Brandanschlag auf die Dorfkirche

Polizei bittet um Hinweise aus der Bevölkerung

von Anke Schwedusch-Bishara

"Wer macht so etwas?" Immer wieder stapfen Müggelheimer in den letzten Tagen durch den Schnee um die Kirche herum, betrachten die Spuren der Zerstörung und schütteln verständnislos den Kopf. In der Nacht vom 22. zum 23. Januar wurde die Dorfkirche Ziel eines Brandanschlages. Am Vormittag des 23. Januar hatte der Vorsitzende des Heimatvereins den Schaden entdeckt und die Kirchengemeinde informiert, welche die Polizei verständigte. Auf den ersten Blick ließen die herumliegenden Flaschenscherben eine spontane Tat Betrunkener vermuten. Nach zwei Stunden Wartezeit traf die Polizei ein – ein Zeichen, dass die Ausdünnung des Personals spürbare Folgen zeigt. Der Beamte erkannte schnell, dass kein Bagatelldelikt vorlag und zog die Kripo hinzu. Diese untersuchte alle Spuren und stellte Beweismaterial sicher. Am frühen Nachmittag stand dann fest, dass es sich um schwere Brandstiftung handelte. Der oder die Täter hatten versucht, mit Molotowcocktails die Vordertür der Kirche in Brand zu setzen. Die Wand neben der Tür wurde mit Brandbeschleuniger getränkt. (Kälte und Saugfähigkeit der Kalkfarbe hatten verhindert, dass das Feuer Kraft entfalten konnte.) Außerdem wurden mehrere der schönen Bleiglasfenster beschädigt. Eines der Fenster ist in Manneshöhe eingeschlagen. Ob einer der Täter versuchte, eine Flasche ins Kircheninnere zu werfen? Das Fenster neben der Vordertür und das Fenster an der Orgelseite weisen kleine Einschlaglöcher auf. In der Kirche fanden sich mehrere Muttern, die vermutlich auf die Fenster abgeschossen wurden. Die Schadstellen sind nun provisorisch abgedichtet und können erst im Frühjahr vom Kunstglaser repariert werden. Die Tür muss ausgebessert und denkmalgerecht gestrichen werden. Der materielle Schaden hält sich in Grenzen. Gott sei Dank! Es hätte schlimmer kommen können. Nicht auszudenken, wenn das Feuer auf den Innenraum übergegriffen hätte. 

Die Fragen "Wer?" und "Warum?" bleiben. Die Kirchengemeinde ist bei diesen Fragen ratlos und hat bis jetzt keinerlei Anhaltspunkte. Für ein politisches Motiv fehlen Hinweise. Hatte jemand einfach Wut auf "die Kirche"? Oder Frust, der heraus sollte? Oder Langeweile? Waren es dieselben Täter, die in der selben Nacht an der Odernheimer Straße zwei Autos anzündeten? Der Verdacht liegt nahe. Ein möglicher Zusammenhang wird von der Kripo untersucht. Woher kamen die Täter? Eher unwahrscheinlich, dass jemand zum Zündeln weit an den Stadtrand fährt. So sind sie wohl irgendwo in Müggelheim zu vermuten.

Die Tat beschäftigt viele Gemeindemitglieder. Sie sind entsetzt, dass jemand ihr Gotteshaus beschädigte, mit dem sie Erinnerungen an ihre Taufe, Konfirmation oder Hochzeit, an Gottesdienste, schöne Konzerte und Begegnungen verbinden. Aber auch Menschen, die nicht zur Kirche gehören, reagieren empört und empfinden, dass eine Grenze des Respekts überschritten wurde. Auf diesem Weg herzlichen Dank an alle, die ihre Solidarität zum Ausdruck gebracht haben.

Um bei der Aufklärung der Tat voranzukommen, sind Hinweise aus der Bevölkerung nötig. Wir bitten alle, die in der Tatnacht Beobachtungen gemacht haben, sich beim Brandkommissariat des Landeskriminalamtes zu melden oder sich zunächst an die Kirchengemeinde zu wenden. Hilfreich sind auch Aussagen, die den Tatzeitraum eingrenzen können.

Ich schließe mich dem Wunsch eines ehemaligen Müggelheimers an: "Ich hoffe und wünsche mir, dass so etwas nicht noch einmal passiert und dass unsere Müggelheimer Kirche ein Haus des Friedens ist und bleibt."