Müggelheimer Bote
11. Jahrgang, Ausgabe 02/2005
Februar 2005
Müggelheimer Bote

Inhalt
Müggelheim im Rampenlicht
Spendenbereitschaft der Müggelheimer sehr hoch
Startschuss für ein neues Großereignis ist gefallen
Neues aus Schule und Kita
Jahresrückblick der Müggelheimer Feuerwehr
Martin Jahn: Ein Tausendsassa, der noch nicht an Ruhe denkt
BVBB läd zur Ortsgruppenversammlung
Beobachtungsabend auf der Amateursternwarte
Weitere Meldungen
Gedanken aus Müggelheim
Aus den Vereinen
Jugendclub Mügge
Aus der BVV
Kleinanzeigen
Kirche
Geschichten aus dem Müggelwald
Archiv
Müggelheim im Internet
Impressum
© 2005
Müggelheimer Bote
 
Kirchenseite

Judentum und Christentum

Drei Gesprächsabende in der Alten Schule

Ein jüdischer Witz:

„Pfarrer zum Juden: Ich will Ihnen eine hübsche Geschichte erzählen. Ein Jude wollte in den Himmel. Petrus wies ihn ab. Der Jude versteckte sich aber hinter der Türe und als Petrus nicht achtgab, schlüpfte er hinein... Drin war er nun und man konnte ihn auf keine Weise mehr los werden. Aber Petrus hatte einen großartigen Einfall: Er ließ vor der Himmelstüre draußen die Versteigerungstrommel schlagen - da rannte der Jude schnell hinaus und Petrus schloss hinter ihm zu!

Der Jude: Die Geschichte ist noch nicht zu Ende. Durch die Anwesenheit des Juden war der Himmel entweiht und musste neu geweiht werden. Man suchte daher im ganzen Himmel nach einem Pfarrer - es war kein einziger zu finden!”

Ein Pfarrer, der einem Juden solch „hübsche Geschichten” erzählt . . . Es schaudert einen, fängt man an, darüber nachzudenken. Die beklemmende Geschichte des „christlich” motivierten Antisemitismus kommt in den Blick.

Wir können als Christen und Kirchen diese dunklen Kapitel unserer eigenen Geschichte nicht vergessen. Mit unseren Konfirmanden sprechen wir darum in einem besonderen Kurs über die Juden und gehen ins Jüdische Museum um die Zeugnisse der Geschichte zu uns sprechen zu lassen.

Es gehört für mich zu den Wundern, deren Zeuge ich in meiner Lebenszeit werden durfte, dass es nach dem Holocaust zu einem intensiven christlich-jüdischen Dialog gekommen ist. Seit Jahrzehnten sind Juden und Christen miteinander im Gespräch. Dabei sind die Juden Juden und die Christen Christen geblieben - und haben doch gemeinsam den großen Schatz des sie Verbindenden entdeckt. Dieser Dialog ist ein kostbares Geschenk.

Schon 1950 schrieb der große jüdische Philosoph und Theologe Martin Buber: „Jesus habe ich von meiner Jugend an als meinen großen Bruder empfunden. Dass die Christenheit ihn als Gott und Erlöser ansieht, ist mir immer als eine Tatsache von höchstem Ernst erschienen, die ich um seinetwillen und um meinetwillen zu begreifen suchen muss. Mein eigenes brüderlich aufgeschlossenes Verhältnis zu ihm ist immer stärker geworden und ich sehe ihn heute mit einem stärkeren und reiferen Blick denn je.”

Der katholische Theologe Franz Mußner schreibt: „ Israel hat auch nach Christus eine bedeutende und umfassende Heilsfunktion in der Welt. Der Christ braucht den Juden in seinem Rücken. Der Jude hilft dem Christen, seine Identität nicht zu verlieren, denn Israel bleibt die Wurzel der Kirche.”

Das sind nur zwei kurze Beispiele, die aber doch zeigen, wie einfühlsam man miteinander umgeht. Der eigene Glaube wird dabei nicht ärmer, sondern reicher.

