Müggelheimer Bote
7. Jahrgang, Ausgabe 12/2000  
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Aus für mobilen Recyclinghof

BSR beenden Modellversuch zum Jahresende

Das im März diesen Jahres als Modellversuch eingeführte „Recyclinghof Mobil” der Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR) hat ausgedient. Am 5. Dezember werden die BSR-Mitarbeiter zum letzten Mal im Bezirk unterwegs sein - in Müggelheim. An diesem Tag steht das Mobil von 17 bis 19 Uhr an der Odernheimer Straße.

Fast ein Jahr lang konnten die Köpenicker einmal monatlich Abfälle jeweils an zwei Standorten mobil entsorgen, in unserem Ortsteil waren es somit alle zwei Monate. Künftig müssen Sperrmüll, Glas, Pappe, Papier und Elektroschrott wieder an den stationären Recyclinghöfen am Stellingdamm 15 und an der Treptower Schnellerstraße 32 - 34 abgegeben oder über private Mülltonnen entsorgt werden. Dabei hatte Sabine Thümler, Pressesprecherin der BSR, noch im Februar diesen Jahres verkündete: „Der mobile Recyclinghof soll Engpässe in der flächendeckenden Versorgung ausgleichen und vor allem den seit Anfang Februar geschlossenen Hof an der Oberspreestraße ersetzen.” Jetzt wird der Modellversuch beendet, obwohl der Recyclinghof an der Oberspreestraße weiterhin geschlossen bleibt. Dieser Hof soll erst nach dem Bau der Altstadtumfahrung wieder geöffnet werden.

Für BSR-Pressesprecher Bernd Müller kein Widerspruch. „Unser Ziel war es, die Kunden für feste Standorte zu sensibilisieren. Das ist gelungen”, begründet er die Einstellung der Fahrten des Recyclinghof Mobils. Der Zulauf an den beiden stationären Höfen habe sprunghaft zugenommen. „An der Schnellerstraße legte die Besucherzahl um 300 Prozent zu”, so Müller. Absolute Zahlen gibt es nach seiner Auskunft jedoch nicht. Am Stellingdamm seien es mehr als 200 Prozent gewesen. Am „Recyclinghof Mobil” hingegen habe die BSR mit der Zeit Einbußen hinnehmen müssen: „Zu Beginn des Modellversuchs haben wir 200 Kunden je Abgabetermin gezählt.” Im Oktober seien dann nur noch 60 Interessenten gekommen.

Auch habe sich mancher Anwohner von dem Mobil belästigt gefühlt. „Manchmal lief die Sperrholzpresse den ganzen Nachmittag”, argumentiert Bernd Müller. Das sei gerade in der Anfangszeit schlimm gewesen, da hätten einige Leute ihren Keller komplett ausgeräumt. Der andere Nachteil habe sich aus den illegalen Müllhaufen an den Standorten ergeben: Die Abfälle mussten dann zusätzlich entsorgt werden.

„Die BSR hat das Bezirksamt vor vollendete Tatsachen gestellt”, informiert Manfred Marz, Leiter des Köpenicker Umweltamtes. Es sei ihnen nichts anderes übrig geblieben, als sich der Entscheidung zu fügen. Er habe aber auch keine Argumente für die Weiterführung des Recyclinghof Mobils. „Hätte beispielsweise während des Modellversuchs der illegale Müll im Wald abgenommen, dann wäre das ein Argument”, so Marz. Das sei nicht der Fall gewesen. Auch sein Chef, Umweltstadtrat Ernst Welters bedauert diese Tatsache, doch die BSR habe deutlich gemacht, dass die Tendenz der Nutzung des Recyclingmobils rückläufig sei.

Mit seinen fast zehnjährigen Erfahrungen könne er sagen, dass die Angebote der Stadtreinigung das Fehlverhalten der Menschen nicht beeinflussten, zieht Marz Bilanz. „Die Abfall-Entsorgungsmöglichkeiten können noch so vielfältig sein, Dreck-Ecken wird es trotzdem geben”, resümiert der Leiter des Umweltamtes. Um dem entgegenzuwirken habe der Bezirk für den Beginn des kommenden Jahres mit der BSR einen so genannten „Frühjahrsputz-Termin” vereinbart. „Da soll noch einmal geprüft werden, ob es nur eine kurzfristige Stagnation der Abgabe war, oder ob es jetzt generell ruhig bleibt“, so Welters.

Außerdem laufen bereits in einigen Ortsteilen wie Bohnsdorf und Grünau Altpapiersammlungen als Modellprojekt. „Wenn das gut angenommen wird und die Rechnung aufgeht, werden wir überlegen, dieses Projekt weiter auszudehnen in andere Ortsteile hinein“, sagt Welters. Dabei denkt er vor allem an solche Randgebiete wie Müggelheim. „Aber letztlich hängt alles davon ab, ob mein Amts-Nachfolger diese Versuche weiterbetreibt”, sagt er resigniert. mor/sip

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