Brennende Kerzen kontra Terror?

von Hans Zinnow

Mehr als 40 Teilnehmer/innen versammelten sich in diesem Jahr am Bußtag zur Mahnwache am Stein des Friedens. Es ist für Müggelheim ein hoffnungsvolles Zeichen, dass sich Vertreter unterschiedlicher Gruppen einmütig zusammen finden. Was mögen die Vorbeifahrenden empfunden haben, als sie die Gruppe mit brennenden Kerzen in der Hand am Stein des Friedens sahen? Wie mögen sie die Männer, Frauen und Kinder beurteilen, die auf geradezu hilflos erscheinende Weise gegen den Terror aufbegehren?

Dr. Horst König, vom Umweltkreis eröffnete die Veranstaltung mit den Worten: Grenzerfahrungen lautet das Motto der diesjährigen Friedensdekade. Seit dieses Motto bekannt gegeben wurde, ist einiges geschehen, was zu mancherlei Diskussionen geführt hat und noch führt. Es wäre daran zu erinnern, dass es zum Protestantismus gehört, dass wir mit unterschiedlichen ethischen Konsequenzen aus dem Evangelium leben und niemanden mit seiner Meinung ausgrenzen oder disqualifizieren.

Sabine Bock (SPD) sprach aus, was angesichts der Ereignisse in Paris viele empfinden: Wir fühlen mit den Opfern. Wir sind solidarisch mit den Bürgern Frankreichs. Wir geben das Recht auf Frieden, Freiheit und Gleichheit niemals auf.

Frau Fuchs (Von der Bürgerinitiative Allende II - DIE LINKE) berichtete von der Situation im Flüchtlingsheim in Köpenick, in dem viele Menschen eine sichere Bleibe bekommen haben. Es ist anerkennenswert, wie dort in vorbildlicher Weise ehrenamtliche Helfer für die Bewohner tätig sind.

Katrin Eimler (Einwohnerin von Müggelheim) sagte mir nach der Mahnwache, dass es angesichts der jüngsten Ereignisse wichtig ist, den Glauben an unsere so einzigartige und wundervolle Welt nicht zu verlieren. Sie verwies auf ein Gedicht von Theodor Fontane "Glaube an die Welt", das gut zu unserer momentanen Situation passt. "Lass ab von diesem Zweifeln, Klauben, vor dem das Beste selbst zerfällt, und wahre dir den vollen Glauben an dieser Welt trotz dieser Welt …".

Pfarrerin Anke Schwedusch-Bishara wies in der anschließenden Bußtagsandacht auf den Propheten Jona hin, der der Stadt Ninive die Strafe Gottes ankündigte. Die dortigen Einwohner bekehrten sich von ihrem verbrecherischen Lebensstil und wurden verschont. Das sollte auch uns Mahnung sein.

Ansprache von Hans Zinnow: Einmal im Jahr versammeln wir uns neben der Kirche am Stein des Friedens. Wir nennen diese Zusammenkunft "Mahnwache". Nach den Ereignissen in Paris ist die Mahnung zum Frieden dringender denn je. Der Stein des Friedens mahnt die Vorbeigehenden das ganze Jahr über.

Als wir vor zehn Jahren mit der Mahnwache begannen, war Krieg im Irak und in Afghanistan. Inzwischen sind die kriegerischen Auseinandersetzungen näher gerückt. Nicht nur Syrien steht in Flammen. Durch die Flüchtlinge kommen die Ereignisse ganz nah zu uns.

Im Jahr 2005 war ich mit einer Reisegruppe in den Orten, von denen so viel berichtet wird. Aleppo mit dem herrlichen Basar und der Zitadelle aus dem 7. Jahrhundert. Die Omaijaden-Moschee und das Archäologische Museum mit den kostbaren Skulpturen. Palmyra, einst eine der prunkvollsten Städte der antiken Welt. Wir gingen durch das hadrianische Stadttor, entlang der Säulenstraße. Heute ist das alles zerstört! Wir waren in Damaskus, an der Stelle, an der der Apostel Paulus über die Mauer flüchtete. Dort steht eine Kirche, daneben eine diakonische Einrichtung für alte und kranke Menschen. Aus diesem syrischen Land kommen die Flüchtlinge, die bei uns eine sichere Bleibe suchen. Sie fliehen vor dem Terror, doch der hat sie in Europa eingeholt.

Wir dachten den Kalten Krieg überwunden zu haben. Plötzlich erreichen uns die Auswirkungen der heißen Kriege. Nach dem Unheil in Paris, wird wieder von militärischer Vergeltung gesprochen.

Jakob Augstein schreibt im Spiegel Online: Man kann einen Feind nicht bekämpfen, indem man ihm ähnlich wird. Wer den Krieg gegen den Terror aufnimmt, hat ihn bereits verloren. François Hollande zog es vor, von gnadenloser Vergeltung und von Krieg zu sprechen. Verstärkt fliegen bereits Kampfflugzeuge und bombardieren. Der französische Präsident besiegelte damit den Erfolg der Attentäter von Paris. Die abendländischen Werte, wenn man sie denn ernst nähme, sehen anders aus.

Der Norweger Jens Stoltenberg sagte nach dem Attentat des Islamhassers Breivik: Unsere Antwort auf Gewalt ist noch mehr Demokratie, noch mehr Humanität, aber niemals Naivität.

