Serie für den Natur- und Gartenfreund

Wir unterstützen die Vögel

von Marianne Schäfer

Das Jahr 2013 ist mit einem milden Herbstwetter zuende gegangen. Braunes Laub bedeckt die Gartenerde. An geschützter Stelle blüht in leuchtendem Gelb ein Winterjasmin. Trüb und düster ist es bis jetzt im Garten. Ich beobachte vom Fenster die Vögel. Eifrig holen sie sich die Sonnenblumenkerne aus dem Futterhäuschen.

Doch sind nicht mehr alle Vögelarten da. Wo sind sie? Von Ornithologen durchgeführte und wiederholte Zählungen der Wildvögel haben ergeben, dass die Anzahl und Artenvielfalt unserer heimischen Wildvögel abgenommen hat. Ich erinnere mich, dass uns vor etwa fünfzig Jahren der liebliche Gesang der Nachtigallen an den Abenden im Mai erfreute. Im Sommer flog oft ein Wiedehopf in unseren Garten. Er fand damals Maulwurfsgrillen, die eine seiner Lieblingsspeisen waren. Im Frühsommer stiegen jubilierend die Feldlerchen in den blauen Himmel auf. Schwalben durchkreuzten die Viehställe und klebten ihre Nester dicht unter die Decken. Auch der im Sommer in den Wiesen lebende Wachtelkönig ist sehr selten geworden.

Ich könnte noch einige Vogelarten erwähnen, die kaum noch bei uns zu beobachten sind. Aber warum ist ihre Population gesunken? Eine Erklärung ist, dass stark versiegelte Landflächen, neue Autobahnen und Siedlungen in ihren Brutgebieten entstanden sind. Auch in unserem Müggelheim wurden im Lauf der Jahre die Naturflächen stark reduziert. Das ist Lebensraumverlust und damit verbunden auch ein verringertes und verändertes Nahrungsangebot. Außerdem sterben viele Vögel durch den Einsatz von Pestiziden auf den Feldern. Ganz unverständlich für uns sind die immer noch als Sportart totgeschossenen Vögel in Italien. Und in Nordafrika müssen Millionen von Zugvögeln in Netzanlagen sterben.

Aber es geht um die Wildvögel, die jetzt zu uns an das Futterhäuschen kommen. Sie alle brauchen unsere Hilfe. Bei der Fütterung unterscheiden wir sogenannte Körnerfresser und Weichfutterfresser. Finken, Zeisige, Kohlmeisen, Blaumeisen, Haubenmeisen, Tannenmeisen, Sumpfmeisen und die meistens im Schwarm fliegenden Schwanzmeisen, aber auch der Kleiber und der Gimpel sind Körnerfresser. Wir erkennen sie an ihrem kräftigen, kurzen Schnabel. Sie können die Sonnenblumenkörner damit aufknacken.

Zu den Weichfutterfressern zählen die Stare, Amseln, Heckenbraunellen, Rotkehlchen und der kleine Zaunkönig. Ihre Schnäbel sind schlank und spitz. Manche Wildvögel gelten auch als Allesfresser. Eine sachgemäße und abwechslungsreiche Fütterung möglichst ganzjährig soll ein wertvoller Beitrag für den Artenschutz sein. Wer schon einmal beobachten konnte, wie anstrengend es für die Vogeleltern ist, ihren Nachwuchs satt zu bekommen, der wird sich vorstellen können, dass sie einen stark erhöhten Energiebedarf haben. Deshalb ist der Nahrungsbedarf im Frühjahr am größten. Geeignetes Futter sind Sonnenblumenkörner, Meisen-Bällchen, Fettringe und in kleinen Netzen Erdnusskerne mit Fett. In einigen Kaufhäusern werden auch gemischtes Fettfutter oder gehackte Erdnusskerne angeboten.

Die Futterhäuser sollten eine gute Überdachung haben, damit das Futter nicht nass wird. Geeignet sind auch Futtersilos mit Anflugstangen. Die Futterstelle sollte hoch stehen, damit keine Katze die Vögel überraschen kann.

Ganz sicher werden Sie beim Beobachten viel Freude und ein gutes Gewissen haben.