Müggelheimer Bote
7. Jahrgang, Ausgabe 12/2000  
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"Ich will nicht rosten"

Der Müggelheimer Bote sprach mit Waltraud Blanck über die weitere Arbeit des Müggelheimer Heimatvereins. Nach acht Jahren im Vorstand kandidiert sie bei den Neuwahlen im Januar nicht wieder. Dennoch ist ihr Engagement für Müggelheim nicht verloren, sie wird immer mit ihrem Ort verbunden sein.

Müggelheimer Bote: Frau Blanck, Sie gehören zu denen, die sich immer aktiv für die Belange unseres Ortsteils eingesetzt haben. Außerdem sind Sie seit vielen Jahren im Vorstand des Müggelheimer Heimatvereins. Sie haben also zu ihm ein besonderes Verhältnis?

Waltraud Blanck: Im Müggelheimer Heimatverein schlossen sich zur Zeit der Wende solche Bürger mit den geistigen Urhebern wie Peter Genzler, Martin Jahn, Dr. Schwandt, Dr. Rolf Förster, Inge Beeskow und anderen zusammen, die das Ziel hatten, die Kultur in Müggelheim zu beleben und das nachbarschaftliche Miteinander zu fördern. Diese Zielstellung, hinter der auch ich stehe, hat der Verein in den vergangenen zehn Jahren in seinem Arbeitsprogramm festgeschrieben, und wohl auch zur Freude der Müggelheimer beibehalten. So sind die großen Müggelheimer Ereignisse wie Angerfest, Erntefest und Weihnachtsmarkt ohne den Heimatverein in der Form nicht denkbar. Auch unser Bürgermeister Dr. Klaus Ulbricht äußerte schon mehrfach, dass er das Wirken unseres Vereins als wichtig für die Pflege des Heimatgedankens ansieht. Er führt mit uns regelmäßig Gespräche über unsere Arbeit.

Waltraud Blanck im Gespräch mit Bürgermeister Ulbricht (Mitte) und Peter Genzler.
Denken Sie bei dem Begriff „Heimat” nur an unseren Kiez?

Waltraud Blanck: Nein. Zu unseren Veranstaltungen begrüßen wir gerne Gäste aus Köpenick und anderen Stadtbezirken und beim Köpenicker Sommer sind wir in unseren historischen Kostümen und Ackergeräten immer präsent gewesen. Wir halten Verbindung zum Geburtsort der Müggelheimer Ortsgründer von 1747, der Pfälzer Gemeinde Odernheim, und haben mit dem dortigen Bürgermeister Rolf Scholl und andere Gemeinderatsmitglieder durch gegenseitige Besuche ständigen Kontakt. Wir füllen sozusagen den Partnerschaftsvertrag, der 1997 anlässlich der Namensgebung der Müggelheimer Straße in Odernheim geschlossen wurde, mit Leben.

Dann sucht also der Heimatverein auch nach Spuren unserer Ortsgeschichte?

Waltraud Blanck: Es gibt im Heimatverein einen Arbeitskreis Geschichte von Müggelheim, der unter der Leitung von Dr. Pieper seit Jahren sehr rührig arbeitet und zum Ortsjubiläum 1997 die Ortschronik von Müggelheim herausgegeben hat. Der Arbeitskreis gestaltet gegenwärtig unser Dorfmuseum und konzentriert sich unter anderem darauf, das vergessene bäuerliche Handwerk mit Fotos und Exponaten zu demonstrieren.

Wie finanziert der Heimatverein seine vielfältigen Vorhaben?

Waltraud Blanck: Er finanziert sich aus Spenden der Müggelheimer Gewerbetreibenden, aus Zuwendungen vom Bezirksamt für konkrete Projekte und aus den Mitgliedsbeiträgen von zehn Mark im Jahr. Deshalb freuen wir uns auch über die „nur” zahlenden Mitglieder, die unseren Etat aufbessern und es uns möglich machen, mehr für die Kultur in Müggelheim zu tun.

Wer kann denn Mitglied im Heimatverein werden?

Waltraud Blanck: Laut Satzung jeder Bürger, unabhängig von Parteizugehörigkeit oder Weltanschauung, wenn er die Ziele des Vereins unterstützen will. Wir haben gegenwärtig 102 Mitglieder, wünschen uns aber, dass noch mehr jüngere und neue Müggelheimer hinzukommen, damit wir auf einer noch breiteren Ebene wirken können.

Welche Wünsche haben Sie persönlich für die Zukunft des Heimatvereins, wenn Sie bei den nächsten Vorstandswahlen nun nicht wieder kandidieren?

Waltraud Blanck: Ich wünsche mir, dass der neue Vorstand so planmäßig und aktiv weiterarbeitet wie bisher, um die gesteckten Ziele zu erfüllen, und weiterhin so enge Kontakte zur Kirchengemeinde, zu allen Vereinen und vor allem zur Freiwilligen Feuerwehr pflegt. Ich wünsche mir, dass wir noch mehr Müggelheimer für die Mitarbeit gewinnen und auch das Vereinsleben für alle Mitglieder attraktiver gestalten. Dabei denke ich an einen regelmäßigen Vereinstreff im Dorfklub, bei dem man sich zu einem zwanglosen Gesprächsabend zusammenfinden kann.

Ich selbst will nicht rosten, wenn ich meinen Platz im Vorstand an jüngere Mitglieder abgebe, und dort dabei sein, wo ich gebraucht werde.

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