7. Jahrgang, Ausgabe 12/2000 | |
Dezember 2000 | Home | Archiv | Impressum |
Firmen-Gründer Paul Adolphsen |
Eine Sache macht ihm den Abschied aus dem Traditionsgeschäft allerdings leichter: das veränderte Kaufverhalten der Menschen. „Kleine Läden sind gar nicht mehr gefragt. Großmärkte und Einkaufszentren machen sie überall kaputt - nicht nur in unserem Dorf. Das Geschäft lohnt sich einfach nicht mehr.” Grotesk findet er es, wenn Müggelheimer schimpfen, dieser Laden müsste hierher und jene Boutique. „Dabei sind das die Leute, die hier in Müggelheim gar nichts kaufen. Wie soll sich dann ein Geschäft etablieren?”, fragt er sich.
Dennoch werden ihm die Kontakte zu den Menschen fehlen. Schließlich galt die kleine Drogerie mit den kruschteligen alten Regalen auch als „Informations- und Kontaktbörse”. Wer etwas wissen wollte vom Dorf, den neuesten Klatsch genauso wie wichtige Informationen, bekam hier Antwort. Früher traf man sich in der Drogerie noch zum Wäsche mangeln, Kinder konnten für einige Pfennige lose Bonbons kaufen, außerdem gab es - sehr selten geworden inzwischen - bis zuletzt Salzsäure zum Absäuern des Mauerwerks.
Gibt auf: Olaf Adolphsen |
Da der Heimatverein das als gesellschaftliches Ereignis ansieht, wird der Schließtag nicht einfach so vonstatten gehen. Am Vormittag des 29. Dezembers wird der Musiker Lothar Zeihe im Dorfklub aufspielen. Alle alten Kunden, denen Familie Adolphsen herzlich für die erwiesene Treue danken möchte, sind zu einem Glas Glühwein eingeladen. Nachmittags, von 14 Uhr an, musiziert Lars Fiebig vor dem Geschäft mit der Drehorgel. Die Schaufenster werden dekoriert mit historischen Fotos. Übrigens ist den ganzen Dezember hindurch Räumungsverkauf in der Drogerie. sip