Geschichten aus dem Müggelwald

Ist der Pfefferkuchen ein Pfefferkuchen?

von Ingrid Zweiniger

Trabbi war unruhig. Er lief durch den Garten und suchte sein Kätzchen Fritzi.

"Fritzi, wo bist du? Wir haben noch so viel zu tun, denn in ein paar Tagen steht der Weihnachtsmann vor der Tür. Und du weißt doch, in der Weihnachtszeit müssen wir backen, ausschmücken, Geschenke basteln oder kaufen und noch vieles mehr. Na ich höre jetzt auf. Es bringt nichts, wenn ich nur vor mir herplappere und du hörst mir nicht zu."

Trabbi suchte weiter. Man konnte noch gut durch den Garten laufen, denn Schnee gab es noch nicht. Allerdings lagen viele, viele Blätter und Nadeln überall auf dem Boden. Aber dafür waren Herrchen und Frauchen verantwortlich, den Nadel- und Blätterdreck zusammen zu harken.

"Aber vielleicht ist Fritzi gerade dabei mit ihrem Puschelschwanz die Blätter und Nadeln zusammen zu fegen. Ist ein Scherz, denn das schafft unser Kätzchen nicht, als Harke durch den Garten zu rennen. Nun aber genug, ich muss mich jetzt um das Weihnachtsfest kümmern."

Trabbi wollte gerade ins Haus gehen, da stand plötzlich Fritzi vor ihm.

"Wo rennst du nur rum? Du weißt doch, dass wir eine Menge zu tun haben, um das Weihnachtsfest vorzubereiten. Los, komm rein, wir setzen uns vor den Kamin. Im Garten ist es mir zu kalt und zu nass. Immer dieser Regen, der hört auch nicht mehr auf. Da sollten lieber die Schneeflocken vom Himmel fallen."

Beide Tiere machten es sich vor dem Kamin gemütlich und dann ging es los.

"Meine erste Frage an dich Fritzi, hast du deinen Wunschzettel schon geschrieben?"

"Ja, habe ich Es ist alles fertig, aber ich weiß nicht, wie der Wunschzettel zum Weihnachtsmann kommt, denn ich habe ja kein Geld, um mir eine Briefmarke zu kaufen."

"Also mal ganz langsam. Was du dir wünschst, darüber sprechen wir gleich und wie dein Wunschzettel zum Weihnachtsmann kommt, das werde ich dir jetzt sagen. Du kannst den Wunschzettel mit der Post abschicken, aber dann brauchst du eine Briefmarke, um den Brief nach Himmelpfort zu schicken, denn dort wohnt zurzeit der Weihnachtsmann. Aber besser ist, wenn du deinen Wunschzettel auf die Fensterbank, vor die Haustür oder aber auf den Gartenzaun legst. Der Weihnachtsmann hat viele Helfer, die die Wunschzettel abholen und zum Weihnachtsmann bringen."

"Na gut Trabbi, habe ich verstanden. Das ist ja eine riesengroße Arbeit, nur damit alle Menschen ein schönes Weihnachtsfest mit vielen oder wenigen Geschenken haben. Kann ich auch als Weihnachtsmannhelfer arbeiten?"

"Na klar kannst du. Der Weihnachtsmann kann auch kleine Kätzchen gebrauchen, die ihm helfen. So, nun aber etwas anderes. Was steht denn jetzt eigentlich auf deinem Wunschzettel? Was wünschst du dir? Ich bin gespannt."

"Ganz einfach ist mein Wunsch. Ich wünsche mir Pfefferkuchen."

"Was wünschst du dir? Pfefferkuchen? Bist du bekloppt?"

"Warum soll ich bekloppt sein, wenn ich mir Pfefferkuchen wünsche? Ich möchte auch mal so einen schönen scharfen pfeffrigen Kuchen essen. Und die gibt es ja leider nur zu Weihnachten. Stimmt doch, oder?"

"Jaja, ein bisschen stimmt es. Aber nun erzähle ich dir mal, warum der Pfefferkuchen Pfefferkuchen heißt. Wenn du den Pfefferkuchen essen willst, dann musst du auch wissen, warum er so heißt. Also los geht's."

"Trabbi, bevor du mir als Pfefferkuchenprofessor alles erklärst, hast du einen Pfefferkuchen, den ich fressen kann?"

"Nein, habe ich nicht, ich bin ja nicht der Weihnachtsmann. Ich will jetzt anfangen, also höre zu, damit du ein schlaues Kätzchen wirst. Vor vielen, vielen hundert Jahren wurde der Pfefferkuchen erfunden. Eigentlich heißt er Lebkuchen. Um den Lebkuchen zu backen, braucht man einige Zutaten."

"Was sind Zutaten, Trabbi?"

"Zutaten sind zum Beispiel Mehl, Zucker, Fett und Gewürze. Und das ist jetzt das Wichtigste, denn aus dem Gewürz Pfeffer ist der Name Pfefferkuchen entstanden. Aber im Lebkuchen oder Pfefferkuchen ist in Wirklichkeit gar kein Pfeffer drin. Denn vor vielen hundert Jahren hat man einfach Pfeffer zu allen Gewürzen gesagt."

"Das ist ja lustig, Trabbi. Aber ich will auch noch wissen, wie die Gewürze, oder wie der Pfeffer im Lebkuchen heißt."

"Kann ich dir sagen. Zum Beispiel Nelken, Zimt, Anis, Koriander, Ingwer und Muskat. Jetzt bin ich fertig mit meinem Pfefferkuchenvortrag. Ich als Pfefferkuchenprofessor höre jetzt auf, denn ich muss meinen Wunschzettel auch noch schreiben."

"Was wünschst du dir, Trabbi?"

"Na einen Pfefferkuchen, was denn sonst? Frohe Weihnachten und viel Spaß mit dem Weihnachtsmann!"