Geschichten aus dem Müggelwald

Fuchsi kommt aus dem Grunewald in den Müggelwald

von Ingrid Zweiniger

Trabbi lief durch den Wald. Die Sonne schien, es war wie im Frühling, nur die Blümchen gab es noch nicht. Trabbi überlegte. "Komisch ist das, es ist noch Winter und trotzdem fühlen sich alle wohl wie im Frühling. Na was soll's, da müssen wir durch. Hoffentlich schafft es die Natur auch, denn es gibt ja schon viele kleine Blätter an den Sträuchern und wenn dann noch mal so ein böser Frost kommt und die Blätter auffrisst, was machen wir dann? Also ich bin kein Wissenschaftler, ich weiß es nicht. So, nun mache ich erstmal meine Hunderunde. Vielleicht finde ich jemanden zum Quatschen, denn dazu hätte ich heute Lust bei dem schönen Wetter."

Es dauerte nicht lange, da begegnete Trabbi einem Fuchs. "Hallo Füchschen, wo kommst du denn her? Ich habe dich noch nie im Müggelwald gesehen."

"Also pass mal auf mein liebes Hundchen. Ich bin gerade dabei eine Wanderung durch die Wälder Berlins zu machen. Du fragst, woher ich komme. Ich bin im Grunewald zu Hause.

Trabbi war erstaunt. Grunewald hatte er noch nie gehört. Er kannte nur den Müggelwald. "Ist ja lustig. Grunewald heißt dein Wald wirklich, oder hast du dich versprochen?"

"Warum sollte ich mich versprochen haben?"

"Na was ist denn Grune? Unser Wald heißt Müggelwald, weil wir einen Müggelsee haben. Aber vielleicht heißt dein Wald Gruselwald und du hast es nur verkehrt ausgesprochen."

"Na du bist ja vielleicht ein lustiger Köter. Unser Wald heißt Grunewald und dabei bleibt es. Los, wir setzen uns hier in die Müggelwaldschonung, hahaha, und plaudern ein bisschen, damit wir uns besser kennenlernen. Dazu gehört auch, dass du mir mal sagst, wie du heißt. Ich bin Fuchsi und du?"

"Ich heiße Trabbi. Und wenn du Lust hast, kann ich dir ja mal ein bisschen was zeigen. Ich kenne viele Tiere und habe auch Freunde, z.B. Willi und Walli, meine Wildschweinkumpel. Wollen wir mal in die Suhle gehen?" Fuchsi war erstaunt. Ein Hund hat Wildschweinkumpel. Das wollte er sehen. "Na klar, machen wir. Ich freue mich."

Es dauerte nicht lange, dann waren sie angekommen. Viele Tiere waren bei dem schönen Wetter in der Suhle und so konnte Fuchsi aus dem Grunewald Freundschaft schließen mit den Tieren aus dem Müggelwald. Alle hatten ihren Spaß. Und Walli das Wildschwein kümmerte sich besonders um Fuchsi. Es wurde gequatscht, gespielt, es gab Fresschen und eine Entdeckungsreise durch den Müggelwald gab es auch.

Als die Tiere nach vielen, vielen Stunden Wandern wieder in der Suhle angekommen waren, war Fuchsi so müde, dass er sofort einschlief. Walli ging zu Trabbi: "Trabbi, ich mache dir einen Vorschlag. Du kannst nach Hause gehen und holst morgen früh Fuchsi wieder ab. Er kann hier bei uns in der Suhle schlafen.

"Prima Walli, so machen wir es. Tschüss und schlaft alle gut."

Am nächsten Morgen lief Trabbi zur Suhle und holte seinen neuen Freund Fuchsi ab. "Danke Walli, es war prima bei euch in der Suhle. Ich komme bestimmt wieder, wenn ich darf. Aber jetzt muss ich zurück in den Grunewald. Tschüss und nochmals Danke!""Ich komme noch ein Stück mit", sagte Trabbi, "damit du diesen weiten Weg nicht alleine gehen musst."

"Das ist super, Trabbi, denn ich habe dir noch etwas Lustiges zu erzählen. Ich wollte es dir schon sagen, bevor wir in die Suhle gegangen sind."

"Und warum hast du es nicht in der Suhle erzählt? Die anderen Tiere hätten sich doch bestimmt auch über deine Geschichte gefreut, oder nicht?"

"Na höre dir die Geschichte an und dann entscheide selber. Also es geht los. Ein Jäger hat bei uns im Wald ein Wildschwein geschossen. Ich war in der Nähe und habe das Schwein gefunden. Was für eine Freude für mich, denn ich fresse gerne Wildschwein. Also habe ich mich auf das Schwein gesetzt um zu zeigen, dieses Schwein gehört mir. Aber dann kam der Jäger zurück. Er hatte ein dickes Seil dabei, band es um den Schweinekopf und fing an, das Schwein durch den Wald zu ziehen. Er wollte zu seinem Auto, um das Schwein nach Hause zu bringen. Aber nicht mit mir. Ich habe in den Schwanz vom Wildschwein gebissen und versucht, es in meine Richtung zu ziehen. Aber wie sollte das gehen? Vorne ein starker Mensch und hinten ein kleiner Fuchs. Ich habe aber gemerkt, wie sich der Mensch angestrengt hat, um das Schwein zum Auto zu ziehen. Ich habe mir große Mühe gegeben, aber ich habe es nicht geschafft, der Mensch war stärker und ich war mein Schwein los. So, das war meine Geschichte."

Trabbi war erstaunt. "Deine Geschichte hättest du Walli und Willi nicht erzählen können. Du hattest recht, das wäre zu grausig für sie gewesen. Also lass es dir gut gehen in deinem Grunewald. Ich würde mich freuen, wenn du wieder mal zu uns in den Müggelwald kommen würdest. Also bis bald."