Orgeljubiläum in Müggelheim

Festgottesdienst und Konzert zum 50. Geburtstag

von Dr. Horst König

"Kein anderes Musikinstrument verbinden wir so mit der Kirche wie die Orgel", mit dieser Feststellung begann Pfarrerin Anke Schwedusch-Bishara ihre Predigt im musikalischen Festgottesdienst am 18. Mai, dem Sonntag "Kantate", zum 50-jährigen Jubiläum der Schuke-Orgel in der Müggelheimer Kirche.

Seinen musikalischen Glanz bekam dieser Gottesdienst dadurch, dass sowohl Kantor Holger Höring die Orgel spielte als auch Andreas Uhle mit dem Spiel der Trompete einen besonderen Akzent setzte. Beide Musiker führten und begleiteten den Gesang der zahlreich erschienenen Gemeinde. Mit Werken für Trompete und Orgel von Georg Philipp Telemann, John Stanley, Henry Purcell sowie einem Orgelwerk des Mozart-Zeitgenossen Johann Friedrich Schmoll gaben sie dem Gottesdienst einen festlichen Rahmen.

In ihrer Predigt erinnerte Pfarrerin Schwedusch-Bishara die Gottesdienstbesucher: "Die Müggelheimer Gemeinde hat für ihre Orgel lange gesammelt und gekämpft. Am 7. Mai 1964, zum Fest Christi Himmelfahrt, war es endlich soweit: Die Orgel konnte ihrer Bestimmung im Gottesdienst übergeben werden." "Diese Orgel hat in fünf Jahrzehnten schon viele Menschen auf ihrem Lebens- und Glaubensweg begleitet und sie wird es weiter tun. Sie freut sich mit den Fröhlichen und sie weint und klagt mit den Weinenden." Pfarrerin Schwedusch-Bishara konnte feststellen: "Heute haben wir Anlass zu Lob und Dank. Kaum ein Bibeltext ruft so kräftig zum musikalischen Lob auf wie der letzte Psalm des Psalters, der Psalm 150." In ihm heißt es u.a.: "Alles, was Odem hat, lobe den Herrn!" "Wir und unsere Orgel haben etwas Wichtiges gemeinsam. Eine Grundvoraussetzung für alles Lob. Der Psalm benutzt das schöne alte Wort Odem – Atem. Ohne Atem können wir nicht leben und loben. Ohne Atem bleibt die schönste Orgel stumm. … "Alles, was Odem hat, lobe den Herrn. Aus seiner Vorform zu seiner Grundgestalt gelangt das Lob Gottes, wenn der Atem Klang wird, Melodie und Rhythmus – mit anderen Worten: Gesang. Kantate – Singt! … Singen: das dürfte die Grundgestalt des Gotteslobes sein. … Wir loben Gott dafür, dass er mit dieser Orgel unserem Gotteslob auf die Sprünge hilft. … Dass sie uns beim Singen Halt und Stütze ist. … Möge unsere Jubilarin uns immer wieder helfen, den rechten Ton des Lobens zu finden. … Und möge sie noch viele Jahrzehnte Menschen an diesem Ort einladen, in den Lobpreis einzustimmen."

Nach dem Ende des Gottesdienstes nahmen viele Menschen die Gelegenheit wahr, die Orgel aus der Nähe zu Betrachten, sich von Holger Höring erklären zu lassen, wie sie klingt und auch einen Blick in ihr Inneres zu werfen.

Eine Orgel erklingt jedoch nicht allein zur musikalischen Gestaltung und Umrahmung von Gottesdiensten, sondern sie ist auch Konzertinstrument. Das besondere der Orgel in der Müggelheimer Kirche ist, dass sie nicht wie sonst üblich, auf einer Empore auf der Rückseite der Kirche ihren Platz hat, sondern sie befindet sich für alle gut sichtbar neben dem Altar. So können die Musiker, die die Orgel spielen, nicht nur gehört werden, sondern sie können beim Spielen auch gesehen werden. Viele Menschen wissen zwar, dass ein Organist die Orgel gleichwohl mit Händen und Füßen bedient, in Müggelheim kann man jedoch auch sehen, wie dies genau vonstatten geht.

