Müggelheimer Bote
7. Jahrgang, Ausgabe 09/2000  
September 2000 Home  |  Archiv  |  Impressum


Müggelheimer paddelt bei Olympia mit

Lars Kober kämpft in Sydney um Patz auf dem Siegertreppchen

Müggelheim hat einen Olympioniken. Der 23-jährige Lars Kober aus unserem Ortsteil geht diesen Monat für Deutschland ins Rennen. „Mein größter Traum ist die Goldmedaille bei den Olympischen Spielen in Sydney”, gibt der Canadier-Fahrer Kober unumwunden zu.

Für dieses Ziel rackerte der junge Mann in den vergangenen Wochen täglich mehrere Stunden auf den Gewässern im Berliner Südosten. Manches Mal kniete der Müggelheimer schon beim ersten Hahnenschrei in seinem Canadier und zog seine Bahnen.

Der Müggelheimer Lars Kober startet bei Olympia. Foto: Winkelmann
Mit dem Wassersport ist Lars Kober seit seinem achten Lebensjahr eng verbunden. Begonnen hat er seine sportliche Laufbahn 1985 beim Köpenicker Sportclub am Krampenburger Weg. Unter den Fittichen von Robby Lange, seinem ersten Trainer, erlernte er die Grundlagen des Paddelns. In den ersten drei Jahren saß Kober noch im Kanu. „Das war mehr aus Spaß an der Freude”, erzählt er, denn vorneweg gefahren sei er damals nicht .

1988 stieg Kober in die Bootsklasse Canadier um. „Ich hatte es nur mal ausprobiert, fand es toll und bin dabei geblieben.” Canadier fahren ist allerdings eine etwas schwierigere Angelegenheit. Zum einen braucht man viel Kraft und gute koordinative Fähigkeiten. Um den Canadier in der knieenden Haltung im Gleichgewicht zu halten, muss man ihn mit dem Körpergewicht austarieren. Lars Kober schien damit aber gut klarzukommen, denn seine Erfolgskurve zeigte stetig nach oben.

Schon 1989 fuhr er bei Kreis- und Bezirksmeisterschaften erste Erfolge ein, wurde 1990 DDR-Meister im C7 seiner Altersgruppe. Im selben Jahr kam der Canadier-Fahrer über das Bezirksleistungszentrum zum Sportclub Berlin-Grünau. Seitdem trainiert er bei André Heinrich, dem Berliner Landestrainer für Kanurennsport. Durch diese Zusammenarbeit kam die sportliche Karriere des Müggelheimers erst richtig in Schwung: Deutscher Meister im Vierercanadier über 500 und 1000 Meter (1994) und Junioren-Weltcup im Vierer über 1000 Meter.

1995 dann der Wechsel zu den Senioren. Auch hier schaffte er gleich den Anschluss an die Spitze, erreichte bei den Deutschen Meisterschaften Bronze und Silber.

Die erste Europameisterschaft 1997 beschloss er mit einer Bronzemedaille im Zweier über 1000 Meter. Bei seiner ersten Weltmeisterschaft 1998 verfehlte er knapp das Siegertreppchen (4. Platz). Doch 1999 siegte er bei allen Weltcuprennen und konnte sich für die Weltmeisterschaft qualifizieren. Aber der Traum der WM-Teilnahme platzte, nachdem Kober am Pfeifferschen Drüsenfieber erkrankte. Durch den viermonatigen Trainingsausfall schien für ihn nicht nur die WM erledigt, sondern auch Olympia. Kurzzeitig dachte er an die Beendigung seiner sportlichen Laufbahn. Doch er überwand die Krankheit und nahm Ende 1999 wieder das Training auf. Mit viel Ehrgeiz und Energie biss sich Lars Kober durch und erkämpfte sich doch noch das Olympiaticket. Wir Müggelheimer wünschen unserem Olympioniken viel, viel Glück. wwi

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