Gedanken aus Müggelheim

von Simone Jacobius

Wie halten Sie es eigentlich bei sich zuhause? Fenster geputzt, regelmäßig staubgesaugt und Böden gewischt? Oder stapeln sich bei Ihnen in den Ecken die Kartons, liegen die dreckigen Klamotten auf dem Boden und unter dem Tisch die Frühstückskrümel? Wenn Sie zur ersten Kategorie gehören, müssten Sie sich eigentlich auch maßlos über manche Unsitten in Berlin aufregen. Nicht nur in Berlin, auch in Müggelheim werden mit Vorliebe einfach Zigarettenkippen aus dem Autofenster auf die Straße geschnippt – oder bevor man ins Haus geht, einfach auf Gehweg oder Straße ausgetreten. Und natürlich liegen gelassen.

Ich persönlich empfinde das als Unsitte. Zum einen sieht es einfach eklig aus, diese angesabberten, teils Lippenstift verschmierten Stummel auf der Straße. Zum anderen kann es aber auch gefährlich werden. Denn häufig sind die Glimmstengel noch nicht einmal ausgetreten und glühen freundlich vor sich hin. So mancher Papierkorb ist dadurch schon in Flammen aufgegangen, ganz zu schweigen von manchem Wald der plötzlich anfing zu brennen. Auch trockenes Gras ist jetzt sehr empfänglich für jeden kleinen Funken…

Schön ist es auch, wenn einem als Cabriofahrer solch ein Zigarettenstummel plötzlich ins Auto fliegt. Aber darüber scheinen die Raucher sich keine großen Gedanken zu machen. Eigentlich kein Wunder, dass im Berliner Bußgeldkatalog auch schon solche "kleinen Sünden" bestraft werden. Kippe wegschmeißen wird mit einem Verwarnungsgeld von 20 Euro geahndet, wenn es denn Polizei oder Ordnungsamt mitbekommen. Und das ist leider viel zu selten der Fall.

Aber auch von den Kippen einmal abgesehen, sind doch viele Menschen eher Schweine. Eis- und Bonbon werden genüsslich gemampft, das Papier einfach fallen gelassen. Ein neuer Fernseher wird gekauft, doch vorher muss der alte entsorgt werden. Dafür bietet sich doch förmlich der große Wald an… Auch der alte Kühlschrank, der Teppich und der Uralt-Toaster können dort gleich mit entsorgt werden. Übrigens eine Tatsache, die laut Bußgeldkatalog mit 1000 Euro Höchststrafe belegt werden kann.

Ich will damit nur sagen, wenn ich mein Haus oder meine Wohnung sauber und ordentlich halte, kann ich diesen Radius auch ruhig erweitern. Heutzutage gibt es für alles Entsorgungsmöglichkeiten. Wenn ich im Auto rauche, ist dort ein Aschenbecher drin. Wenn ich vor der Tür qualme, dann stelle ich mir halt einen raus. Alte Geräte können kostenlos beim BSR-Hof oder beim Polen davor abgegeben werden. Ist das bisschen Bequemlichkeit wirklich Argument genug, die Umwelt zu verschandeln? Es wäre schön, wenn mehr Menschen darüber nachdächten.