Eine besondere Gelegenheit fand sich dazu zum Orgeljubiläum am 24. Mai beim Orgelkonzert mit Peter Kozéluh aus Rotenburg/Fulda. Bei diesem Konzert zeigte er durch die Auswahl der Musik die vielfältigen Möglichkeiten auch der vergleichsweise kleinen Müggelheimer Orgel. Er spielte u.a. Werke von Johann Sebastian Bach, Alexandre Guilmant, César Franck, Jehan Alain. Peter Kozéluh ist von Beruf eigentlich Orgelbauer, und so gab er den Zuhörern auch in zusammengefasster Form einige Informationen über das Musikinstrument Orgel. Er erläuterte das Zustandekommen der Töne in den Pfeifen und zeigte Beispiele mehrerer Pfeifenarten, die sich in Größe und Bauart unterscheiden. Besonders wies er darauf hin, dass eine jede Orgel speziell auf den Raum, in dem sie sich befindet, abgestimmt werden muss, dies geschieht in einem Vorgang, der als Intonation bezeichnet wird.

Zum Schluss des Konzertes lud er nach einem improvisierten Vorspiel die Zuhörer ein, in das Lied "Geh aus mein Herz und suche Freud" einzustimmen und bewies mit der Toccata von Charles Marie Widor noch einmal die Klangfülle der Orgel. Mit der von den dankbaren Zuhörern erlangten Zugabe des Bach-Chorals "Jesus bleibet meine Freude" wurde schließlich noch einmal ein gegensätzlicher Klang erlebbar.

Wenn Sie wieder einmal unsere Orgel in ihren vielfältigen Möglichkeiten erleben möchten oder neugierig geworden sind, so sei schon jetzt auf ein Orgelkonzert am 20. September hingewiesen, in dem Tobias Segsa aus Köpenick zu uns nach Müggelheim kommen wird.

Kirchentermine im Juni

Gottesdienste
Sonntag, 8.6., 10 Uhr: Gottedienst zum Pfingstfest – Pfarrer Menthel
Montag, 9.6., 10 Uhr: Gottesdienst zum Pfingstfest mit Konfirmation und Abendmahl – Pfrn. Schwedusch-Bishara
Sonntag, 15.6., 11 Uhr: Waldgottesdinet – Elternkreis/Pfrn. Schwedusch-Bishara
Sonntag, 22.6., 10 Uhr: Gottedienst – Dr. König
Montag, 23.6., 19 Uhr: Andacht zum Johannistag – Pfrn. Schwedusch-Bishara
Sonntag, 29.6., 10 Uhr: Gottesdienst mit Abendmahl – Pfr. Schmidt

Kirchenkonzerte
Samstag, 14.6., 18 Uhr: Harfenrätselkonzert "Musik, die man kennt – und doch anders" – Dagmar Flemming (Konzertharfe)
Samstag, 28.6., 18 Uhr: Hymn to St. Cecilia - Kammerchor Jeunesse Berlin, Ltg: G. Löffler
Christenlehre: donnerstags,
14-15 Uhr 1.+2. Klasse
15-16 Uhr 3.+4. Klasse
16-17 Uhr 5.+6. Klasse jeweils im Dorfklub; Auskunft über unsere Katechetin Simona Behrendt (Tel.: 030-96 06 79 62)
Konfirmanden: 7. Kl. dienstags oder freitags, jeweils 17 Uhr in Köpenick, Generalshof 1a
Junge Gemeinde: dienstags, 18.30 Uhr, Köpenick, Kirchstraße 4 / Jugendhaus
Umweltkreis: Dienstag, 24.6., 20 Uhr bei Familie Dr. König, Darsteiner Weg 38
Ökumenische Frauengruppe: Montag, 16.6., Besuch des Miniaturparks Berlin-Brandenburg in der Wuhlheide, Treffpunkt 13:08 Uhr Haltestelle Ludwigshöheweg
Elternkreis: Montag, 30.6., 20:00 Uhr, bei Frau König, Darsteiner Weg 42
Gesprächskreis: Mittwoch, 11.6., 20 Uhr, Kirchenempore, "Am Wendepunkt des Jahres – Johannes der Täufer und das Johannisfest"
Sprechstunde der Pfarrerin: dienstags, 17 - 19 Uhr, Dorfkirche (außer am 17.6. wegen einer fortbildung)

Gemeinde im Internet: Alle Informationen rund um die Gemeinde findet man auch auf der Internetseite www.evangelische-kirchengemeinde-mueggelheim.de Hier stehen auch Hinweise, was in welchem Fall zu tun ist und wer Ansprechpartner im Notfall ist.

