Müggelheimer Bote
9. Jahrgang, Ausgabe 01/2003
Januar 2003

Inhalt
Traum von der Müggeltherme geplatzt?
Agenda 21 - Aktionen von uns für das 21. Jahrhundert
Sportlergrößen: Der Speerwerfer Detlef Michel
Das war das Jahr 2002 in Müggelheim
Was wünschen Sie sich fürs neue Jahr?
Neujahrsgrüße
Buchpräsentation: Pferde bei den Olympischen Spielen
Weitere Meldungen
Gedanken aus Müggelheim
Aus der BVV
Kommentar
Müggeclub
Aus den Vereinen
Kleinanzeigen
Heimatverein
Serie für den Natur- und Gartenfreund
Geschichten aus dem Müggelwald
Archiv
Müggelheim im Internet
Impressum
© 2003
Müggelheimer Bote
 
Serie für den Natur- und Gartenfreund

Winter, das ist Warten auf den Frühling

Lange konnten wir im vergangenen Herbst im Garten arbeiten. Dafür kam das winterliche Wetter mit ungewöhnlich starkem Frost im Dezember zu früh. Für das adventliche Schmücken wurden oft Mistelzweige verwendet. Sie waren bei den alten Germanen schon als Symbol beliebt.

Misteln siedeln sich auf Apfelbäumen, Pappeln und anderen Laubbäumen, aber auch auf Nadelbäumen an. Die Mistel ist ein Halbschmarotzer, der auf den Zweigen der genannten Bäume wächst und ihn um Nährstoffe und Wasser anzapft. Die weißlichen klebrigen Samen werden von Vögeln gefressen und wieder ausgeschieden, also wird die Mistel durch sie verbreitet. Man befürchtete, dass die seltsamen „Aufsitzer” die Bäume schwer schädigen. Da sie aber grün sind, also assimilieren, sind sie bloß Halbschmarotzer. Wünschelrutengänger haben herausgefunden, dass Misteln auf Bäumen wachsen, die auf „Störstellen” stehen (das sind Orte, an denen das natürliche Erdmagnetfeld leicht verändert ist, zum Beispiel durch unterirdische Wasseradern, bestimmte Gesteinsformationen im Untergrund, u.a.) Apfelbäume lieben solche Stöhrstellen nicht. Es scheint als wollten sie fliehen, sie wachsen krumm und schief. Siedelt sich eine Mistel auf ihm an, scheint es, als wenn sie die „Strahlungen” neutralisiert.

*

Seit 1983 wird jährlich der Waldschadensbericht veröffentlicht, meistens zu einer Zeit, wo er nicht so viel Aufmerksamkeit bei den Lesern findet. Naturschützer wollen aber die Fakten deutlich machen. Immerhin sind nach den letzten Auswertungen 61% der Wälder in Deutschland sichtbar krank. Am schlimmsten betroffen sind seit Jahren die Laubbäume, besonders die Buchen und Eichen. Bundesweit stellt sich ein Nord-Süd-Gefälle dar. Bayern weist seit jeher die größten Schäden auf (stärkster Transitverkehr). Etwas besser geht es den Wäldern in den ostdeutschen Ländern (Wegfall der großen Industrie) Naturschützer bemängeln die fehlende Verdeutlichung der Ursachen und die Auswirkungen.

Hauptursache der Waldschäden ist nach Ansicht der Naturschützer weiterhin der Verkehr: Zu 60% tragen Stickoxide aus den Auspuffen der Autos zum Absterben der Bäume bei. Alarmierend ist der Säuregehalt der Waldböden. Dieser hat sich in den vergangenen Jahrzehnten verhundertfacht. Der Boden kippt um, mit den Folgen, dass die Faserwurzeln absterben. Die Bäume sind dann nicht mehr genügend mit Nährstoffen und Wasser versorgt. Die Filterfunktion der Böden ist unzureichend. Infolgedessen gelangen Schadstoffe bis ins Grundwasser und gefährden das Trinkwasser. Probleme erkannten die Experten an den Standorten wo Massentierhaltung auf bestimmten Böden bei ammoniakhaltigem Urin und den Mistmengen eine übel stinkende Luftbelästigung und Bodenschädigung verursacht. Eine Forderung der Naturschützer an die Regierung ist: Die Massentierhaltung zu reduzieren, die Dichte der Nutztiere zu verringern. Darüber hinaus müssten der Individualverkehr, der LKW- und der Luftverkehr vermindert werden.

*

Aber zurück zu Haus und Garten: Bei der Kontrolle der Kübelpflanzen im Winterquartier stellt man möglicherweise an den Triebspitzen von Oleander, Olive, Lorbeer usw. einen klebrigen Belag fest. Bei genauerem Hinsehen entdeckt man Schildläuse, Wolläuse oder Blattläuse. Befallene Triebe können mit leicht ölhaltigem Wasser abgewaschen werden. Oder man verwendet Neem-Präparate. Wolläuse schützen sich mit den wachsartigen Fusseln. Daher ist eine Waschung oder eine Spritzung nicht erfolgreich. Ich mache mir die Mühe, mit einem Holzspatelchen die Wolläuse abzunehmen. Alle Behandlungen müssen mindestens drei- bis viermal wiederholt werden. Trockene Blätter entfernen (ausputzen). Im kühlen Winterquartier sind die Ansprüche der Pflanzen gering (Ruhezeit), daher brauchen sie nur ganz wenig gegossen zu werden. Auch die Dahlienknollen sollten mal kontrolliert werden. Sind sie zu trocken (schrumpeln), kann man sie etwas anfeuchten.

*

Wer mal ein „Baumorakel” befragen möchte, ist ein bißchen naturverbunden. Zumindest muss man bestimmte Gehölze ohne Blätter erkennen. Jedem Baum werden nach alter Sitte bestimmte Bedeutungen und Eigenschaften zugeordnet. Der Apfel symbolisiert Liebe, die Kirsche Leidenschaft. Birken stehen für Neubeginn und Jugend, Eichen für Autorität und Macht. Die Eibe kündet von Trennung und Tod. Es könnte doch ein hübsches Spielchen für den Jahresanfang sein: Es sollen bleistiftstarke bis fingerstarke, etwa Handspannenlange Stöckchen von diesen Baumarten zurecht geschnitten werden. Man kann auch willkürliche Bedeutungen den Gehölzstäbchen zuordnen. Diese müssen aber durch eine Markierung gekennzeichnet sein. Jetzt werden die Stäbe wie beim Mikadospiel in den Händen gehalten und fallen gelassen. Deutung: Liegt der Stab mit der Bedeutung „Leidenschaft” ganz oben, könnte es heißen: „Eine neue Liebe ist bald in Sicht„. Rollt der Stab „Neubeginn” weit davon, bleibt vieles beim Alten. Überkreuzt ein Stock mit dem Symbol „Autorität” das „Glück und Geld” sind Hindernisse auf dem Weg zum großen Reichtum zu erwarten.

Ich wünsche Ihnen jedenfalls für das neue Jahr viel Glück! Jugendliche Gesundheit, beständige Liebe und natürlich einen Treffer im Lotto! MS