rainer Hölmer, in dessen Resort das Vorhaben Müggelturm fällt, reagiert mit Enttäuschung. „Vertragspartner ist der Liegenschaftsfonds Berlin. Nur die haben die Möglichkeit zur Rückabwicklung, wenn bis Ende dieses Jahres kein Bauantrag gestellt ist.“ Seines Erachtens ist es falsch, den Eigentümer über einen Zeitraum von drei Jahren vor sich hin wurschteln zu lassen. Er räumt ein, dass es derzeit keine Alternative gibt, als abzuwarten. „Über eine abgestimmte Haltung hat sich das Bezirksamt noch nicht verständigt“, ergänzt der Dezernent.

„Es gibt für uns augenblicklich keine Veranlassung aktiv zu werden“, sagt Anette Mischler von der Presseabteilung des Liegenschaftsfonds. Wenn bis zu Beginn des neuen Jahres nichts geschehen sei, würden weitere Schritte diskutiert.

Marc Förste plant für das Frühjahr 2011 ein „Kickoff“. Dabei will er Konzept und Räume der künftigen Gastronomie am Müggelturm vorstellen. Derweil klagt Förste über Vandalen, die „alles zerschlagen“, die Tür zum Turm sei mehrfach aufgebrochen worden. Um dem Vandalismus Herr zu werden, soll zur Sicherung der Baustelle erstmal ein Zaun gezogen werden. Beim Blick auf die Gebäude, stellt sich jedem Betrachter die Frage, was es da von Wert zu verschlagen gibt. Förstes Ankündigungen und Pläne sind Verbalien und durch „böse Buben“ nicht zerstörbar.

András Milak hält derweil unterhalb der einstigen Ausflugsstätte die Stellung. Seit Mitte Februar sein Kiosk abgefackelt wurde, verkauft er täglich zwischen 10 und 18 Uhr aus einem Container heraus Getränke und Snacks an die Ausflügler, die zu Fuß oder per Rad zum Aussichtspunkt kommen. Sein kleiner Biergarten lädt zum Verweilen ein. Die Holzbänke dort sind so aufgestellt, dass Besucher einen schönen Blick in die Umgebung haben, der Anblick der „Baustelle“ bleibt ihnen erspart. Milak selbst hofft, dass es endlich richtig los geht mit der Bauerei. Da ist er nicht alleine!