Müggelheimer Bote
17. Jahrgang, Ausgabe 9/2010
September 2010
Müggelheimer Bote

Inhalt
Neues Nadelöhr in Müggelheim
Früh übt sich: Jugendfeuerwehr
Verein Sozialbündnis unterwegs
Johann Jacob Baeyer zum Gedenken
Kultur in seiner vielfältigsten Form
Weitere Meldungen
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Aus den Vereinen
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Gedanken aus Müggelheim

von Ingird Zweiniger


Ein Aufruf vom Deutschen katholischen Missionsrat an die Menschen auf unserem Planeten: „Alle Menschen sind aufgerufen, der Zerstörung unseres Planeten Einhalt zu gebieten. Jeder Mensch kann und muss etwas tun, um die Schönheit unserer Erde den nachfolgenden Generationen zu erhalten.”

Also packen wir es an. Und zwar sofort, denn der Tanz um das goldene Kalb, sprich Profit und Reichtum für wenige Menschen, wird langsam zu einem Totentanz für Mensch und Natur.

Die begrenzten Ressourcen die wir noch haben müssen nachhaltig genutzt werden. Zum Wohle aller Menschen und nicht nur zum Wohle dieser geldgeilen Klientel auf unserem Planeten. Wir haben etwa eine Milliarde hungernder Menschen, wir haben eine Jugend, die ohne Zukunftsperspektiven leben muss. Öffentliche Güter wie Wasser und Energie, dann Bildung und Krankenversorgung und sogar die Natur selbst werden durch Privatisierungen dem Gesetz des Profits unterworfen.

Die wachsende Kluft zwischen dem Reichtum weniger Menschen und den Menschen, die am Existenz- und Überlebensminimum leben müssen, wird zu immer weiteren Konflikten zwischen den Menschen auf unserem Planeten führen. Diese Wirtschaftsweise und Politik, die Geld zu einem Götzen macht, zerstört Würde und Rechte der Menschen.

Auf den Punkt gebracht hat es auch der Schriftsteller Wolfgang Bittner, der den Kölner Karls-Preis für Literatur erhielt. Er sprach in seiner Laudatio einige Dinge an, die vor allem die Menschen in Deutschland betreffen.

Die hohe Staatsverschuldung von ca. 1800 Mrd. Euro, der große Hilfsfonds für die Bankpleiten. Wo kommen denn die Gelder her, die unsere Politiker den Finanzhaien in den Rachen stopfen? Wir wissen es seit langem: Gewinne fließen in private Taschen - Verluste und Schulden werden sozialisiert, d.h. die Gewinne frisst der Finanzhai und die Schulden des Staats trägt überwiegend der Bürger.

Eine Frage stellt Wolfgang Bittner noch, über die wir alle nachdenken sollten: „Leben wir noch in einer Demokratie, oder leben wir in einer Staatsform, die Plutokratie genannt werden kann, also Herrschaft des Geldes, Herrschaft der Besitzenden, Herrschaft des Kapitals?”

Denken wir darüber nach.

Die Zeit ist reif für ein grundlegendes Umdenken. Es gibt keine einfachen Antworten für drängende Fragen. Nur ein tiefgreifender und langfristiger Prozess des gemeinsamen Nachdenkens und mutigen Handelns kann zu einer überlebensfähigen Neuordnung führen.

Wie können wir also die Grundlagen für eine solidarische Wirtschaftsordnung entwickeln und in kleinen, konkreten Schritten verwirklichen, bis wir das Ziel erreicht haben, dass alle Menschen auf unserem Planeten das Recht auf ein menschenwürdiges Leben haben? Und vergessen wir nicht unsere Natur und unsere Mitgeschöpfe, denn sie brauchen von uns Menschen Respekt und Verantwortung, damit sie weiter für den Erhalt des Lebens auf unserer Erde sorgen können. Gerade dieser Aspekt wird zu oft vergessen.

Ich möchte es noch einmal auf den Punkt bringen. Wir müssen begreifen, dass wir in einer Zeit leben, in der das Überleben der Menschheit auf unserem Planeten bedroht ist. Es hört sich theatralisch an, aber es ist so.

Wir bleiben dabei: „Das Wenige das du tun kannst, ist viel.” (Albert Schweitzer)