Leserbriefe

Zu: Gedanken aus Müggelheim, Müggelheimer Bote 10/2015

Liebe Organisatoren all dieser Veranstaltungen, es soll keine Kritik sein, eventuell eine kleine Anregung für Veränderungen.

Angerfest – gut besucht auch 2015, aber der einzige Getränkewagen hatte um 16 Uhr am Samstag kein einziges Getränk mehr. Das war schon ein Armutszeugnis.Dann neu für uns: alles aus Plastebechern. Gerne zahlen wir das Pfand, wenn es nur ein Glas für uns gäbe.

Die jungen Leute sagen "immer das selbe!" Sie bleiben fern. Man könnte doch mal die Betreiber des "Pannekoekenhuis" (...) buchen, das wäre doch mal etwas anderes. Vielleicht könnte man in einem kleinen Gitter Tiere zeigen, z.B. Ziege, Kaninchen, Schaf usw., das würde die Kinder und somit deren Eltern anziehen.

Zum Erntefest, gab es nichts, was auf Ernte hinwies. Man könnte doch z.B. Kartoffeln über dem Feuer rösten oder im großen Bottich kochen oder ähnliches. Kartoffeln, der Inbegriff von "Ernte". Oder Maiskolben rösten etc.. Zum Erntefest hatte man es vorgezogen, den hinteren Bereich des Angers zu vernachlässigen, dort war nichts. Warum? Warum nur ein Getränkewagen? Was sehr unschön war, der Betreiber dieses Wagens hatte einen Müllsack außen angehängt, dort sollten die Plastebecher entsorgt werden. Nach einer gewissen Zeit war der Sack voll, er riss und lag auf der Erde und die Becher und Plasteteller lagen um ihn herum. Das war nicht sehr einladend, wenn man da sitzt und sich das angucken muss. Auch Wein und Sekt aus Plastebecher zu trinken, ist kein Genuss. Außerdem auch nicht umweltfreundlich.Warum konnten die Gläser, wie in all den Jahren zuvor, nicht gespült werden, warum Plastebecher? Außerdem bei Wind passiert es schon mal, das der Becher umkippt oder gleich davonfliegt.

Man könnte doch auch Mittelalterzunft herholen für diese Feste, gern wird doch da zugeschaut.

Mit vielen freundlichen Grüßen Bucaro

Antwort des Heimatvereins

Sehr geehrte/r Frau/ Herr Bucaro,

vielen Dank für Ihre ausführliche Einschätzung unserer Feste auf dem Anger.

(...)

1. Wir müssen Ihnen in Ihren Beanstandungen prinzipiell recht geben.

Aber:

2. Mein Schreiben soll keine Rechtfertigung sein, nur eine Erklärung der Hintergründe, um manche Dinge besser verstehen zu können.

Unsere Feste auf dem Anger organisiert der Müggelheimer Heimatverein e.V. seit seiner Gründung im Jahre 2000. Wir führen diese Feste durch, ohne finanzielle Unterstützung des Bezirksamtes bzw. anderweitiger finanzieller Hilfen. Für die Genehmigung eines jedes Festes fallen gegenüber dem Bezirksamt Gebühren von 700 bis 800 Euro an (wobei eine jährliche Erhöhung zu verzeichnen ist), zuzüglich GEMA und Gebühren für Miettoiletten. Diese Gebühren müssen zum großen Teil durch die Standgebühren der Händler eingeholt werden.

Seit einigen Jahren hatten wir eine vertragliche Vereinbarung mit der Firma "Framex" zum Bierverkauf (2 Bierwagen + Musik auf dem östl. Anger am Sa-Abend). Im März 2015 hat uns die Firma die Verträge gekündigt und wir sahen uns gezwungen, in kürzester Zeit Ersatz zu schaffen. Die Firma "LOOK-Catering" (die auch den Imbiss betreibt) war bereit einzuspringen. Mit der Form der Ausführung (Plastebecher, Müllsäcke ohne Ständer für Müllsäcke...) waren wir auch nicht einverstanden. Wir werden mit der Firma sprechen (auch über den Einsatz von Gläsern beim Ausschank).

