Das große Warten auf die Sanierung

Bauantrag für den Müggelturm ist eingereicht

von Simone Jacobius

Bei der Sanierung des Müggelturms ist es ein großes Stück vorangegangen. Investor Matthias Große hat am 16. Januar den Bauantrag beim Bezirksamt eingereicht. Das hat deutlich länger gedauert als geplant, so dass das Bezirksamt den Antrag immer wieder anmahnte. Die Sprecherin von Großes Immobilienfirma UGMG sagte noch im Dezember, dass die Terrasse überdacht werden solle, um im Winter mehr Gäste empfangen zu können. Erst wenn die Statiker die Berechnungen abgeschlossen hätten, würde der Bauantrag gestellt werden können. Ziel sei es, dass der Turm sich auch wirtschaftlich rechne. 

Apropos Wirtschaftlichkeit ab. Schon beim Betreten des Areals werden inzwischen Gebühren fällig, ein Kassenhäuschen steht am Fuße der Treppe, der Imbiss ist erst dahinter. Das heißt, wer nur eine Erfrischung oder jetzt im Winter einen wärmenden Glühwein haben möchte, muss bereits Eintritt zahlen – auch wenn er nicht auf den Turm hoch möchte.

Bei der Vorstellung seines Projektes Ende Januar zog Große dennoch eine erste Erfolgsbilanz. Denn seit Mai 2014, der Zeitpunkt seit dem er Besitzer ist, hätte es keine Einbrüche mehr am Turm gegeben. Jahrelang war das Müggelturm-Areal von Brandstiftung und Vandalismus geprägt. Diese positive Entwicklung mag auch daran liegen, dass es nun rund um die Uhr einen Wachschutz auf dem Areal gibt. Außerdem hat Große etwa 600 Kubikmeter Müll und Schutt abfahren lassen, die Aussichtsplattform ist mit einem Gitter versehen, kaputte fenster sind erneuert und an den Gebäuden alter Putz abgeschlagen und durch neuen ersetzt worden. Und weil das Areal am Müggelturm in den letzten Jahren ziemlich zugewachsen ist, durfte Große auch 180 Bäume fällen.

Der nun eingereichte Bauantrag hält an den bisherigen Plänen fest. So plant Große unter anderem drei Restaurants: Die rustikale Müggelturm-Baude, ein deutsch-italienisches Restaurant und ein Terrassenlokal mit grandioser Aussicht. Insgesamt 500 Innen- und 500 Außenplätze sollen entstehen. Außerdem sind Veranstaltungen für die ganze Familie geplant.

Die Genehmigung könnte generell drei bis vier Monate nach Einreichung vorliegen, sofern keine Nachbesserungen erforderlich sind, heißt es aus dem Bauamt. Doch nach einer ersten Durchsicht des Antrages geht Baustadtrat Rainer Hölmer davon aus, dass es noch einige offene Punkte gibt. Strittig sind nach wie vor die Stellplätze und die Erschließung des Areals. Große hält 500 bis 1000 Stellplätze für nötig. Hölmer räumt ein, dass die Parkplatzsituation verbessert werden müsse, aber 1000 Parkplätze hält er dann doch für illusorisch. Auch der von Große geplante Aufzug am Müggelturm stößt nicht auf Wohlwollen bei den Denkmalschützern. Außerdem möchte er alte Sichtachsen wieder herstellen, doch das erfordert weitere Baumfällungen (zusätzlich zur Parkplatzerweiterung), unter anderem von 30 alten Eichen. Doch da haben bereits die Berliner Forsten ihr Veto eingelegt.

Zwar plant der Müggelturm-Investor auch einen Shuttle-Service und eventuell sogar eine Bergbahn, doch das allein wird das Parkplatzproblem nicht beseitigen. Es gibt also noch viele offene Fragen, die angegangen werden müssen.

Große hofft dennoch, dass er die Baugenehmigung noch in diesem Jahr bekommt und hat erneut bestätigt, dass er ab Erteilung ein Jahr für die Umsetzung all seiner Pläne benötige. "Ich weiß, dass die Köpenicker ihren Turm lieben. Würde ich scheitern, könnte ich mich hier nicht mehr sehen lassen", erklärte er gegenüber dem Berliner Kurier. Das ist ein Hoffnungsschimmer für die Treptow-Köpenicker. Derweil wird Große sicherlich noch weiterhin Feste am Fuße des Turmes veranstalten. Zuletzt fand dort eine Silvesterparty statt.