Müggelheimer Bote
12. Jahrgang, Ausgabe 8/2006
August 2006
Müggelheimer Bote

Inhalt
Tauziehen um Rettungsstationen beendet
Köpenick wird Wanderparadies
Müggelheimer reisten in die Masuren
Achim Baeyer (†) zum Gedenken
Sinn und Unsinn von Saunen und Co.
Radtour zum Kranichsturm
Klassentreffen nach 50 Jahren!
Weitere Meldungen
Karikatur
Gedanken aus Müggelheim
Aus den Vereinen
Leserbriefe
Kleinanzeigen
Kirche
Serie für den Natur- und Gartenfreund
Geschichten aus dem Müggelwald
Archiv
Müggelheim im Internet
Impressum
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Müggelheimer Bote
 

Ausflugstipps in die Umgebung

Radtour zum Kranichsturm in Woltersdorf

von Andrea Geisler

In einer mehr oder weniger regelmäßigen Serie möchten wir Ihnen, liebe Leser, Ausflugsziele in unserer nahen Umgebung vorstellen. Denn viele Müggelheimer wissen nicht, welche Schätze sich in ihrer nächsten Umgebung befinden. Warum also in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nahe? Lassen Sie sich anregen, entdecken Sie unsere Ziele per Radl, zu Fuß, mit der Bahn oder dem Auto und verbringen Sie so einen kleinen „Überraschungs-Urlaubstag“. Übrigens freuen wir uns natürlich auch über jeden Ausflugstipp von Ihnen.

Wenn man in Müggelheim Lust verspürt, eine ausgedehnte Fahrradtour zu unternehmen, sollte man sich unbedingt einmal nach Woltersdorf begeben. Dank des neuen Europaradweges fährt es sich durch den Wald über Hessenwinkel nach Erkner einfach fantastisch.

Idylle an der Woltersdorfer Schleuse

Vom Bahnhof Erkner geht es in Richtung Woltersdorf zur idyllisch gelegenen Schleuse, wo sehr oft zu beobachten ist, wie Boote vom tiefer gelegenen Flakensee in den anschließenden Kalksee gehoben werden. Die erste Schleuse entstand an der Stelle im Jahr 1550, wurde im Laufe der Jahrhunderte mehrfach umgebaut und erweitert. Der letzte Umbau erfolgte erst 1998. Die Häuser und Gaststätten rundherum strahlen noch etwas vom Charme und Glanz der Jahrhundertwende aus.

Über Kopfsteinpflaster geht es sanft aufwärts, vorbei an der Maiwiese in einen herrlichen Laubwald hinein. Ein breiter Weg führt direkt zum Fuße des Woltersdorfer Aussichtsturm, im Volksmund Kranichsturm genannt. Dieser wurde 1886 auf dem 102 m hohen Kranichsberg aus Holz gebaut und vom Woltersdorfer Verschönerungsverein der Öffentlichkeit übergeben.

Im April 1945 zerstört, wurde der Turm 1961/62 wieder aufgebaut und Anfang der 70er Jahre von der Stasi gesperrt und nur für ihre Zwecke benutzt. Nach der Wende endlich wieder frei begehbar als Aussichtsturm, wurde er vom neu gegründeten Woltersdorfer Verschönerungsverein e. V. liebevoll von außen und innen überholt.

Vorbei an vielen Ausstellungsstücken führt eine breite Holztreppe nach oben. Die Filmplakate an den Wänden und viele Ausstellungsstücke in Vitrinen erinnern an die zwanziger Jahre. Damals war Woltersdorf noch als die Kulissenfilmstadt berühmt. In den 20er-Jahren hatte es seine Glanzzeit und galt als das Hollywood Deutschlands.Am Kalksee wurden unter anderem „Der Tiger von Eschnapur“ und „Die Herrin der Welt“ gedreht. Man kann beim Betrachten der Fotos erahnen, welch prächtige, faszinierende Bauten sich damals am Kalksee befanden. Leider haben die Wirren der Zeit sie bis auf wenige Bruchstücke hinweg gefegt. Diese kann man aber an den Wänden des Turmes bewundern.

Hat man die neunzig Stufen mit mehr oder weniger Schnaufen erklommen, belohnt einen bei klarer Sicht der herrliche Panoramablick von der 130 m Höhe auf die Grünheider Seenkette bis hin zur Silhouette des Berliner Fernsehturms. Eine oben installierte Karte gibt auch Orientierungshilfe.

Beim Abstieg lohnt es sich, auch einen Blick in die Vitrinen mit Versteinerungen und fossilen Ablagerungen zu werfen. Sie alle wurden rund ums Turmareal oder der näheren Umgebung gefunden.

Der Woltersdorfer Verschönerungsverein veranstaltet auch jährlich ein Turmfest mit Posaunenblasen, welches übrigens zu Weihnachten durch die geöffneten Fenster weithin zu hören ist.

Nach Verlassen des Turmes kann man diesmal rückseitig, sein Fahrrad schiebend, den Berg zur Liebesquelle herab wandern. Dort muss man auf jeden Fall einen kräftigen Schluck aus der Quelle nehmen, der magische Kräfte zu geschrieben werden, bevor man wieder in Richtung Müggelheim radelt. Wer lieber Handfesteres trinken möchte, oder auch Hunger verspürt, kann vorher noch in der Gaststätte Liebesquelle Einkehr halten. Oder aber, wenn der Sommer noch ein bisschen anhält, in die kühlen Fluten der Seen springen.


Tipps für Ihren Ausflug nach Woltersdorf

Strecke: etwa 15-20 km per Rad von Müggelheim nach Woltersdorf.
Einkehrmöglichkeiten: Gaststätte Liebesquelle, Haus am Flakensee (mit Eisdiele), Hotel Fährhaus, Hotel Kranichsberg
Öffnungszeiten Turm
April-Oktober - Mo-Fr 9.30-15.30 Uhr
Sa, So, Feiertage 10-17 Uhr
November - März - Sa, So, Feiertage 10-16 Uhr
Eintritt: 1,50 Euro
Infos und Anmeldung für Gruppen unter 03362-24793 od. 0174-380 41 32 (außerhalb der Öffnungszeiten)
Bademöglichkeiten: u.a. Woltersdorfer Strandbad in der „Krokodilsbucht“ (ist ausgeschildert)
Bootsverleih: Neumeyers Bootsverleih „Spree-Safari“, Strandpromenade 7, Tel.: 700-77 73 37 23