Ihren Vorschlag zur Einbeziehung von "Pannekeokenhuis" haben wir im Vorstand aufgegriffen und uns mit den Besitzern in Verbindung gesetzt.

Zu all unseren Angerfesten bieten wir gemeinsam mit Fam. Mertens aus Burig/Neuzittau auf dem Grundstück Alt-Müggelheim 8, Ponyreiten und Streichelzoo an. Leider hatte Fam. Mertens zum Erntefest aus Krankheitsgründen abgesagt.

Ihr Vorschlag zum öffentlichen Kochen im Bottich: Bei derartigen Aktionen sind die Hygienevorschriften zu beachten. Erinnert sei an den "Schweinebräter", der im mittelalterlichen Ambiente ein Schwein am Spieß gegrillt hat. Der Erfolg war enorm, bis die Kontrolle des Gesundheitsamtes (und wir werden zu jedem Fest kontrolliert) so hohe Auflagen präsentiert hat, dass der Schaueffekt verloren gegangen wäre (z.B. eine Überdachung des Grills) und damit der Initiator aufgegeben hat (er hatte sich im Müggelheimer Boten verabschiedet). Ähnliches ist uns passiert, als wir zum Weihnachtsmarkt 2006 in einem Kessel Erbseneintopf in einem Zelt auf dem Dorfanger gekocht haben. Nur mit Mühe sind wir einer Ordnungsstrafe durch das Gesundheitsamt entkommen. Diese Beispiele sollen zeigen, dass man bei vielen schönen Ideen die geltenden Vorschriften beachten muss und die Kontrollen durch die entsprechenden Ämter (Ordnungsamt/Gesundheitsamt).

Wenn Sie schreiben, "..es gab nichts, was auf Ernte hinwies..", haben Sie ganz bestimmt nicht zur Kenntnis genommen, was die Mitglieder unserer AG-Heimatmuseum in unserem kleinen Museum präsentiert haben: neben der aktualisierten Dauerausstellung zum ländlichen Leben in Müggelheim, eine Auswahl von Kräutern mit Hinweisen zu ihrer Verwendung und das Herstellen von Butter mit Werkzeugen aus dem Museumsbestand mit anschließender Verkostung, sowie Darstellung alter Techniken zur Haltbarmachung von Lebensmitteln (Einwecken).

Und schließlich ist die 19. Müggelheimer Schleppjagd, als einzige Schleppjagd in Berlin, ein Ereignis, das nur im Herbst nach der Ernte stattfinden kann, weil diese Jagden normalerweise über abgeerntete Felder führen.

Ich wollte in meiner Antwort auf Ihren Brief nur darstellen, dass wir verschiedene Dinge bereits ausprobiert haben. Mit den dargestellten Erfahrungen. Trotzdem bedanken wir uns für die Hinweise und sind auch zukünftig für Rat und vor allem Tat dankbar. Kommen Sie zu uns und helfen Sie uns durch attraktive Vorschläge und deren Umsetzung die Veranstaltungen zu beleben. (...) Mit freundlichen Grüßen Peter Belitz Müggelheimer Heimatverein e.V.


Sehr geehrtes Team, sehr gut Ihr Hinweis auf Feste in Müggelheim. Sieben Jahre wohnen wir in Müggelheim und ein gewisser Niveauabfall dieser Veranstaltungen ist leider festzustellen. Ich werde Ihren Hinweis befolgen und einige Dinge dem Heimatverein mailen. Vor dessen Arbeit wir übrigens äußerste Hochachtung haben.

