Müggelheimer Bote
9. Jahrgang, Ausgabe 8/2003
August 2003
Müggelheimer Bote

Inhalt
Rettung des Jugendclubs möglich
Eiszeit in Müggelheim
Hochsaison für die Wasserretter
Prüfung für die Jugendfeuerwehren
Bomben und Manipulationen
Wie gut kennen Sie Müggelheim?
Ehemalige Sportlergrößen: Daniela und Kay Bluhm
Harter Schlag für den Müggelturm
Weitere Meldungen
Gedanken aus Müggelheim
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Geschichten aus dem Müggelwald
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Müggelheimer Bote
 
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Der Fahlenberger Imker und seine Bienen

2. Teil

Kaum ein Honiggenießer kann sich vorstellen, wieviel Fachwissen, Aufmerksamkeit und Arbeit an den Bienenvölkern notwendig sind, um gesunde Bienenvölker und einen guten Honigertrag ernten zu können. „Im Grunde ist es so, wir geben den Bienen ein Haus, aber dafür nehmen wir ihnen den Honig. Außerdem beschützen und unterstützen wir sie in ihrer Existenz”, erläutert Martin Singer. Die heutige Honigbiene ist züchterisch verbessert worden. Die sogenannte deutsche, braune Biene wurde zunehmend aggressiv. Der bekannte Bienenzüchter Adam Sinni und ein weiterer Züchter haben viele Jahre züchterisch gearbeitet, neue Bienenstämme aus dem Ausland eingekreuzt und unbeirrt an ihrem gewünschten Ziel gearbeitet. Am Ende ist eine sehr erfolgreiche neue Rasse entstanden, welche sehr sanftmütig und fleißig ist.

Martin Singer mit seiner neuen Edelstahl-Schleuder.

Das Haus, besser die „Beute” der heutigen Bienenvölker ist mit dem einstigen hohlen Baumstamm, oder dem aus Stroh geflochtenen Bienenkorb überhaupt nicht mehr zu vergleichen. Viele Jahrzehnte bestanden die Beuten aus Holz. Sie hatten zwei Räume, oben und unten, mit einer zu verschließende Verbindung. In diese hing man die Waben ein. Die Waben wurden zur Stabilität von einem Holzrahmen gehalten und hatten natürlich ein schmales Flugloch mit einem kleinen Brettchen als Start- und Landeplatz. Heute gibt es kein Holz in und an den Beuten. Die Außenwände sind aus Styropor und die Wabenrähmchen aus Kunststoff, welche sich gut reinigen lassen. Selbst der Wabengrund mit den vorgeprägten Wabenmustern ist aus Kunststoff. Der Imker bestreicht alle Innenteile der Beute mit flüssigem Wachs. Die so präparierte Beute wird von den Bienen gut angenommen, zumal sie ihr Heim sofort total mit Propolis beschichten. Alle Materialien sind ohne Schadstoffe und werden nach 2-3 Jahren ausgetauscht und gereinigt.

Eine große Gefahr für die Bienen ist die vor 20 Jahren auch nach Deutschland eingeschleppte Varroa-Milbe. Sie ist etwa einen Millimeter groß, befällt die erwachsenen Bienen und vermehrt sich in den Brutzellen der jungen Bienen. Daher ist sie sehr schwer zu bekämpfen. Mit biologischen und chemischen Mitteln wird versucht, der ernsten Plage Herr zu werden, aber ein sicheres Mittel gibt es noch nicht. Die Varroa-Milbe ist heute weltweit verbreitet und viele Imker haben so hohe Völkerverluste, dass sie die Imkerei aufgegeben haben.

Eine weitere schwere Gefahr droht den Bienen durch Kontakt mit chemischen Pflanzenschutzmitteln. Schon sind neue Mittel auf dem Markt, deren stark negative Auswirkungen sämtliche Insekten, Bodenlebewesen, auch kleine Säuger und Vögel, ja bei Auswaschungen auch das Grundwasser verseuchen könnten. Ziel ist, alles Unkraut aus den Ackerkulturen chemisch zu vernichten. Der Umwelt zuliebe, bei so vielen Arbeitslosen, ist es nicht besser, Menschen Arbeit zu geben und die Natur zu schützen? Der Begriff der „Nachhaltigkeit” sollte hier zum Tragen kommen! Nicht mehr zu leugnen sind die dramatischen Wettersituationen für die Umwelt. Der Klimawandel schädigt auch die Bienen. Überwinterungsschäden und verminderter Honigertrag sind die Folgen.

