Gedanken aus Müggelheim

von Simone Jacobius

Es ist schon erstaunlich, wie in Berlin und Brandenburg immer alles so gedreht wird, wie es den "Oberkopferten" passt. Da gibt es Gesetze und politische Beschlüsse… und schwupps, wird wieder daran gedreht, weil es manchen nicht in den Kram passt. Jüngstes Beispiel: Für das Champions League-Finale am 6. Juni wird mal rasch das Nachtflugverbot aufgehoben an den Flughäfen in Schönefeld und Tegel. 80 bis 100 zusätzliche Flugzeuge könnten benötigt werden, um die etwa 30.000 Fans per Luftweg wieder nach Hause zu transportieren. Je nachdem, wo die beiden Finalisten herkommen. Das Gros startet von Schönefeld, weil Tegel keine Kapazitäten mehr hat. Da sollten wir das Kopfkissen lieber auf unseren Kopf legen als andersherum. Denn das wird laut.

Weil zu diesem Zeitpunkt (Mai bis Oktober) die Nordbahn in Schönefeld saniert wird, muss der ganze Flugverkehr in der Zeit über die neue Südbahn abgewickelt werden. Doch für den neuen BER und seine Südbahn gibt es ein Nachtflugverbot, im Gegensatz zum alten Flughafen Schönefeld und seiner Nordbahn. Das heißt, auch hier muss es – genauso wie in Tegel – eine Ausnahmegenehmigung geben. Wie viele tausend Menschen dadurch jetzt eine schlaflose Nacht haben werden? Ich weiß es nicht, aber viele werden es sein, die zumindest unruhig schlafen. Aber was nimmt man nicht alles in Kauf dafür, dass andere Menschen ihren Spaß haben…

Aber: Wozu gibt es denn Gesetze? So schön es auch ist, dieses Finalspiel in Berlin austragen zu dürfen, sowohl von der Stimmung her, als auch unter wirtschaftlichen Aspekten. Ich muss doch aber auch dafür Sorge tragen, dass diese Menschen im Rahmen geltender Gesetze wieder nach Hause kommen. Und wenn nicht, was soll's, dann kurbeln sie die Berliner Wirtschaft noch ein bisschen mehr an, in dem sie eine weitere Nacht in der Stadt bleiben. Und wer sich vor Krawallen fürchtet. Keine Bange, die 30.000 Fans sind nicht alle Randalierer. Da sind reichlich Menschen wie Sie und ich darunter. Übrigens: Alle Eltern wissen, wie wichtig Vorbildwirkung für die Erziehung ihrer Kinder ist. Warum wissen es die Politiker eigentlich nicht? Aber vielleicht denken sie ja, dass es gelingt, den Glauben an die Politik zurückzubringen, wenn sie noch mehr Gesetze und Vorschriften nach Gutdünken verändern…