Mit freundlichen Grüßen, Helga Thomas


Sehr geehrte Redaktion, liebe Frau Jacobius, nunmehr auch die Oktoberausgabe abwartend, da fühlen wir uns erneut bestärkt, hier unsere Sicht der Dinge einzubringen: Ganz offensichtlich darf (will) auch der "Müggelheimer Bote" nur am Rande die Sorgen und Nöte der Müggelheimer öffentlich machen.

Vielleicht hilft ja ein kleiner (aktualisierter) Versorgungsrückblick und eine Vorausschau, um (berechtigten) Protest anzumelden, denn Müggelheim das "Dorf am Rande der Stadt" eine Versorgungswüste, wer will dies schon?

Gehen wir praktisch ran:

Ein Baumarkt, war einmal. Jetzt verkauft man dort an drei Tagen in der Woche Dinge, die die "Müggelheimer Welt" so gar nicht braucht...

Drogeriemarkt, war einmal. Pflanzenmarkt, war einmal. Lottoladen, war einmal. Da kommt man dann direkt zu Edeka-Leher, der seinen Post- und Lottoumfang in den Tageszeiten seit dem 7. September 2015 eingeschränkt wissen will, nämlich von 8 bis 18 Uhr.

Die aktuelle Regalauslastung lässt den Schluss zu, hier wird auf den Abschied vorbereitet. Selbst die Kantine, zur Mittagszeit noch immer vielfältig gewollt, wird mit Kassen-Durchruf an den Ausgebenden, der wohl inzwischen im Bereich Fleisch- und Wursttheke benötigt wird, nach vorn gerufen...

Fahrkartenkauf, war einmal.

Der "Italiener" warf das Handtuch (...).

In "Müggelhort" hat man nach 18 Uhr keinen Zutritt, das Anlegen ist strikt verboten.

In "Neu Helgoland" sinkt die Service-Qualität.

Die Schließung, der Abriss und die beabsichtigte Perspektive des Geländes unseres Edeka-Marktes findet sich seit Verkündung im Müggelheimer Boten nicht autorisiert wieder. Auch der Müggelhof und seine Besitzerspekulanten werden nur angedeutet.

Wir gut 6000 Einwohner, also knapp die Hälfte von Friedrichshagen, fühlen uns immer mehr als das "Dorf am Rande der Stadt"...

Aber ausschlaggebend für diese Wortmeldung war die richtige Wahrnehmung von Frau Jacobius zum Erntefest im Herbst. Hier muss man ganz klar sagen, weniger ist mehr! Ein Fest im Jahr statt drei mit mäßiger Akzeptanz, da wären alle mehr interessiert, könnten sich einbringen, würden gern helfen. Das direkte Umland (Umkreis 15 km) hat ca. 40 Feste im Jahr, die garantiert ebenfalls infolge mangelnder Koordinierung nur bedingt funktionieren.

Die Konferenz Anfang Juli '15 in der Grundschule wirkte wie ein Feigenblatt, denn auf dem kleinen Dienstweg wurde nichts gelöst. "Tarif-ABC" bis Gosen nur für Schulklassen umgewandelt in "AB", Fahrkartenkauf hier im Ort nicht möglich...

Herzliche Grüße, Wilfried Wrase

Antwort der Redaktion

Sehr geehrter Herr Wrase, vielen Dank, dass Sie die Veränderungen der letzten Jahre in unserem Müggelheim so gut zusammengefasst haben. Es ist schon gravierend, da gebe ich Ihnen Recht. Was allerdings die Berichterstattung darüber anbelangt, haben wir im Müggelheimer Boten regelmäßig über Veränderungen geschrieben und auch gewarnt. Wenn die Auskunftsberechtigten - und damit meine ich nicht die entsprechenden Müggelheimer - vorerst noch keine Auskunft geben, kann ich leider auch nichts bewirken. Selbst der Bürgermeister hat sich eingeschaltet betreffs Edeka und nichts in Erfahrung gebracht. Wir bleiben aber dran am Thema, das ist versprochen. Simone Jacobius