Müggelheimer Bote
7. Jahrgang, Ausgabe 12/2000  
Dezember 2000 Home  |  Archiv  |  Impressum


Mopsfidele Mopszucht in Müggelheim

Wo sich schon Loriot und Kim Fischer ihre mopsigen Vierbeienr aussuchten

Die Möpse sind unter den vielen Hunderassen Europas schon ein ganz besonderes „Völkchen”.

Ob üppig dekorierte Herzoginnen oder streng viktorianisch gekleidete Gräfinnen, sie haben auf ihren Porträts fast immer ein unverzichtbares Accessoire auf dem Schoß: einen Mops. Keine Ahnengalerie verzichtet auf dieses Symbol für Reichtum, Ruhe und Geborgenheit. So findet auch die Behauptung, der Mops passt nicht auf den Hof sondern an den Hof optimale Berechtigung. Der Mops ist kein Modehund - er ist ein Klassiker. Wer einen Mops hält, beweist Stil.

Der Grandseigneur des Humors unseres Landes, Viktor von Bülow alias Loriot, bringt es auf seine Art auf den Punkt. Er behauptet: „Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos.”

Qual der Wahl: Moderatorin Kim Fischer wird von den Mopswelpen umlagert. Foto: privat
Wen wundert es, dass sich ausgerechnet in Müggelheim die einzige Mopszucht unserer Stadt befindet. Schon seit 17 Jahren züchtet Familie Koslowski Hunde. Darunter waren Shi-Tzus und Shar-Pais. „Seit 13 Jahren leben wir in Müggelheim. Inzwischen züchten wir nur noch Möpse”, sagt Ingrid Koslowski. Auch Loriot zählte zu ihren Kunden. Im Sommer konnte sie ihn und seine Frau auf der Terrasse begrüßen. Viktor von Bülow nahm Jungmops Emil gleich mit nach Hause.

Möpse gehören zu den Individualisten und häufig suchen sie sich ihren Besitzer aus, nicht umgekehrt. Auch der Moderatorin Kim Fischer fiel es schwer, sich für einen Welpen zu entscheiden. Mops Rudi nahm ihr die Qual der Wahl ab. Inzwischen präsentiert sich Kim Fischer gemeinsam mit Rudi öfter in den Medien. „Möpse sind nie böse oder aggressiv. Außerdem sind sie ideale Spielgefährten für Kinder. Für den Einsamen sind sie sensible, treue Gefährten“, weiß die Züchterin.

Die Postmappe des Ehepaars ist umfangreich, denn häufig bleiben Züchter und Käufer lange in Verbindung, die „mopsigen” Dankschreiben kommen aus ganz Deutschland, von München bis Hamburg.

Wen wundert es, haben doch Koslowskis Hunde bei Zuchtpräsentationen immer erste Plätze errungen. Mehr als 60 nationale und internationale Urkunden und Pokale zieren Wände und Regale in ihrem Haus.

Seit vier Jahren werden ihre mopsfidelen Vierbeiner auf der Grünen Woche (Heimtierzucht) oder auch ab und zu im FEZ der Öffentlichkeit vorgestellt. Besonders stolz sind die Müggelheimer Züchter auf Multichampion „Ransom”. Bei allen Mopstreffen in Deutschland, sowie zum Mopstreffen in Dänemark stand Ransom immer auf Platz 1. Der mehrmalige Vater von wunderschönen Welpen wurde 1999 zum schönsten Mopsrüden Deutschlands gekürt.

Wolfgang Wessling vom Deutschen Mopsclub e.V. in Kürten resümiert: „Heute werden jährlich in Deutschland etwa 100 Mopswelpen eingetragen. In letzter Zeit erfreut sich die Rasse steigender Beliebtheit, so dass der Fortbestand der Möpse im Moment gesichert ist.”

Die Geschichte des Mopses liegt ein wenig im Ungewissen. Gesichert ist nur die Erkenntnis, dass er aus Ostasien stammt. Wann genau der erste Mops seinen Weg nach Europa fand, weiß man heute nicht mehr zu sagen. Während der Ming-Dynastie (1368-1644) entwickelten sich Handelsbeziehungen nach Europa. Holland dürfte das erste europäische Land sein, das der Mops erreichte, denn 1602 wurde die Niederländische Ostindien-Kompanie gegründet. In England wurde der Mops seit der Thronbesteigung Wilhelm III. (1688) konstant gezüchtet. Überliefert ist auch, dass Napoleons erste Frau Josephine de Beauharnais einen Mops besaß. Dem Mops des Herzogs von Württemberg wurde im Winnender Schlossgarten sogar ein Denkmal für seine Treue gesetzt: Der Hund ging im Kriegsgetümmel der Türkenschlacht verloren und brachte es fertig, ganz allein den weiten Weg nach Hause zu finden.

Möpse waren immer selten und daher teuer. Möpse waren bei John F. Kennedy, sind bei den Grimaldis in Monaco und auch bei den Windsors zu Hause. Möpse sind schon seit Urzeiten Palasthunde. Folge: Ihr Stammplatz ist häufig der Thron, als bequemster Sessel. Dort wirkt der Hund eher wie eine zerknautschte Sofarolle - aber unwiderstehlich.

In der Literatur kommt der Mops häufig vor, doch nicht immer positiv. Wilhelm Busch karikiert ihn eher unvorteilhaft als fett, faul und gefräßig. Shakespeare ordnete den Mops in seinen Stücken den „späten Mädchen” oder den eher verkrampften Adligen zu. Rainer-Maria Rilke ging in seinen Versen schon glimpflicher mit dem Vierbeiner um.

„Wir müssen nicht Könige oder Fürsten sein, um einen Mops unser Eigen zu nennen. Laut Mopsclub-Empfehlung werden die liebevollen Vierbeiner zwischen 1500 und 2000 Mark an geeignete Käufer abgegeben“, weiß Ingrid Koslowski, „und wer glaubt, der Mops sei ein Gourmand (Vielfraß), der täuscht sich. Er ist eher ein Gourmet, wenngleich es nicht unbedingt Pasteten sein müssen. Feine, gesunde Gemüseeintöpfe bekommen ihm gut, so wird er kaum zur Sofarolle.“ wi.

Diese Seite drucken  |  Seitenanfang