Im Matthäus-Evangelium heißt es: "Selig sind die Barmherzigen, denn sie werden Barmherzigkeit erlangen". Diese Aussage erscheint banal und weltfremd. Doch wenn wir überleben wollen, hilft uns kein Krieg, weder im privaten Bereich, noch zwischen den Völkern. Lassen wir uns leiten von der Barmherzigkeit. Suchen wir Wege des Friedens, nicht naiv, aber beherzt. Durch Barmherzigkeit werden nicht nur wir, sondern auch unsere Feinde im Frieden überleben.

Gedanken zum Advent

von Pfarrerin Anke Schwedusch-Bishara

"Darf ich mal in ihre Tasche gucken?", werden die Besucher auf den Berliner Weihnachtsmärkten von den Sicherheitsleuten gefragt. Und die Menschen öffnen bereitwillig ihre Taschen, Beutel und Rucksäcke in der Hoffnung, dass mit diesen Kontrollen ihre Sicherheit gewährleistet wird. Manchem wird dieser private Einblick auch peinlich sein, denn in den Taschen herrscht oft das blanke Chaos. Man kriegt keine Ordnung rein.

Wie aber würden wir reagieren, wenn uns jemand höflich fragen würde: "Darf ich mal einen Blick in ihre Gedanken werfen?" Würden wir dieses Fach genauso bereitwillig öffnen, obwohl diese Kontrolle die Sicherheit doch erheblich verbessern würde. Würden wir solch eine Frage überhaupt akzeptieren? Und was könnten die Sicherheitsleute da wohl vorfinden? Das Durcheinander in unseren Taschen ist dagegen verhältnismäßig überschaubar und schließlich mit wenigen Handgriffen zu ordnen. Für das Chaos in unseren Köpfen brauchen wir mehr Zeit und Geduld und möglicherweise auch Hilfe.

Die Advents- und Weihnachtszeit wünschen wir uns gern besinnlich. Aber zur Besinnung kommen wir kaum. Es wäre einen Versuch wert, Ordnung ins Durcheinander der Gedanken zu bringen. Ganz allmählich. Eine Kerze, zwei Kerzen, drei Kerzen, vier Kerzen begleiten uns dabei. Still werden, lauschen. Das Chaos in uns könnte sich lichten und die Gedanken sich ordnen und frei werden.

Und die höfliche Frage: "Darf ich mal in ihre Gedanken gucken?", müsste uns nicht mehr erschrecken und peinlich sein. Der himmlische "Schutzmann" fragt doch nur zu unserer eigenen Sicherheit.

Berolina-Chor gibt Weihnachtskonzert

Mehr als 60 Chormitglieder wollen ihr Publikum am 13. Dezember mit einer musikalischen Fahrt zum Christkind erfreuen. Das Konzert unter der Leitung von Karsten Drewing, der auch die Klavierbegleitung macht, und mit Rezitationen von Hildegard Breitkreuz, findet um 16 Uhr in der Verklärungskirche Adlershof, Arndtstraße, statt. Der Zugang ist behindertengerecht. Karten für 7 Euro gibt es in der Touristeninformation Köpenick am Schlossplatz oder an der Abendkasse.

Kirchentermine im Dezember

Gottesdienste
Sonntag, 6.12. (2. Advent), 10 Uhr:
Gottesdienst – A. Schmidt
Sonntag, 13.12. (3. Advent), 14 Uhr: Familiengottesdienst – Elternkreis/Pfrn. Schwedusch-Bishara
Sonntag, 20.12. (4. Advent), 10 Uhr: Adventlicher Singegottesdienst – Pfr. Wohlfarth

Heiligabend, 24.12.
14.30 Uhr: Gottesdienst mit Krippenspiel – Pfrn. Schwedusch-Bishara
15.30 Uhr: Gottesdienst mit Krippenspiel – Pfrn. Schwedusch-Bishara
17 Uhr: Christvesper – Pfrn. Schwe- dusch-Bishara
22 Uhr: Musik zur Christnacht –
A. Höring (Blockflöten),
H. Höring (Orgel)

1. Christtag, 25.12., 10 Uhr: Gottesdienst – Pfr. Schmidt
2. Christtag, 26.12., 10 Uhr: Singegottesdienst zum Christfest – Pfrn. Schwedusch-Bishara

Krippenspielproben: donnerstags, 15.30 Uhr, Dorfkirche; 17.12. Weihnachtsfeier im Anschluss an die Probe; Mittwoch, 23.12., 11 Uhr Generalprobe mit Kostümen (während der Proben keine Christenlehre)
Konfirmanden: 7. Kl. dienstags; 8. Kl. mittwochs oder donnerstag, jeweils 17 Uhr in Köpenick, Generalshof 1a (außer in den Ferien)
Junge Gemeinde: dienstags, 18.30 Uhr, Köpenick, Kirchstraße 4 / Jugendhaus (außer in den Ferien)
Umweltkreis: nächstes Treffen im Januar
Elternkreis: Montag, 7.12., 19.30 Uhr, Adventsfeier bei Frau König, Darsteiner Weg 42
Ökumenische Frauengruppe: Montag, 14.12., 14.30 Uhr bei Frau Schild, Odernheimer Str. 110
Hauskreis: nächstes Treffen im Januar
Gesprächskreis: Mittwoch, 9.12., adventliches Beisammensein, 20 Uhr, Kirchenempore
Gemeinde-Adventsfeier: Sonntag, 1
3.12., 15-17 Uhr im Dorfklub
Sprechstunde der Pfarrerin: dienstags, 17-19 Uhr, Dorfkirche