Ökumenische Versammlung in Mainz

Auf der Suche nach der Ökonomie des Lebens

Vom 30. April bis zum 4. Mai trafen sich in Mainz mehr als 500 Vertreter christlicher Basisgruppen und Experten verschiedener Kirchen unter dem Thema "Die Zukunft, die wir meinen – Leben statt Zerstörung" zur "Ökumenischen Versammlung 2014". Sie kamen aus Österreich, der Schweiz, Deutschland und anderen Ländern. Neben dem früheren Müggelheimer Pfarrer Siegfried Menthel war aus Müggelheim auch Horst König vom Umweltkreis in der ev. Kirchengemeinde nach Mainz gefahren. Der Umweltkreis war ja vor mehr als 25 Jahren im Zusammenhang mit den Ökumenischen Versammlungen in der DDR entstanden. In die Tradition der damals vom Weltkirchenrat ausgerufenen Bewegung des Konziliaren Prozesses für Frieden, Gerechtigkeit und die Bewahrung der Schöpfung stellte sich nun auch die Ökumenische Versammlung im Mainz.

Evangelische und katholische Kirchen hatten überall in der Stadt Räumlichkeiten für das Treffen mit seinen mehr als 100 Einzelveranstaltungen zur Verfügung gestellt, doch hochrangige Kirchenvertreter sind eher auf Distanz zu den kritischen Basisgruppen geblieben.

Ganz grundsätzlich ging es um das gerechte Leben in der allen Menschen von Gott geschenkten Welt. Widerstand müsse vor allem geleistet werden gegen die Zerstörungsmacht des Kapitalismus in allen seinen Erscheinungsweisen, denn das kapitalistische System sei dabei, die Welt kaputt zu machen. Gefordert wird für das Überleben der Menschheit und der Schöpfung "die große Transformation" im Blick auf Schöpfung, Frieden und Gerechtigkeit.

Als zusammenfassendes Ergebnis der Versammlung wurde nach lebhaften Debatten von der unermüdlich tätigen Redaktionsgruppe die "Mainzer Botschaft" erarbeitet. In ihr heißt es einleitend u.a. "In vielen Workshops, Vorträgen und Diskussionsforen beschäftigten wir uns mit den aktuellen Problemen unserer kapitalistischen Wirtschafts- und Lebensweise. Mit Papst Franziskus sind wir der Meinung: ‚Diese Wirtschaft tötet.' Wir suchen eine ‚Ökonomie des Lebens' ". (Der vollständige Text ist zu finden unter http://www.oev2014.de/botschaft/index.html). Die Mainzer Erklärung endet mit umfangreichen "Selbstverpflichtungen"; sie wurden im Abschlussgottesdienst mit den Gottesdienstnachbarn ausgetauscht. Der Teilnehmer aus Müggelheim wählte dabei dies aus: "Ich verpflichte mich daher, … mir Wissen anzueignen, dieses mit anderen zu teilen und dadurch Strukturzusammenhänge … zu erkennen und zu verändern."

Im Abschlussgottesdienst wurde die "Mainzer Botschaft" dem eigens aus Genf angereisten Vizepräsidenten des Weltkirchenrates Prof. Martin Robra überreicht. Trotz kritischer Stimmen konnte von den Organisatoren eine optimistische Bilanz der Ökumenischen Versammlung gezogen werden, sie hat sich im kirchlichen und gesellschaftlichen Gegenwind behauptet, doch sie hat auch gezeigt, wie klein die Bewegung der Engagierten derzeit trotz der Bedeutung der diskutierten Themen ist. HK


Einladung zum Waldgottesdienst

Am 15. Juni feiert die ev. Kirchengemeinde unter dem Motto "Sorget euch nicht – Gott sorgt für uns" wieder einen Waldgottesdienst und lädt Groß und Klein dazu ein. Beginn ist um 11 Uhr. Die "Waldkirche" befindet sich in der Nähe der Badestelle an der Krampe, wo die Straße zur Krampenburg und der Grottewitzwanderweg aufeinander treffen. Der Weg wird ab Parkplatz Sobernheimer Straße ausgeschildert sein.Treffpunkt für alle, die gemeinsam zu Fuß, mit dem Fahrrad oder dem Kremser aufbrechen möchten, ist um 10 Uhr an der Kirche.Nach dem Gottesdienst gibt es eine große Picknicktafel, zu der gern jeder etwas beisteuern kann. Für Getränke ist gesorgt. A.S-B