Müggelheimer "Promis" verraten uns ihre Wünsche für 2013

Dr. Horst König, Sprecher im Umweltkreis in der ev. Kirchengemeinde Müggelheim

Für das neues Jahr wünsche ich mir, dass unsere Gesellschaft ganz allgemein etwas menschlicher wird. Dazu scheint es mir ganz wichtig, dass das, was man als "Vertrauen" bezeichnen kann, wieder einen hohen Stellenwert bekommt, und zwar in allen Bereichen des menschlichen Miteinanders. Es möge möglich sein, dass man im persönlichen Bereich mit Freunden, Bekannten, Kollegen vertrauensvoll reden kann und sich somit vielleicht so manchen Gang zum Psychiater oder Rechtsanwalt erspart. Gleich wichtig ist es auch, dass Vertrauen besteht in das Handeln der Mächtigen in unserer Gesellschaft, die mit ihren Entscheidungen auf und hinter der "Bühne" das Schicksal unserer Gesellschaft und der einzelnen Menschen in wesentlichem Maße bestimmen. Richtschnur ihrer Entscheidungen möge nicht in erster Linie ihr persönliches Interesse sein, sondern ein Bewusstsein der Verantwortung für das Allgemeinwohl. Schon beim Propheten Jeremia kann man lesen "Suchet der Stadt Bestes, …; denn wenn's ihr wohl geht, so geht's auch euch wohl". Ich wünsche mir – auch wenn es vielleicht utopisch ist – dass die Mächtigen Möglichkeiten und Wege finden, das weitgehend verloren gegangene Vertrauen in ihr Handeln und ihre Entscheidungen wieder zu gewinnen. Damit verbindet sich die Hoffnung, dass dann auch bei den einfachen Menschen mehr Bereitschaft zu ehrenamtlichem Engagement für das Wohl des Ganzen entsteht. "Krieg ist ewig zwischen List und Argwohn; nur zwischen Glaube und Vertrauen ist Friede" heißt es bei Friedrich von Schiller. Mögen Glaube und Vertrauen wieder den Stellenwert bekommen, der für ein menschliches Miteinander unabdingbar ist.

Norbert Gustmann, ein Sprecher der BürgerInitiativeMüggelheim e.V.

Ich wünsche mir für 2013, dass die Menschen wieder lernen, sich zu interessieren und daraus resultierend dann auch zu engagieren. Denn nur wer sich einsetzt, kann Missstände auch beseitigen. Ganz konkret für Müggelheim hieße das, dass es wieder mehr Menschen werden, die sich nicht länger von der Politik und dem BER an der Nase herumführen lassen; die es nicht zulassen, dass der Pleiten-, Pech- und Pannenflughafen versucht, sich auf unsere Kosten mit Schallschutzbilligangeboten zu sanieren; die es nicht hinnehmen, dass durch eine Dauerverlärmung in der Nacht die Gesundheit vor allem unserer Kinder und Enkel ernsthaft gefährdet wird; die es stört, dass die falsche Standortentscheidung auf undemokratische Weise weiter gegen eine vermeintliche Minderheit durchgepeitscht wird; die nicht länger den Satz dulden: "Wir können gegen die da oben ja doch nichts ausrichten." Und ich wünsche mir, dass aufgrund dieser Denkweise auch wieder mehr Menschen aktiv an Demonstrationen und Aktionen der Bürgerinitiativen gegen Fluglärm teilnehmen.

Uns allen gemeinsam in Müggelheim wünsche ich dafür neben bestmöglicher Gesundheit, Mut, Kraft und einen langen Atem.

Irene Kruschke, Bürgervertretung und Sozialbündnis Müggelheim e.V.

"Wird's besser, wird's schlechter?", fragen wir alljährlich,
doch das Leben ist immer lebensgefährlich!
Müggelheimer geben nimals auf
und nehmen kleine Hürden für ihren Ort in Kauf:
Mög der Himmel über uns ruhig bleiben,
mög unsere Natur weiter Blüten treiben und
mögen alle Menschen zufrieden sein,
als Nachbar den Freund und nicht den Feind.
Also weiter Glück und Freude,
dies wünscht Irene Kruschke heute.

Peter Belitz, Vorsitzender Müggelheimer Heimatverein

Ich wünsche mir an erster Stelle Gesundheit. 2012 habe ich erfahren, wie schnell sich das Leben verändern kann. Ich wünsche allen Müggelheimern, dass sie wie ich eine starke Familie und gute Freunde haben.

