Pferd nahm Reißaus bei der Schleppjagd

Parforcehornbläser zum Auftakt der Jagd in Aktion. Foto: Thomas Tunsch

Mitte September war es wieder so weit: Erntefest und die beliebte Schleppjagd fanden in Müggelheim statt. Der Wettergott schickte einen Herbstmix, von Sonnenschein bis Regenschauer. Entsprechend verhielten sich auch die Besucher.

Das Fest war klein und überschaubar, wenige Verkaufsstände, für die Kinder gab es ein Karussell, Büchsen werfen und Entenangeln, an der einzigen Bühne ein paar Gastrostände, so dass sich dort die Müggelheimer sammelten, und mit einem Bier in der Hand der Musik lauschten.

Gelungen war wieder der liebevoll gestaltete Bereich direkt vor dem Dorfklub "Alte Schule" – Klöppeln, Basteln, Tonarbeiten, Bilder und andere Handarbeiten waren dort zu sehen.

Das kleine Heimatmuseum war mit Hopfen, Stroh und diversen Kräutern herbstlich geschmückt. Eine Tafel erläuterte auch gleich, um was für Kräuter es sich handelte und wofür man sie nutzen kann. Die Mitglieder der AG-Heimatmuseum erinnerten in und vor dem Außenmuseum an das fast vergessene Einwecken von Obst und Gemüse bzw. Trocknen von Tabakblättern (wie früher für den Eigenbedarf praktiziert) und führten das Herstellen von Butter vor. Dieser Tisch war von Alten und Jungen gleichermaßen belagert. Die Senioren versetzte es in ihre Jugend zurück und die Kinder staunten, weil sie so etwas noch nicht gesehen hatten.

Dagmar Belitz von der AG-Heimatmuseum vor der Kräuter-Schau. Foto: Jacobius

Höhepunkt und ein besonderes Ereignis bildete die 19. Müggelheim-Schleppjagd am Samstag. Unser Partner, der Brandenburger Hunting Club war mit zahlreichen Pferden und Reitern vertreten, sodass das Feld von 20 Reitern ein imposantes Bild bot. Bei der Vorbereitung der Jagd gab es einige kleine Mängel, die aber ausgeglichen werden konnten. Die Kirchenwiese am Waldrand, immer gern als Sammel- und Abladeplatz für die Reiter verwendet, war durch eine weitere Veranstaltung belegt. Die von vergangenen Jagden bekannte Brandenburger Meute musste aus technischen Gründen kurzfristig absagen. Es konnte die Lübecker Meute für die Müggelheim-Jagd gewonnen werden. Wegen der längeren Anfahrt mussten allerdings zusätzliche Unterstellmöglichkeiten für die Hundemeute und die Pferde der Equipage gefunden werde.

Der Verkauf der Karten für die Kremser lief nicht so zügig wie in den vergangenen Jahren, sodass nur zwei Kremser besetzt werden konnten. Durch den kurzfristigen Ausfall der Kutsche und des Kremsers von der Forst, sprang Hans Beeskow mit dem Kremser für die Brandenburger Parforcehornbläser und die Ehrengäste und unseren Bezirksbürgermeister ein. Das Feld der begleitenden Radfahrer bestand aus etwa 30 Teilnehmern. Mit einem kräftigen "Horrido" verabschiedeten sich die Reiter bis zum nächsten Jahr, der 20. Müggelheim-Jagd.

Eine junge Reiterin hatte noch Glück im Unglück. Ihr Pferd warf sie im Wald ab und rannte davon. Kurze Zeit später rief die Polizei beim Vorsitzenden des Heimatvereins an und meinte, sie hätten in Schönhorst ein Pferd eingefangen, ob es von seinen Leuten sei. Na aber sicher! So konnten Reiterin und Pferd ein Happyend feiern. Und wir freuen uns alle auf die 20. Schleppjagd im nächsten Jahr. sip/pbz