Müggelheimer Bote
7. Jahrgang, Ausgabe 07/2001  
Juli 2001 Home  |  Archiv  |  Impressum


Serie für den Natur- und Gartenfreund

Wege zum blühenden und harmonischen Garten.

Es gibt sie, die phantastischen und beeindruckenden Gärten, wo einfach alles stimmt. Von der geplanten Anlage bis zu gesunden, blühenden Gehölzen, oder auch mit schmückendem Blattwerk. Von üppigen Blattschmuckstauden, im Wind leise wispernde Ziergräser, Polsterstauden am Weg oder an Trockenmauern, farbstarke Staudenrabatten und den Bedürfnissen entsprechende Pflanzenwahl in Schattenpartien. Der Weg dahin, dieses zu erreichen, ist lang. Es kann Jahre dauern und es erfordert Einfühlungsvermögen für die Bedürfnisse einer jeden Pflanze. Jede Pflanzenart stellt ganz bestimmte Bedingungen an Boden, Lichtverhältnisse, Temperatur und Nährstoffe. Stimmen die örtlichen Gegebenheiten mit den Bedürfnissen nicht überein, können sich die Pflanzen nicht optimal entwickeln und darüber hinaus werden sie kränkeln und sind somit anfällig für Pilzkrankheiten und auch für tierische Schädlinge. Es geht den Pflanzen wie den Menschen! Zu viel Essen macht dick, bei den Pflanzen heißt das, zu viel Stickstoff macht zu schnelles Wachstum, welches instabil und anfällig ist. Ausgewogene, den Pflanzenbedürfnissen entsprechende Düngung soll gezielt gegeben werden. Gering von Schädlingen befallene Blätter oder Triebspitzen kann man ausschneiden. Auch Luft schaffen, bei zu engem Stand der Pflanzen, damit Pilzkrankheiten sich gar nicht erst entwickeln können. Bei immer wiederkehrendem Befall von Mehltau, z.B... Bei Stachelbeeren, Rosensorten, kann es unter Umständen richtig sein, sich von den Pflanzen zu trennen und dafür Mehltau resistente Pflanzen zu kaufen. Bei Sternrußtau und Rost muß ebenfalls mit der Behandlung so früh wie möglich begonnen werden. Befallene Blätter entfernen und vernichten. Nicht auf den Kompost, da die Pilzsporen sich in der Erde erhalten und erneut die Pflanzen infizieren. Da wir uns in unserem Garten bemühen wollen, nicht unbedingt zu der chemischen Keule zu greifen, um den Schadinsekten oder den verschiedenen pilzlichen Krankheiten den Garaus zu machen, kommt vielleicht auch für Sie die sanfte Methode viel mehr in Frage.

Die Methode heißt: Pflanzen helfen Pflanzen. Viele Pflanzen haben im Laufe ihrer Entwicklung Abwehrstoffe gebildet, die der Fachmann “ Phytonzide” nennt. Manche dieser Phytonzide wirken abschreckend auf fressende und saugende Insekten wie Blattläuse, Raupen oder Erdflöhe. Andere Pflanzensäfte töten krankmachende Organismen und Pilze ab oder hemmen ihre Entwicklung. Aber auch Krankheitserreger und Insekten erfanden Tricks, um die pflanzliche Abwehr zu umgehen. Jede Pflanze ist durch angepasste Parasiten bedroht und braucht daher Hilfe von außen. In der freien Natur schützen sich benachbart wachsende Pflanzen oft gegenseitig vor übermäßigem Schädlingsbefall. Auch im Garten lassen sich durch gezieltes Zusammenpflanzen der richtigen Partner eine Menge Schädlinge und Krankheiten abhalten.

Darüber hinaus helfen Brühen, Tees, Auszüge und Jauchen, die man aus den entsprechenden “Schutzkräutern” herstellt. Ackerschachtelhalm, welcher einen hohen Gehalt von Kieselsäure hat, kann von den Pflanzen aufgenommen werden. Sie festigt das Zellgewebe. Dieses erschwert den Pilzsporen das Einwachsen in das Blatt und Schädlingen verdirbt das feste Pflanzengewebe ebenfalls den Appetit.

Verantwortlich für den starken Duft vieler Kräuter sind ätherische Öle, die leicht flüchtig sind. Weil Insekten dadurch leicht abgeschreckt werden, bezeichnet man diese Mittel, die auf diese Weise wirken als “ Repellents”. ( vertreiben, zurücktreiben ) Jauche aus Hollunderblättern oder Tomatentrieben sind solche typischen Vertreter. Andere Jauchen oder Brühen wirken ätzend und beißend auf Schädlinge. Dazu gehören die gärende Brennessel -Jauche, die Eichenblätter -Jauche und die Rhabarberblätter – Brühe. Außerdem gibt es pflanzliche Mittel, die Krankheitserreger abtöten oder in ihrer Entwicklung hemmen. Zwiebeln, Knoblauch und Kapuzinerkresse wirken bakterizid, das heißt, sie töten Bakterien ab. Das Keimen von Pilzen, besonders von Echtem Mehltau, hemmen sehr stark Knoblauch und Zwiebeln. Auch die Ätherischen Öle der Schafgarbe, Kamille und Pfefferminze hindern Sporen am Keimen und Pilzfäden am Wachsen. MS

Fortsetzung in der August-Ausgabe

Weitere Beiträge aus der Serie für den Natur- und Gartenfreund finden Sie in der Übersicht im Archiv des Müggelheimer Boten!

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