Müggelheimer Bote
17. Jahrgang, Ausgabe 12/2010
Dezember 2010
Müggelheimer Bote

Inhalt
Müggelheimer Kobbs droht das Aus
Bombensache - Eine wahre Geschichte
BBI: Emotionsgeladene Infoveranstaltung
Mit Wowereit im Gespräch
BBI: rund 1000 protestierten
BBI: Plakataktion gegen den Flughafen
Frohe Weihnachten!
Kulturwochende bietet etwas für jeden Geschmack
Weitere Meldungen
Gedanken aus Müggelheim
Aus den Vereinen
Kommentar
Aus der BVV
Polizeibericht
Leserbriefe
Kleinanzeigen
Heimatverein
Kirche
Serie für den Natur- und Gartenfreund
Geschichten aus dem Müggelwald
Karikatur
Letzte Seite
Archiv
Müggelheim im Internet
Impressum
© 2010
Müggelheimer Bote
 

Weihnachtliche Idylle auf dem Anger

Ein Fest zum Bummeln und Quatschen, zum Glühwein trinken und Schnabulieren. Der Müggelheimer Weihnachtsmarkt war wieder ein Fest für Insider. Man kannte sich halt. Stände mit Kunsthandwerk animierten zum Geschenkekauf, das WKM-Glücksrad drehte sich diesmal fürs Kulturwochenende des Heimatvereins und im Dorfklub konnte man sich in der Kaffeestube aufwärmen während die Kinder mit dem Förderverein der Schule bastelten. Und frisch vom Spieß servierten diesmal zwei Weihnachtsmänner das Schwein. Mit Liebe gemacht war die Weihnachtsausstellung mit Nussknackern und Räuchermännchen. Vom modernen, durch Fluglärm geplagten Nussknacker bis zu über 100 Jahre alten Rauschebärten war alles vertreten. Dagmar Belitz bedankt sich bei allen, die die Ausstellung möglich gemacht haben. T/F: sip

Müggelheimer Kobbs droht das Aus

Dorfpolizisten sollen abgezogen werden - und dann?

von Simone Jacobius

„Tja, ich weiß nicht, ob ich Ihnen da im nächsten Jahr wieder helfen kann”. Bernd Zittlau klingt bedrückt. Der Kontaktbereichsbeamte hängt in der Schwebe. Er und sein Kollege Frank Aust sollen Anfang des Jahres aus Müggelheim abgezogen werden und andere Aufgaben bekommen.

Doch die Müggelheimer werden unruhig. Sie wollen ihre beiden „Dorfpolizisten” behalten. „Wer ist denn dann unsere Anlaufstelle? Mit unseren Problemchen zur Wache gehen? Die lachen uns doch aus und machen gar nichts”, empört sich Barbara Griesche. Sie und ihr Mann Michael waren gerade in der Kobb-Sprechstunde im Dorfklub. „Herr Zittlau kennt uns Müggelheimer und unsere Nöte. Er hat uns immer geholfen und war nicht so anonym. Er gehört hierher”, echauffiert sie sich.

Inzwischen werden Proteste an allen Ecken und Enden laut. Selbst die CDU-Fraktion hat schon einen entsprechenden Antrag in der BVV eingebracht. Darin heißt es: „... dafür einzusetzen, dass es weiterhin einen Kontaktbereichsbeamten in Müggelheim mit einem wöchentlichen Stundenumfang von 40 Stunden gibt. Der Kontaktbereichsbeamte Herr Zittlau sollte weiterhin für Müggelheim zuständig sein.”

Was ist der Hintergrund der Versetzung? In der Direktion 6, zu der auch unser Abschnitt 66 gehört, wird gerade umstrukturiert. Das sogenannte „Berliner Modell” soll jetzt auch hier eingeführt werden. Es steht den einzelnen Beamten mehr Eigenverantwortlichung zu - sie sollen quasi eine Aufgabe von Anfang bis Ende übernehmen. Im Rahmen dessen sollen die Kontaktbereichsbeamten auch wieder verstärkt für andere Aufgaben eingesetzt werden. Aus einem Job mit 40 Stunden wöchentlich werden dann 40 Stunden monatlich. Das heißt, etwa einmal pro Woche kann ein Kontaktbereichsbeamter sich um Müggelheim kümmern - und das wird er vorzugsweise vom Schreibtisch aus tun, weil auch Papierkram abgearbeitet werden muss. Zwar verspricht die Pressestelle der Polizei: „Auch künftig wird der Ortsteil Müggelheim durch engagierte Kontaktbereichsbeamte betreut.” Doch gleichzeitig heißt es, das eine Entscheidung darüber, wer die entsprechenden Bereiche betreut, noch nicht getroffen sei.

„Herr Zittlau hat sich hier bestens in unseren Ort eingelebt. Er verkörpert regelrecht die Zielsetzung des präventiv arbeitenden Polizisten, der in seinem Kiez eingebunden und ansprechbar ist”, meint auch Christian Schild, CDU-Fraktionsvorsitzender in der BVV. Er hat jetzt direkt an den unmittelbaren Vorgesetzten der Direktion 6, Professor Knape geschrieben, um eine Versetzung noch zu verhindern. Sein Vorschlag: wenigstens ein „Vollzeit-Kobb”.

Seit zehn Jahren sind Zittlau und Aust zuständig in Müggelheim. In der Zeit hat es unser Ort geschafft zu dem am wenigsten von Kriminalität betroffenen Gebiet in ganz Berlin zu werden. Die beiden haben die Polizei im Kiez „verankert” und viel für die Prävention getan. Warum also Bewährtes ändern und Risiken eingehen? Das fragen sich immer mehr Müggelheimer, die es genossen in den regelmäßigen Sprechstunden vor Ort einen Ansprechpartner zu haben, der sie verstand und helfen konnte.