Positiv sieht Imker Singer die große Artenvielfalt an Flora und Fauna in den Müggelheimer/Gosener Wiesen. Der Landwirt Dr. Lehmann belässt die Wiesen, auf denen seine Rinder grasen, ohne zusätzliche Stickstoffdüngung.

Bienen sind nicht nur Honigproduzenten. Eine wichtige und nicht zu unterschätzende Funktion ist die Bestäubung aller Blüten!

Honig, so weit das Auge blickt: der Honig-Keller. Fotos: Schäfer

Was ist Honig? Honig ist ein natürlicher Zucker, welcher vom Körper sofort aufgenommen wird. Honig ist leicht antiseptisch/antibakteriell und verdauungsfördernd. Er hat ätherische Öle und ist hilfreich bei Asthma. Honig ist ein Lebensmittel, hat aber keine Vitamine.

Was bewirken Pollen? Pollen enthalten Mineralstoffe, Vitamine, Proteine und pflanzliches Eiweiß. Sie sind besonders bei Schwächezuständen nach schwerer Krankheit, als Ernährungsergänzung zu empfehlen. Mittags ein Joghurt mit etwas Honig, ist eine milde Energiezuführung mit Langzeitwirkung. Gelee Royal ist ein speziell hergestellter Stoff, auch „Weiselzellensaft” genannt. Dieser wird den zukünftigen jungen Königinnen zu ihrer Entwicklung gefüttert. Auch später wird er der Königin zum Erhalt ihrer Leistungsfähigkeit, die dem Erhalt des Bienenvolkes dient, verabreicht. Gelee Royal ist für den Menschen als Arznei zu betrachten.

Propolis (griech.= Wächter vor der Stadt) Was ist Propolis? Es ist ein Harz, gewonnen von Pappeln, welches von den Bienen eingetragen wird. Es dient zur eigenen, vorbeugenden Absicherung gegen Pilze und Bakterien auf Waben, Rahmen und den Innenwänden der Beute. Es wirkt antibakteriell. Für den Menschen kann es für kleine Wunden wie Insektenstiche, Zeckenbisse, Herpes, usw. angewandt werden. Zur Zeit ist eine kurmäßige Anwendung in Rumänien hoch aktuell. Viermal im Jahr, etwa vier Wochen, vorbeugend als Kur gegen Grippe, ja sogar gegen Krebs? Auf alle Fälle fördert Propolis die körpereigenen Abwehrkräfte.

Ist es nicht erstaunlich, was die kleinen Bienen so leisten? Ebenso muss man die Leistungen des Imkers und seiner Frau, welche von Anfang an trotz Familienaufgaben mitgeholfen hat, anerkennen. Heute ist ihre Hauptaufgabe das Entdeckeln der schweren Honigwaben, das Schleudern in der modernen Edelstahlschleuder und die weiteren Arbeitsgänge in sehr sauberen, hellen Kellerräumen. Endlich wird der klare Honig in die speziellen Gläser abgefüllt. Ein mit Wabenmuster geprägter Deckel verschließt die süße Köstlichkeit. Zum Schluss kennzeichnet das Etikett das reine Imkerprodukt: Imkerei Fahlenberg, Martin Singer, Straße am Langen See Nr.15, in Köpenick- Wendenschloß. Aus arbeitstechnischen Gründen findet der Honigverkauf nicht mehr, wie bisher in der Nähe der Försterei Fahlenberg statt, sondern vorwiegend bei genannter Adresse.

Wer sicher sein will, keinen gepanschten Mischhonig zu kaufen, der sollte seinen Honig beim regionalen Imker erwerben. Der Bienenmann rät: Sei als Kunde kritisch! MS