Müggelheimer Bote
8. Jahrgang, Ausgabe 01/2002  
Januar 2002 Home  |  Archiv  |  Impressum


Serie für den Natur- und Gartenfreund

Gedanken zum Jahresanfang

Nach dem alle Feste gefeiert, das Neue Jahr 2002 begonnen hat, blicken wir noch einmal auf das vergangene Jahr zurück, auf das erste Jahr im 21. Jahrhundert.

Schon in den 90er Jahren war in den Medien ab und zu einiges zu BSE veröffentlicht worden. Im Oktober 2000 rollte dann eine Lawine von äußerst beunruhigenden Fakten los, von der wir erst meinten, sie beträfe nur England. Aber Schlagzeilen wie: „Das Ende der Fleischeslust”, oder: „BSE – was darf man überhaupt noch essen?”, wurden immer dramatischer. In England und Frankreich sind Menschen an der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit erkrankt, es gibt einen Zusammenhang zu BSE.

 
BSE Erkrankungen bei Rindern wurden in England, Österreich, Schweiz, Dänemark, Schweden, Deutschland, Niederlande, Irland, Frankreich, Spanien und Portugal nachgewiesen. Forscher erkannten: Die Seuche kam aus dem Trog, Tiermehl. Die damalige Gesundheitsministerin und der Landwirtschaftsminister erkannten den Ernst der Problematik zu spät. Rücktritt! Renate Künast wird als neue Bundesministerin für Verbraucherschutz und Landwirtschaft bestätigt.

Monatelang sehen und lesen wir entsetzliche Tragödien, Massen Kadaver-Verbrennungen. Der Fleischverzehr ist drastisch zurück gegangen.

Aufdeckungen von übermäßigen Antibiotika-Beimengungen im Schweinefutter (Schwarzhandel von Medikamenten, eigene Mixturen, abgelaufene Haltbarkeitsdaten, besonders in Bayern).

Massentierhaltung, riesige Schlachthöfe und dazu lange, quälende Tiertransporte. Unfassbar, was nur um des Gewinnes wegen, den Tieren zugemutet wird! Eine verfilzte Agrar-Bürokratie muss in ihrer Struktur geändert werden. Eine weitere Folge der schlechten Tierhaltung ist die Maul- und Klauenseuche, welche auch wieder in England ausgebrochen ist und sich schnell über Ländergrenzen zu verbreiten droht. Bauern und Tierhalter bangen täglich, haben Angst vor dem „Aus” ihrer Existenz. MKS ist ein Virus, der alle Klauentiere infizieren kann. Dazu gehören: Rinder Schafe, Ziegen, Schweine, aber auch Wildschweine, Rehe und entsprechende Zootiere.

Ministerin Künast fordert ein unbegrenztes Tiermehl-Verfütterungsverbot und setzt sich energisch für eine Agrarwende ein (Förderung von artgerechter Tierhaltung, Haltungsnachweis, Ökosiegel).

Aber noch leiden Millionen von Tieren bis sie ein Ende auf dem Schlachthof finden. Wir wünschen uns, dass die Würde des lebenden Tieres wieder stärker geachtet wird!

Das große Problem aller betroffenen Menschen im Bereich der Einflugschneise des Flughafens Schönefeld ist die Angst, dass der Ausbau, bzw. die Erweiterung, wider aller Vernunft kommt. In diesem Sommer hat die Anhörung in der Rathenauhalle stattgefunden. Viele engagierte Bürger haben daran teilgenommen, haben ihre Sorgen und Bedenken vorgetragen.

Unvorstellbar wäre der Dauerlärm. Dazu kommt die Angst vor dem Absturz eines Flugzeuges, wie es gerade in den letzten Wochen öfter, weltweit, in der Nähe von Flugplätzen, oder dicht besiedeltem Gebiet geschehen ist. Unsere Gesundheit, unsere Unversehrtheit, unser Wohlbefinden, die Natur mit Flora und Fauna, die Perle des Süd-Ostens und das Trinkwasser, all das wäre gefährdet! Jetzt werden alle Einwendungen ausgewertet. Wir hoffen, dass dieses gerecht und ehrlich geschehen wird!

Wir wünschen uns für das neue Jahr, dass endlich diese Angst von uns genommen wird! Wir hoffen, dass die Politiker sich endlich vor einer Entscheidung gründlich mit allen Problemen, die damit zusammenhängen, auseinander setzen. Der Flugplatz darf nicht in Schönefeld gebaut werden!

Die Terror-Angriffe am 11. September auf das World Trade Center in New York und das Pentagon in Washington sind noch heute unvergessen. Fassungslos und mit Entsetzen mussten Millionen Fernsehzuschauer die Tragödie mit ansehen. Mehr als 4000 Menschen sind dabei ums Leben gekommen. Nach den Terroranschlägen wächst die Angst vor globalen Wirtschaftskrisen und weiteren Anschlägen. Die Angst vor der Ausbreitung des Vergeltungskrieges lässt weltweit keine Entspannung zu. Größter Wunsch von und für alle Menschen:

Möge endlich Friede auf der Welt einkehren! Solidarität und umfassende Hilfe für alle Not leidenden Menschen ist notwendig, um Elend und Leid zu mildern.

An dem düsteren 27. November kam die Nachricht vom Tode Regine Hildebrands. Tausende Menschen in ganz Deutschland waren traurig und betroffen. Besonders die Brandenburger und auch die Berliner liebten diese aufrichtige und vehement kämpfende Politikerin. Acht Tage zuvor war sie in Potsdam noch zur Ministerin für Soziales gewählt worden. Sie war eine bemerkenswert starke Frau. Tapfer hat sie gegen die schwere Krankheit gekämpft, hat sie besiegen wollen. Sie litt und stritt, sie war aktiv bis wenige Tage vor ihrem erlösenden Tod.

Am 14. Dezember habe ich völlig unvermutet ihre Stimme im Radio gehört. Ich war wohl nicht die einzige, die mit Tränen in den Augen ihren Worten gelauscht hat. Sie schilderte, wie in ihrer Familie in der Adventszeit das ganze Haus geschmückt wird. Mit erzgebirgischen Holzschnitzereien, viel Tannengrün und Sternen. Es wird viel gesungen und musiziert. Weihnachten in der Kirche, mit Krippenspiel und Chorgesang, zu Hause das große, gemeinsame Weihnachtsessen im Familienkreis.

Ihre Worte waren wie immer klar, ihre Stimme unverkennbar stark. Die Aufzeichnung wurde fünf Tage vor ihrem Tod gemacht.

Was hat sie uns damit sagen wollen? Lebt und liebt, verbreitet Freude und helft einander!

Wenn man mit so vielen schweren Gedanken den Jahresrückblick beenden würde, das wäre wirklich traurig. Wunden heilen, Ärger und Enttäuschung werden durch neue Ereignisse verdrängt. Unerfüllte Wünsche lassen hoffen. Aggression wird besänftigt, Trauer wird milde und es bleiben die schönen Erinnerungen. Wie wunderbar!

Wir haben unseren Garten. Allein er ist eine ständige Aufgabe, verlockt zu neuen Wünschen. Wir können uns auf das Wachsen und Blühen freuen. Staunen über die Kraft der Natur. Somit werden auch wir mit Freude dem neuen Gartenjahr entgegen sehen. Na dann, ein frohes und gesundes neues Jahr allen Lesern. MS

Weitere Beiträge aus der Serie für den Natur- und Gartenfreund finden Sie in der Übersicht im Archiv des Müggelheimer Boten!

Diese Seite drucken  |  Seitenanfang