Müggelheimer Bote
7. Jahrgang, Ausgabe 08/2001  
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Gosener Berge - immer einen Ausflug wert

Gosen, unser Nachbardorf, doch die wenigsten kennen mehr, als da Einkaufszentrum und vielleicht noch die Ortsmitte. Dabei hat das 1000-Seelen-Dorf mehr zu bieten, beispielsweise eine Tour durch die Gosener Berge. Zu sehen ist beispielsweise der Teil eines alten Werkbahndamms (Eichwalder Ausbau), auf dem Kipploren Kalksandstein abfuhren. 1904 errichteten Berliner Unternehmer die Gleisstrecke, um Quarzsandvorkommen in den Gosener Bergen abzuschöpfen. 1932 versiegten die Vorkommen. Im 2. Weltkrieg nutzte ein Berliner Kaufhaus die Fabrikgebäude als Ausweichlager.

Ein anderes Kapitel Gosener Geschichte ist das einstige Schulungslager der DDR-Staatssicherheit. In versteckten Winkeln der Gosener Berge luken plötzlich Bungalows hervor. Im Berginnern befinden sich zwei alte Bunker, die die Stasi nutzte. Alles wirkt noch jetzt, fast elf Jahre nach der Wende, geheimnisumwittert. Heute sind die Stadtgüter Berlin Hausherr des Areals mit seinen 190 Zimmern, 9 Ferienhäusern, einer alten Schwimmhalle und einer Sporthalle nebst Sportplatz. Ein Teil der Gebäude gehört zum Hotel- und Konferenzzentrum Gosen.

Start der Tour zu den Gosener Bergen ist das historische Straßenkreuz in der Ortsmitte an der Kirche. Friedrich II. ließ es 1752 zur Ansiedlung von Spinnern und Webern aus der Pfalz und Württemberg anlegen. Von der Ortsmitte aus führt die Wanderung in die Eichwalder Straße. Vorbei an Kirche und der frisch restaurierten alten Dorfschule geht die Route am mit Fantasy-Bildern verzierten Wohnhaus des mittlerweile verstorbenen Malers Richard Schmidt vorbei. Hier steht auch der letzte von einst 50 Maulbeerbäumen.

Am Uferplatz macht die Eichwalder Straße eine Biegung nach links. Von hier aus führt der Weg weiter geradeaus bis zur Kita. Sie war das einstige Bürohaus der Kalksandsteinfabrikanten. Wer dort rechts in den Eichwalder Ausbau abbiegt, findet parallel zur Straße rechterhand den mit Bäumen und Sträuchern überwucherten Lorendamm. Die Wanderroute verläuft dann parallel zum Seddinsee. An der Badestelle hat der Wanderer die Qual der Wahl: entweder wagt er den Aufstieg auf den knapp 80 Meter hohen Berg oder wählt den ufernahen Weg. Doch keine Bange, beide Wege treffen später wieder zusammen. Die „Bergbesteiger” müssen hinter der Badestelle den Eingang auf das umzäunte Hotelgelände nehmen. Rechts geht der Weg an den Holzbungalows vorbei. Hinter dem letzten Bungalow führt rechts ein unscheinbarer Steinplattenweg direkt am „Krater” des einstigen Abbaugebiets entlang. Trittfestes Schuhwerk ist empfehlenswert. In der riesigen Grube befinden sich Wirtschaftsgebäude und die Bunkeranlage. Der schmale Pfad führt wieder hinunter zum Seddinsee. Den Weg rechts an den Datschen vorbei einschlagen. Dann den Hinweisschildern folgend immer links (um die Gosener Berge) herum laufen, bis die Strecke wieder auf die verlängerte Eichwalder Straße trifft.

Jetzt bieten sich eindrucksvolle Aussichten auf das Feuchtwiesengebiet des Wernsdorfer Sees. Das verlandende Gewässer reichte früher bis an die Abhänge der Gosener Berge. Genau hier sind heute zwei Aussichtsplateaus. Die Eichwalder Straße führt nun wieder zurück zur Ortsmitte.

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