Müggelheimer Bote
14. Jahrgang, Ausgabe 7/2008
Juli 2008
Müggelheimer Bote

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Jung, frisch, voller Elan: Neue Pfarrerin in Müggelheim
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Geschichten aus dem Müggelwald

Flori und sein kleines Vögelchen

von Ingrid Zweiniger

Flori, das Kätzchen, lief durch den Garten und hielt sich die Ohren zu. „Dieses Vogelgepiepe kann ich nicht mehr hören. Warum machen diese Vögel nur solch einen Lärm? Weiß das vielleicht jemand?”

Aber es war keiner da, der dem Kätzchen erklären konnte, warum das Vogelgezwitscher im Frühjahr immer so laut war.

Die Katze setzte sich unter einen Baum und hielt sich die Ohren zu. Nach einer Weile schlief sie ein. Als sie wach wurde, hörte sie über sich wieder dieses Gezwitscher. Aber diesmal war es anders. Flori wurde neugierig, denn auf dem Baum saßen kleine und große Vögel. Eine Vogelmama mit ihren Kindern und die Vogelmama war gerade dabei, ihren Kindern etwas zu erzählen.

Das wollte Flori natürlich auch hören und deshalb blieb sie ganz ruhig unter dem Baum liegen.

„Ihr seid jetzt mal alle still und haltet euren Schnabel“, sagte die Vogelmama, „damit ihr versteht, was ich euch sagen will. Es ist sehr wichtig, dass kleine Piepmätze, die ihr ja noch seid, auch etwas lernen. Das Wichtigste ist, dass es Regeln gibt, die ihr einhalten müsst, weil ihr sonst keine Chance habt, ein schönes Vogelleben zu leben. Das erste und wichtigste ist, dass ihr den Tieren, die uns Vögeln weh tun wollen, die uns auch fressen wollen, dass ihr diesen Tieren aus dem Weg geht.”

Die kleinen Vogelkinder waren ganz aufgeregt. „Mama, was sind denn das für Tiere und wie heißen diese Tiere?” „Na dazu gehören die großen Vögel, die Krähen, Elstern und Raben. Die räumen nämlich im Frühjahr unsere Nester aus. Wenn ihr noch ganz klein seid, dann kommen die großen Vögel und fressen euch auf. Was denkt ihr denn, was ich für eine schwere Arbeit habe um euch zu beschützen und um euch groß zu kriegen. Also Vorsicht vor den großen Vögeln. Und dann gibt es auch noch die Katzen.”

Flori unter dem Baum bekam ganz große Ohren. Sie war gespannt, was die Vogelmama jetzt von den Katzen erzählen würde.

„Also die Katzen sind puschlige Tiere. Sie sehen schön aus, aber sie fressen Vögel. So einfach ist das. Deshalb seid vorsichtig und fliegt weg, wenn ihr eine Katze seht.”

Und in diesem Augenblick geschah es: Ein Vogelkind hatte die Katze unter dem Baum bemerkt. Es war neugierig, beugte sich zu weit nach vorne um noch besser sehen zu können und plumps, fiel es nach unten.

Flori freute sich. Endlich ein Vögelchen im Maul. Sie nahm es und schleppte es ins Haus. Dort wollte sich Flori das Vögelchen erstmal anschauen. Aber sie hatte nicht mit Lars gerechnet. Als Lars, der große Teenie und Kumpel der Tiere seine Katze mit dem Vögelchen sah, wurde er böse. „Flori, lass sofort den Vogel los. Das ist pfui!”

Und die Katze gehorchte. Dem Vögelchen war zum Glück nichts passiert. Es war nicht verletzt, und es konnte noch fliegen. Aber wohim sollte es fliegen? Es sah alles so komisch aus. Das war alles ganz anders. Hier standen keine Bäume, Sträucher und Blumen. Hier waren Möbel, Fenster, Türen und so viele Dinge, die das Vögelchen noch nie gesehen hatte.

Also rauf auf den Schrankl und von dort ans Fenster. Aber da ging es auch nicht nach draußen zu den Bäumen. Da blieb das Vögelchen in der Gardine hängen. Also weiter.

Das Vögelchen flog hin und her und Lars rannte durch das Haus, um dem Vogel zu zeigen, wo der Ausgang nach draußen in die Vogelfreiheit war. Endlich war es dann geschafft. Auch das Fliegengitter an der Haustür war dann nur noch eine kleine Hürde.

Alle sind froh, dass es das Vögelchen geschafft hat, auch Flori die Katze. Obwohl sie von Lars ein lautes Pfui hören musste und einen Klaps auf den Katzenpopo bekam. Flori versprach, nie wieder ein Vögelchen anzufassen. Großes Katzenehrenwort!