Die Obere Luftfahrtbehörde schweigt

Neues aus dem "Kuriositätenkabinett" BER

von Norbert Gustmann, BIM e.V.

Der Sprecherrat der BIM e.V. hatte sich mit zwei Fragen an die Gemeinsame Obere Luftfahrtbehörde Berlin-Brandenburg gewandt. Die eine Frage betraf die sanierte Nordbahn. Wir wollten wissen, ob zum Zeitpunkt der Festlegung der Tag- und Nachtschutzgebiete (auch für Müggelheim) bereits feststand, dass die Nordbahn in Richtung Ost um 600 Meter verlängert wird, was ja bedeutet, dass Müggelheim sowohl beim Start als auch bei der Landung in geringerer Höhe überflogen wird. Wenn diese Verlängerung in Richtung Ost noch nicht feststand, dann wollten wir wissen, ob und wann eine Neufestlegung der Schutzzonen erfolgt?

Zum anderen baten wir darum, uns eine Argumentation und Begründung zu übermitteln, warum in Schönefeld – offensichtlich einmalig in Europa – nachts ein geringerer Lärmschutz gilt als am Tag. Bekanntlich darf am Tag der Wert von 55 dB(A) – nach Gerichtsurteil – kein einziges Mal höher sein, in der Nacht darf dieser Pegel aber bis zu sechs Mal überschritten werden. Dies, obwohl die jüngste NORAH-Studie erst wieder die verheerende Wirkung von nächtlichem Fluglärm für alle Menschen, insbesondere aber die Kinder nachgewiesen hat.

Auf beide Fragen (bisher) keine Antwort. Warum wohl?

Die BIM sieht sich gezwungen, wenn keine Antwort kommt, sich an die Dienst­herren und an die Medien zu wenden.

Seit die Nordbahn wieder eröffnet ist, sprechen mich immer mehr Menschen an, dass der Lärm der Flugzeuge – vor allem nachts – zunimmt. Das ist auch meine Wahrnehmung, aber nicht die des Flughafens. Ich kann deshalb nur empfehlen, wenden Sie sich direkt an die Flughafengesellschaft. Zum Beispiel an den Fluglärmschutzbeauftragten des Landes Brandenburg für den Flughafen Schönefeld, Patrick Strogies, Mittelstr. 11, 12529 Schönefeld, kontakt@fluglaermschutzbeauftragter-ber.de. Unter www.bi-mueggelheim.de erhalten Sie Hinweise für eine solche Beschwerde. Dort finden sie auch verschiedene Programme, mit denen Sie genau feststellen können, welche Maschine das war und in welcher Höhe sie Müggelheim überflogen hat. (Links > Flugraumüberwachung)

Noch zwei Hinweise. BBB-TV hat eine tolle Reportage vom Flughafen Frankfurt a.M. hergestellt und verglichen, was uns nach der Eröffnung des BER erwartet, es lohnt sich diesen Bericht anzusehen. Sie finden ihn unter der Überschrift: "Schrei nach Ruhe" ebenfalls auf unserer Internetseite. Und mein letzter Hinweis: Am Montag, 14. Dezember, 19 Uhr findet wieder das traditionelle Weihnachtssingen für eine Stille Nacht ohne Fluglärm auf dem Friedrichshagener Marktplatz statt. Alle Müggelheimer sind herzlich eingeladen.

Wahlversammlung des BVBB

Am 24. November trafen sich Mitglieder der BVBB-Ortsgruppe Müggelheim, um Sprecher und Delegierte zu wählen. Vor der Wahl berichtete Dr. Bernhard Jurisch, der die Ortsgruppensprecherin vertrat, über die Arbeit der vergangenen Jahre. Der BVBB befindet sich nach zwei Wahlperioden mit den Vorsitzenden Herrn Stefke und jetzt Christine Dorn in ruhigem Fahrwasser und hat sich mit seiner erfolgreichen Arbeit viel Anerkennung und Respekt bei lokalen BIs, den Bündnissen und Fachkreisen verschafft. Gerade in Müggelheim arbeitet die Ortsgruppe sehr eng mit der Bürgerinitiative Müggelheim (BIM) zusammen und machen immer wieder auf die negativen Auswirkungen des BER auf Müggelheim und die drohende Beeinträchtigung der Lebensqualität bei uns aufmerksam. So waren die von der BVBB-Ortsgruppe und der BIM organisierten Informationsveranstaltungen zu Lärmschutz, zur Prüfung der Wirtschaftlichkeit des BER sowie zu den Ergebnissen des Untersuchungsausschusses zum BER mit Martin Delius (Piraten) gut besucht. Der BVBB wird sich weiterhin mit aller Kraft gegen den Flughafen am falschen Standort wehren, aber auch für den Schutz der Betroffenen vor vom BER ausgehenden Lärm- und Feinstaubemissionen einsetzen.

Dafür ist aber mehr Engagement der Müggelheimer Mitglieder erforderlich und sind auch neue Mitstreiter zu gewinnen, um die aufwändige Arbeit auf eine breitere Basis stellen zu können.

Bei den Wahlen wurde Hilla Uppenkamp in ihrem Amt als Ortsgruppensprecherin bestätigt. Kristian-Peter Stange wurde zu ihrem Stellvertreter gewählt. Zu Delegierten wurden gewählt: Volker Mertens, Barbara Nentwich, Jürgen Nentwich, Kristian-Peter Stange, Gunnar Suhrbier. Ersatzdelegierte wurden - ebenfalls einstimmig – Horst Hildebrand, Katrin Voigt, Wolfram Beurich.

Nach den Wahlen stellte Christine Dorn zunächst einmal klar, dass nicht alles, was uns nicht gefällt, auch juristisch angreifbar sei. Sie forderte die Anwesenden auf, sich aktiv am Vereinsleben zu beteiligen, sich mit Leserbriefen und durch Teilnahme an Veranstaltungen bei politischen Entscheidungen einzumischen. Zum Thema "Lüftungskonzept", das ja viele Müggelheimer im Nachtschutzgebiet betrifft, berichtete sie, dass zur Zeit ein vom BVBB und der Schutzgemeinschaft der Umlandgemeinden finanziertes Gutachten zum BER Schallschutz/Lüftungskonzept beim Fraunhofer Institut für Bauphysik in Stuttgart erstellt wird. Dieses Gutachten soll helfen, in dem noch anhängigen Gerichtsverfahren der Gemeinde Blankenfelde unsere Rechtsauffassung zu unterstützen, damit ein für die Betroffenen positives Urteil gefällt wird.

Es wurde empfohlen, unliebsame bauliche Schallschutzmaßnahmen, wie die nach unserer Auffassung unzureichenden Billiglüfter, gegenüber der FBB nicht endgültig abzulehnen und damit auf Ansprüche zu verzichten, sondern der FBB mitzuteilen, dass man die Maßnahmen derzeit noch nicht umsetzen möchte. Mit so einer Erklärung erhalte man seine Ansprüche. Hilla Uppenkamp