Müggelheimer Bote
7. Jahrgang, Ausgabe 12/2000  
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Serie für den Natur- und Gartenfreund

Bevor es weihnachtet...

Zeichnung: Schäfer
Es ist gerade nur etwas mehr als vier Wochen her, da leuchteten gespenstische Kürbisse; kleine und große Gespenster, Hexen und Drakulas, oft in Begleitung der Mütter zogen durch die Straßen und der Spruch: „ Gib uns Süßes, sonst gibt’s Saures!“ war meistens sehr einträchtig.

Völlig ungewöhnlich war, dass es noch bis Mitte November in Kübeln und Beeten blühte. Geranien, Petunien, fleißiges Lieschen, Studentenblumen und sogar prächtige Engelstrompeten erfreuten uns so lange.

Kann man den Erfahrungen von Jahrhunderten noch trauen, die da sagen „viel Eicheln, viel Nüsse, viel Kalt”? Ich sah gerade noch Forsythien, Winterjasmin und Primeln blühen. Schneeglöckchen schieben schon kleine Spitzen durch die Erdoberfläche. Ab 4. Dezember ( Barbara Tag ), kann man Zweige von Kirsche, Forsythie, Quitte und ähnlichem aus dem Garten abschneiden, um sie in der warmen Stube zum Erblühen zu bringen. Bedingung ist, sie müssen zuvor ein paar Tage kräftigen Frost am Strauch erlebt haben. Dann hat man etwa zu Weihnachten blühende Zweige.

Sicherlich sind aber nun doch alle mehrjährigen Topf- und Kübelpflanzen im Winterquartier.

Hat man frostharte und wintergrüne Ziergehölze in Kübeln oder Töpfen, sollte man vorsorglich auch ihnen einen gewissen Frostschutz, in der Art einer dämmenden Ummantelung geben, wenn sie frei an der Haustür, der Terrasse, oder an Treppen stehen. Dazu verwendet man Draht- oder Weidenkörbe die größer als die eigentlichen Pflanzgefäße sind. Der Boden und die Seiten werden mit Styroporschnipseln oder eingepassten Platten ausgekleidet, auch die Oberfläche des Topfes sollte mit Styroporschnipseln bedeckt sein. Es soll verhindert werden, dass der Erdballen fest durch friert. Hält eine Frostperiode länger an, können die Pflanzen kein Wasser aufnehmen, anderseits verdunsten sie durch die Blätter ständig Wasser, sie würden also vertrocknen. Das kann man auch noch durch Beschatten vor direkte Sonneneinstrahlung verhindern, in dem man Tannen- oder Kiefernzweige um die Pflanzen steckt. Auf keinen Fall darf mit warmem Wasser gegossen werden.

Übrigens, die im Handel angebotenen frostsicheren Tontöpfe halten leider durchaus nicht alle die Versprechungen der Hersteller. Bei Durchfeuchtung der porösen Tonscherben und stärkerem Frost, zerfrieren die Töpfe.

Schon von Mitte November an werden in vielen Geschäften weihnachtliches Dekorationsmaterial, Süßigkeiten und jede Menge möglicher Geschenke zum Weihnachtsfest angeboten.

Ein kleines Mädchen, im Einkaufswagen der Mutti sitzend, sang fröhlich beim Einkauf das alte Lied: „Oh Tannenbaum, oh Tannenbaum.“ Ja wirklich, bald ist es so weit.

Haben Sie sich schon Gedanken gemacht, was für einen Weihnachtsbaum Sie dieses Jahr kaufen wollen?

Ende November werden die Weihnachtsbäume, welche jahrelang in speziell angepflanzten Kulturen gewachsen sind, geschlagen und in Netzen in die Städte gefahren, zu den Verkaufsplätzen. Überwiegend werden Rotfichten und Nordmannstannen angeboten.

Ein besonderes Erlebnis für die ganze Familie kann das persönliche Aussuchen des schönsten Weihnachtsbaumes, das eigenhändige Absägen und das aus der speziellen Anpflanzung hinausziehen sein. Bei Glühwein und einem kleinen Imbiss kann das ein wunderschöner Vorweihnachtstag werden. Weihnachtsbaum-Anbau auf ehemaligen Ackerflächen, eventuell durchmischt mit Laubgehölzen, kann sehr sinnvoll sein. Sind die Weihnachtsbäume dann abgeerntet, wird der Platz von den Laubbäumen eingenommen. Dazu geeignet ist nährstoffarmer Boden. Selbstverständlich werden diese Kulturen nicht mit Insektiziden und Herbiziden behandel (für Allergiker besonders wichtig). Dieser Baum ist dann auch noch frischer. Wo so ein Weihnachtsbaum-Verkauf stattfindet, kann man nur durch Bekanntmachungen auch in einer Zeitung erfahren.

Eine dritte Möglichkeit wäre der Kauf eines kleinen, getopften Bäumchens in der Baumschule, auch vor dem Gedanken, ihn dann später in den Garten zu pflanzen.

Hier hat man meistens die Auswahl zwischen: Serbischer Fichte, auch Omorikafichte genannt. Sie ist in verschiedenen Varianten zu bekommen, wächst sehr schnell und verträgt auch Stadtklima.

Rot-Fichte, oder Deutsche Fichte genannt. Sie gedeiht besonders in Gegenden mit höherer Luftfeuchte (Thüringen). Sie benötigt viel Platz, gilt aber auch als Vogelschutz und Nährgehölz.

Blau-Fichte, die üblicherweise Blautanne genannt wird, gibt es in mehreren Sorten, mehr oder weniger blau und in verschiedenen Wuchsformen. Sie wächst auf leicht saurem, sandig- humosen Boden. Ihr Wuchs ist sehr starr und sie nimmt später erheblichen Platz ein.

Nordmann-Tanne ist ein besonders hübscher, aber sehr teurer Baum. Die Nadeln stehen wie Bürsten um den Trieb. Der Stamm schimmert silbrig. Der Baum braucht leicht sauren Boden und viel Luftfeuchtigkeit.

Ich hoffe, Sie finden Ihren allerschönsten Weihnachtsbaum. Viel Freude beim Schmücken.

Ich wünsche Ihnen eine schöne Adventszeit, ein harmonisches und friedvolles Weihnachtsfest und ein gesundes, glückliches Neues Jahr. MS

Weitere Beiträge aus der Serie für den Natur- und Gartenfreund finden Sie in der Übersicht im Archiv des Müggelheimer Boten!

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