Müggelheims Zentrum im Wandel

Wie geht es weiter mit Edeka und dem italienischen Restaurant?

von Simone Jacobius

Der Dorfanger befindet sich im Umbruch. Gleich zwei "Publikumsmagneten" an disponierter Stelle stehen vor dem Aus oder sind dort bereits. Das Ristorante Ciao, das italienische Restaurant im denkmalgeschützten Teil des Müggelhofs hat bereits Ende August "Arrivederci" gesagt. Und über dem Edeka-Markt schwebt nach wie vor das Damoklesschwert. "Ich gehe davon aus, dass wir Ende Dezember auf jeden Fall schließen", sagt Inhaber Patrick Leher. Ob es dennoch eine Zukunft für ihn in Müggelheim geben kann, ist offen. Fatal ist, das diese beiden Geschäfte das Ortsbild maßgeblich beeinflussen und vor allem für Belebung des Dorfangers sorgen oder gesorgt haben. 

In Sachen Edeka-Markt gibt es zwar Neuigkeiten, aber noch keinen Grund zum Jubeln. Die Gesellschaft, die den Komplex kaufen wollte, ist vom Kaufvertrag zurück getreten. Also alles zurück auf Anfang. Der alte Besitzer, nämlich der Konsum, ist zugleich der neue Besitzer. "Vielleicht kann man diesen Rücktritt vom Kaufvertrag schon als ersten kleinen Erfolg sehen – die Diskussionen in Müggelheim haben vielleicht auch dazu beigetragen", meint Bezirksbürgermeister Oliver Igel und spielt damit auf die vielen Proteste und Interventionen zu dieser Thematik an. Er selbst hat den "Fall Edeka" deshalb zur Chefsache erklärt und Kontakt zu dem inzwischen zurückgetretenen Käufer aufgenommen.

Patrick Leher will jetzt wieder an den Konsum herantreten. Zwei Mal hatte er bereits angeboten, das gesamte Areal zu kaufen. Doch die Parteien konnten sich nicht einigen. "Ich würde das Geschäft auch wieder mieten. Doch auch da müssen sie mir entgegen kommen und die Miete reduzieren, es gibt einfach zu viele Mängel hier", so Leher. Doch der Konsum war bisher nicht bereit über den Preis des nun auslaufenden Vertrages zu verhandeln. Und es gäbe noch einen Haken, meint Leher: Seines Wissens nach hätte der Konsum in seiner Satzung zu stehen, dass er nur an Gesellschaften vermiete und nicht an Einzelpersonen. Da müsste dann die Edeka-Gruppe wieder einspringen (wie bisher) oder Patrick Leher schnell eine Gesellschaft gründen. "Aber noch weiß ich ja gar nicht, wie es weiter geht. Vielleicht will der Konsum ja auch gar nicht weiter mit mir planen", meint Leher. Falls er doch die Chance bekommt, das Grundstück zu kaufen oder einen neuen Mietvertrag abzuschließen, würde er den Markt trotzdem erst einmal schließen um in Ruhe alles zu modernisieren. "Ich hatte ohnehin geplant, alles neu kaufen", meint er.

Übrigens sind die Verträge der anderen Mieter, Döner-Laden, Versicherung und Jugendclub, vom Konsum verlängert worden. Was die Postfiliale im Edeka-Markt anbelangt, gibt es bereits Interessenten. Es besteht also die Chance, dass Müggelheim weiterhin seine Post behält.

Was den benachbarten Müggelhof anbelangt, wird der seit April diesen Jahres von der Deutschen Annington Immobilien SE bewirtschaftet. Die mit dem Wohnungsunternehmen vereinbarte Vertragsverlängerung für das Restaurant ist am 31. August ausgelaufen. Auf Nachfrage bei der Annington heißt es: "Der Vertrag läuft jetzt, nach der Verlängerung, normal aus. Im 2. Quartal 2015 wollte sich der Mieter zwecks weiterer Verhandlungen dann bei uns melden. Das hat er bis dato nicht getan. Wir werden uns jetzt zeitnah mit dem Mieter in Verbindung setzen", teilt Sprecherin Bettina Benner mit. Zu diesem Zeitpunkt hatte das Restaurant aber bereits seine Türen geschlossen und einen Teil der Einrichtung verkauft. Die Wirtsleute Sabine und Matteo waren für eine Stellungnahme nicht mehr zu erreichen. Und auch die Annington äußerte sich nicht weiter dazu. Bleibt also nach wie vor die Frage, was nun mit dem denkmalgeschützten Haus passiert.

Schon unter den Baumfällungen hatten die Wirtsleute sehr gelitten, machten sie doch das Flair ihres Biergartens aus. Zwei Bäume waren bereits Opfer von Stürmen geworden, zuletzt im März dieses Jahres, der letzte Baum wurde dann vorsorglich gefällt, weil auch er morsch war. Und nicht nur durch den inzwischen ungepflegt erscheinenden Innenhof lässt das Erscheinungsbild des Müggelhofs inzwischen zu wünschen übrig.

Kommentar

von Simone Jacobius

Im Müggelhof steckt bereits seit Jahren der Wurm drin. Immer wieder klagen Mieter über mangelnde Kommunikation und lange Wartezeiten bei der Bearbeitung ihrer Anliegen. Dann die morschen Bäume, bei denen nicht rechtzeitig reagiert wurde; der Hof voller Unkraut und Hundekot, die Fassaden werden immer unansehnlicher, von den "rostenden" Balkonen einmal ganz abgesehen. Muss das sein? Ich stehe auf dem Standpunkt, dass Immobilienbesitzer in der Pflicht stehen, etwas fürs Erscheinungsbild zu tun. Und ich mag nicht glauben, dass wir nur noch von "Heuschrecken" umgeben sind. Sprich von Immobilienfirmen, die nur die Rendite im Blick haben und ein Objekt ohne großen finanziellen Einsatz schnell weiter verkaufen wollen – gewinnbringend natürlich. Gegen Letzteres ist ja nichts einzuwenden, sofern man nicht absichtlich etwas verkommen lässt. Aber die häufigen Besitzerwechsel der letzten Jahre sprechen meines Erachtens Bände.