Ich bin froh und dankbar, dass einer der Protagonisten dieses Dialogs zu uns nach Müggelheim kommt: Prof. Dr. Peter von der Osten-Sacken leitet seit 30 Jahren das Institut „Kirche und Judentum” und ist Professor für Neues Testament an der Humboldt-Universität. In zahlreichen Veröffentlichungen hat er dazu beigetragen, dass Christen den jüdischen Glauben und jüdische Frömmigkeit besser kennenlernen. Insbesondere ist ein vertieftes Verständnis der Bibel sein Anliegen, denn oft genug sind biblische Text missbraucht worden, um Antisemitismus „zu begründen”.

Ich möchte Sie sehr herzlich einladen, zu den Gesprächen mit Prof. v.d. Osten-Sacken in die Alte Schule Müggelheim zu kommen.

Termine:

Montag, 14.2., 19.30 Uhr: „Die jüdischen Wurzeln des Christentums - Jesus von Nazareth”

Montag, 21.1., 19.30 Uhr: „Nähe und Feindschaft - zur Geschichte des christlich-jüdischen Verhältnisses”

Montag, 28.2., 19.30 Uhr: „Christen und Juden - auf dem Weg zu einem neuen Miteinander” (eine jüdische Erklärung aus dem Jahr 2000)

Ich komme noch einmal auf den Anfang meines Artikels zurück: Wo Menschen sich anmaßen, einander den Himmel zu verschließen, haben sie ihr Herz längst gegeneinander verschlossen. Wir möchten uns mit diesen drei Abenden am Aufschließen beteiligen. Siegfried Menthel


„Laib und Seele” sucht Helfer

Tag für Tag werden in unserer Überflussgesellschaft Lebensmittel weggeschmissen: 20 Prozent - die andere gerne hätten und sich nicht leisten können! Zum Jahresbeginn haben die „Berliner Tafel”, die Kirchen und der Rundfunk Berlin-Brandenburg das ambitionierte Projekt „Laib und Seele” ins Leben gerufen. Ziel ist es, in Berlin ein flächendeckendes Netz an Ausgabestellen für Lebensmittel einzurichten.

Dazu werden Kirchengemeinden gesucht, die in ihren Räumen solche Ausgabenstellen eröffnen. Wir haben im Gemeindekirchenrat gemeint, dass Müggelheim kein geeigneter Platz ist (wenn Sie anderes meinen, lassen Sie es uns wissen).

Schön wäre es, wenn sich stattdessen auch bei uns Menschen bereit erklärten, an den Ausgabestellen zu helfen. In dem Aufruf heißt es:

„Wir suchen Freiwillige, die zuverlässig einmal pro Woche entweder

- Lebensmittel bei einem Supermarkt abholen und mit dem eigenen Auto zur Gemeinde transportieren, oder

- etwa zwei Stunden Lebensmittel an Bedürftige ausgeben, oder

- bei der Organisation helfen und für einen Ersatz sorgen, wenn Sie einmal verhindert sind.”

Es ist daran gedacht, dass Sozialhilfeempfänger oder Arbeitslose für eine Münze einen Beutel mit Lebensmitteln bekommen.

Mögliche Helfer können sich in der Müggelheimer Kirchengemeinde, oder bei der „Berliner Tafel” melden (Tel.: 78 71 63 52)

Gemeindekirchenrat Müggelheim, Siegfried Menthel


Kirchentermine im Februar

Gottesdienste
Sonntag, 6.2., 10 Uhr: Gottesdienst - Herr Siebenhüner
Sonntag, 13.2., 10 Uhr: Abendmahlsgottesdienst - Pfarrer Schmidt
Sonntag, 20.2., 10 Uhr: Gottesdienst - Pfarrerin Sterzik
Sonntag, 27.2., 17 Uhr: Musikalischer Abendgottesdienst mit Christiane Seufert (Klarinette), Dorothea Wäntig (Klarinette), Peter Daldrop (Fagott), Ann-Christin Seufert (Querflöte), Harriet Zeise (Klarinette); Predigt- Pfarrer Menthel
Junge Gemeinde: montags 19 Uhr in der Kirchstraße 4 in Köpenick
Umweltkreis: Dienstag, 15.2., 20 Uhr bei Familie König, Darsteiner Weg 38