Müggelheimer Bote
13. Jahrgang, Ausgabe 05/2007
Mai 2007
Müggelheimer Bote

Inhalt
Alte Wasserrettungsstationen verschwinden
Angerfest wird groß gefeiert
Kinderfest mit Alpakas und Huskys
Schritt für Schritt zu einem schönen Erholungswald
Im Dienst einer gerechteren Welt
Katze in Not!
In Würde alt werden
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Karikatur
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Geschichten aus dem Müggelwald

Kommt Knut in den Müggelwald?

von Ingrid Zweiniger

„Wir wollen auch einen weißen Teddy im Müggelwald haben.” „Wir wollen auch einen weißen Teddy im Müggelwald haben.”

Susi und Strolch lagen im Garten und ließen sich die Frühlingssonne auf den Pelz scheinen. „Susi, hast du das Gebrüll gehört? Wo kam das denn her?”, fragte Strolch und räkelte sich in der Sonne.

„Ich glaub, das kommt aus dem Wald”, sagte Susi, „aber lass mich bitte zufrieden, denn ich bin gerade dabei einen braunen Kater aus mir zu machen. Immer grau auszusehen ist doch auch langweilig, oder?”

Strolch musste lachen. „Du spinnst doch schon wieder. Ein grauer Kater bleibt ein grauer Kater, da kann dir die Sonne auch nicht helfen. Und außerdem bist du der schönste Kater, den ich kenne.”

Während beide noch dabei waren sich weiter zu veräppeln, ertönte wieder das Gebrüll aus dem Wald. „Wir wollen auch einen weißen Teddy im Müggelwald haben. „Wir wollen auch einen weißen Teddy im Müggelwald haben.”

„Strolch, mach dich auf den Weg und suche die Tiere, die hier so herumbrüllen.”

Strolch lief los. Er hatte schon eine Ahnung woher das Gebrüll kam. Und richtig, er hatte sich nicht getäuscht: Auf der Wiese im Müggelwald saßen die Tiere und schrieen. Als sie Strolch sahen, wurden sie still. „Prima Strolch, dass du vorbeikommst. Du musst uns helfen. Wir wollen auch so einen kleinen weißen Teddy im Müggelwald haben.”

„Was denn für einen weißen Teddy? Einen aus Stoff, oder einen richtigen?”, fragte Strolch. „Na einen richtigen. Wir wissen auch wie er heißt und wo er wohnt”, riefen die Tiere.

Strolch war sprachlos. Was die Tiere alles wussten. Er überlegte. Meinten die Tiere vielleicht den kleinen Eisbären Knut? Strolch kannte ihn aus dem Fernsehen.

„Hört mal zu”, sagte Strolch, „ihr meint doch nicht etwa den kleinen Eisbären Knut aus dem Zoo?”

„Doch, den meinen wir”, riefen die Tiere, „und wir haben auch schon eine Idee, wie er hierher zu uns in den Müggelwald kommt.”

„Na, da bin ich aber gespannt, was ihr euch ausgedacht habt, ihr Wildschweine, Rehe, Füchse, Marder und was noch so alles im Müggelwald herumrennt.”

„Willst du uns beleidigen”, fragten die Tiere, „du warst doch immer unser Freund.” „Bin ich auch. Und nun erzählt mir, was ich für euch tun kann.”

„Mach dich auf den Weg und hole uns den kleinen weißen Bären in den Müggelwald. Wir wollen dieses weiße Tierchen hier haben.”

„Also gut, ich werde es versuchen. Aber vorher muss ich euch noch sagen, was ich von diesem weißen Tierchen weiß. Dieses Tier ist ein Raubtier, ein Eisbär und dieser Bär wird einmal richtig groß. Er braucht viel Wasser und wenn es geht auch noch Eis und Schnee. Haben wir das hier im Müggelwald, frage ich euch?”

„Wasser haben wir. Eis und Schnee manchmal im Winter”, sagten die Tiere.

„Aber das reicht nicht”, sagte Strolch. „Und denkt daran, irgendwann, wenn er groß ist, wird er euch alle auffressen. Denn wovon soll er sich ernähren. Von den paar Würmern, Eicheln und dem Grünkram, den es hier im Wald gibt?”

„Na gut”, sagten die Tiere, „dann machen wir es so, dass wir den kleinen weißen Teddy zum Spielen in den Müggelwad einladen. Das müsste doch gehen, oder? Strolch, gehst du in die Stadt und holst den Teddy hierher?”

„Mach ich”, sagte Strolch, „aber ihr müsst mir versprechen, dass er nur ein paar Tage bei uns im Müggelwald bleibt. Und ihr müsst ganz lieb zu ihm sein.” „Versprochen!”, riefen die Tiere.

Strolch lief nach Hause, packte seinen Rucksack und machte sich auf den Weg in die große Stadt. Nach ein paar Tagen kam er im Zoo an. Viele Menschen liefen dort herum. Alle wollten den kleinen weißen Teddy sehen.

Strolch lief den Menschen hinterher und plötzlich stand er vor dem Eisbärengehege. „Na, das sieht ja hier prima aus”, dachte Strolch, „hier gibt es sogar Berge aus Stein. Ich glaube, die Menschen nennen so etwas Felsen.”

Strolch setzte sich an den Rand des Geheges und wartete, bis alle verschwunden waren. Es wurde dunkel und der kleine weiße Teddy ging mit seinem Pfleger in ein Haus. Strolch lief hinterher, aber vorher musste er noch durch einen Wassergraben schwimmen. Pitschepatschenass kam er am Haus an. Er rüttelte an der Tür. „Bitte aufmachen, ich bin Strolch aus dem Müggelwald und ich möchte Knut sprechen.” Die Tür ging auf und Knut stand vor ihm.

„Was willst du von mir”, fragte Knut, „ich bin müde, denn es war wieder ein anstrengender Tag. Und außerdem habe ich Zahnschmerzen, denn ich bekomme jetzt meine richtigen Zähne.”

Strolch sah seine dicke Backe. Irgendwie tat ihm der kleine Bär leid.

„Also, was ich von dir will ist schnell erzählt. Ich bin Strolch aus dem Müggelwald. Die Tiere, die dort leben, wünschen sich, dass sie mit dir ein paar Tage spielen können. Sie wollen dich einladen. Du sollst Urlaub machen bei uns. Es wird dir bestimmt gefallen. Wir haben Wasser, wir haben Wald, nur Berge aus Stein, die haben wir nicht und Eis und Schnee auch nicht. Aber das macht ja nichts, oder?”

„Nein, das macht gar nichts. Müggelwald hört sich gut an und wenn alle Tiere bei euch so nett sind wie du, dann komme ich zu euch und mache Urlaub im Müggelwald. Versprochen!”

Jetzt warten die Tiere auf ihren kleinen weißen Teddy, der im Müggelwald Urlaub machen will. Ob er wohl kommt?