Für den Müggelheimer Heimatverein wünsche ich mir, dass die Zahl der freiwilligen Helfer und Unterstützer weiter steigt und dass die "Macher" nicht die Kraft, den Mut und die Freude verlieren, sich auch weiterhin für die Gemeinschaft in unserem Ort einzusetzen.

Ein großer Wunsch von mir wird sich nicht erfüllen: dass wir bei der Vorbereitung unserer Feste weniger Bürokratie erleben. Im Gegenteil! Zu den jetzt schon bestehenden Gesetzen und Vorschriften zur Durchführung von Festen unserer Art, kommen nun noch europäische Richtlinien aus Brüssel hinzu, die es zu beachten gilt. Aber man darf ja noch Wünsche haben.

Außerdem habe ich einen ganz großen Wunsch für das Neue Jahr unseren Dorfkern betreffend: Vor Jahren wurde vom Bezirksamt erarbeitet und von den Abgeordneten der BVV beschlossen, die Erhaltungssatzung für das Flächendenkmal Dorfanger Müggelheim. Die Beteiligten dachten vielleicht, sie hätten mit der Verordnung etwas "Großes" geschaffen. Wer ist eigentlich der Verantwortliche der für die Einhaltung zuständig ist und wenn erforderlich, auch finanzielle Mittel für die Erhaltung besorgt? Ein "Denkmal" muss gepflegt werden, sonst wird schnell daraus ein "Schandmal". Und der Verfall des Flächendenkmals Dorfanger wird von Jahr zu Jahr sichtbarer, die Ausnahmen dazwischen wirken wie Perlen. Also, lasst uns gemeinsam (Bezirksamt und Müggelheimer Institutionen und vor allem Beteiligte) etwas unternehmen, zum Wohle unseres Ortes.

Und zum Schluss noch ein Wunsch für das kommende Jahr: Wir haben in Müggelheim gelernt mit den Wildschweinen zu leben. Leider ist es schon zu mehreren Unfällen gekommen. Sie gehören in den Wald. Mein Wunsch: Lockt sie mit "wohlmeinender" Fütterung nicht noch weiter in den Ort.

Anke Schwedusch-Bishara, Müggelheimer Pfarrerin

Als Pfarrerin wünsche ich mir im Laufe des nächsten Jahres möglichst viele gute Ideen für Predigten und Andachten, die Menschen erreichen, Mut machen, trösten oder einen Anstoß zum Weiterdenken geben. Ich hoffe, dass sich viele Kinder und Erwachsene zu unseren Gottesdiensten und Veranstaltungen einladen lassen und sich weiter genügend Menschen finden, die ehrenamtlich in der Gemeinde mitarbeiten, weil sie ihnen wichtig ist und weil es Freude macht.

Die Junge Gemeinde setzt ihre Bemühungen fort, dass auch für die Mutter von Ursula Mielke ein Stolperstein verlegt werden kann. Es wäre schön, wenn es im neuen Jahr soweit ist. In diesem Zusammenhang denke ich auch daran, dass nicht erst seit diesem Jahr immer wieder fremdenfeindliche Aufkleber im Ort aufgetaucht sind. Hoffentlich bleibt uns ihr ärgerlicher Anblick 2013 erspart.

Patrick Leher, Vorsitzender des Müggelheimer Wirtschaftskreises

Ich würde mir wünschen, dass die Menschen sich wieder mehr auf traditionelle Dinge besinnen, meine ich nicht nur das Feiern von Festen. Für mich gehört zu dieser Rückbesinnung auf Tradition auch eine gesunde Ernährung. Lieber mal ein Stück weniger, aber dafür mit mehr Qualität essen. Dieses Bewusstsein versuchen wir in unserem Laden schon mit unseren Ernährungstagen für Kindergarten- und Schulkinder zu schärfen.

Außerdem wäre es schön, wenn sich die Menschen wieder stärker des Augenblicks bewusst würden. Ich erlebe es immer wieder, ob im Beruf oder privat, wenn man in einer Gruppe zusammen ist: Alle müssen immer noch schnell Email verarbeiten, SMS schreiben, oder telefonieren. Bei einem privaten Treffen, noch schnell etwas Dienstliches organisieren, oder umgekehrt. Entschleunigung ist das neue Wort dafür, wir sollten alle daran arbeiten.

Ich wünsche allen eine schöne Adventszeit, ein besinnliches Weihnachtsfest und natürlich einen sehr guten Start ins Jahr 2013.