Müggelheimer Bote
8. Jahrgang, Ausgabe 02/2002  
Februar 2002 Home  |  Archiv  |  Impressum


Serie für den Natur- und Gartenfreund

Winterliche Wunschgedanken

Zu gerne würde ich im Garten die ersten Frühlingsboten suchen. Aber es ist einfach noch zu kalt. Schnee und Eisreste, manchmal noch Regenpfützen auf gefrorenen Wegen. Starr pieksen die abgestorbenen Staudenstengel aus dem Schnee und dicht an den Sträuchern haben die Amseln das alte Laub heraus gezupft. Es ist wirklich noch kein bisschen Frühling. Die Kraft der Sonne ist noch zu gering.

Also bleibt mir nur, in der warmen Stube sitzend, in den Gartenkatalogen, -zeitschriften und in den alten Fachbüchern zu blättern. Neue Informationen und Neuzüchtungen werden in Wort und Bild, besonders in den Katalogen vorgestellt.

Genau dadurch werden meine Pflanzenwünsche dermaßen groß, dass ich dazu einen fünf mal größeren Garten bräuchte, um alle interessanten und wundersam blühenden Pflanzenneuheiten mit meinen alt bewährten Pflanzen zu kombinieren.

Immer wieder sehe ich Bilder von herrlich blühenden Christrosen. Einer Kleinstaude, welche züchterisch noch wenig verändert ist. Vielmehr sind es Wildstauden aus anderen Regionen, welche dann mit anderen Blütenfarben, Blühzeiten oder anderem Laub begeistern. Die Gattung Helleborus gehört zur Pflanzenfamilie der Hahnenfußgewächse. Zu ihnen gehören so unterschiedliche Gewächse wie: Clematis, Rittersporn, Trollblumen und auch Akelei.

Außer den Wildstauden gibt es die Hybriden, also Kreuzungen zweier verschiedener Wildformen, meistens aus Klein-Asien, welche dann die besten Eigenschaften der Eltern besitzen können.

Die Christrose oder Schneerose, lat. Helleborus niger „Praecox” ist die eigentliche Gartenkönigin der Schneerosen. Ihre Heimat sind die Alpen, wo sie an geschützten Waldrändern, bis 1800 Meter Höhe auf frischen Humusboden gedeiht. Ihre Blütezeit beginnt schon im Oktober und reicht bei älteren Pflanzen bis Weihnachten. Es gibt aber auch Spätblüher, eventuell durch Witterungsbedingungen, diese blühen dann meistens ab März. Sie setzen auch oft Samen an, so dass man selber Jungpflanzen heran ziehen kann.

Allerdings müssen die Sämlinge gepflegt werden, mit der ersten Blüte ist aber erst im dritten Jahr zu rechnen, schreibt der bekannte Staudenzüchter Karl Foerster in seinem Fachbuch.

Wenn man in seinem Garten einen geeigneten Pflanzplatz im Halbschatten, sowie humose, kalkhaltige, nicht zu schwere Bodenbedingungen schaffen kann, dann lohnt es sich durchaus, in Stauden-Gärtnereien nach anderen, zum Beispiel farbig blühenden Arten zu gucken.

Die gelblich-grün blühende Schneerose, auch Palmblattschneerose genannt, Helleborus foetidus, ist in Wildverbreitung in West- und Südeuropa heimisch. Sie gedeiht an Wald- und Buschrändern und trockenen Hängen. Sie kann bis zu 50 cm hoch werden und ihre Blütenstiele bestehen aus Büscheln von gelb-grünen Glöckchen mit einem kleinen rötlichen Rand, sowie hellgrünen Hüllblättern. Sie hat dunkelgrünes, tief gelapptes Laub, dessen Stiele auch rötlich getönt sind. Die Blütezeit ist je nach Witterung, der Winter.

Die Korsische Schneerose, auch Nieswurz genannt, liebt ebenfalls einen schattigen Standort. Ihre Heimat ist, wie der Name sagt, Korsika und Sardinien. Ihr lateinischer Name lautet Helleborus lividus ssp. corsicus. Sie hat immergrüne dunkelgrüne, lederartige, gezahnte Blätter. Ihre Blüten sind hellgrün-weiße Schalen und sie stehen auf einem Blütenstiel mit mehreren Blüten. Sie brauchen unbedingt Schutz vor der Wintersonne.

Die Lichtmesschneerose, Helleborus abchasicus ist eine rotblühende Wildart aus dem Kaukasus. Sie kann 30-40 cm hoch werden. Das Laub ist derb und gezahnt. Ihre großen, dunkelpurpurnen Blütenschalen mit den gelben Staubgefäßen öffnen sich je nach Witterung zwischen Februar und April.

Sehr hübsche und interessante Kreuzungen, Hybriden sind entstanden und bei Stauden-Spezialisten zu erhalten. Hier gibt es Schönheiten in den Farben: weiß, rosa, gescheckt, dunkelrot bis zu schwarzrot.

Es wäre doch wunderschön aus einem Flecken dicht am Haus einen Frühlingsgarten anzulegen, wo kein Dauersonnenschein die Pflanzen schädigt und man im Vorübergehen die Blüten bewundern kann. Geeignete Begleitpflanzen für einige Christ- oder Schneerosen sind: Die Elfenblume (Epimedium), Farne, die winterblühende Erika, Seidelbast, Winterjasmin und dann die vielen Zwiebelblümchen wie: Schneeglöckchen, Krokus, Skilla, Träubelchen, auch Winterlinge, Bot. Tulpen und Narzissen.

Wenn alles so dicht neben- und nacheinander wächst, ist die regelmäßige Nährstoffversorgung mit Hornspänen wichtig. Die meisten Blumenzwiebeln brauchen kalkhaltige Erde. Bei Sandboden wird Kalk jedoch schnell ausgewaschen. Deshalb empfiehlt es sich, dreimal im Jahr Algenkalk vorsichtig in die Erde einzuarbeiten.

Freuen wir uns auf einen reich blühenden Frühling! MS

Weitere Beiträge aus der Serie für den Natur- und Gartenfreund finden Sie in der Übersicht im Archiv des Müggelheimer Boten!

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