Holzeinschlag und Zäune verärgern die Spaziergänger

von Simone Jacobius

„Der Wald sieht verheerend aus, man kann dort überhaupt nicht mehr spazieren gehen.“ Ein Müggelheimer machte seinem Unmut beim Müggelheimer Boten Luft. Er sei doch extra wegen des Waldes hierher gezogen vor 25 Jahren und nun das… Sein Unmut – und der vieler anderer Müggelheimer – bezog sich auf den Wald in Richtung altem Wasserwerk.
Doch im gesamten Wald um unseren Ort herum wird gerade wieder fleißig gearbeitet. Winterzeit ist die Zeit für den Holzeinschlag. „Wir legen die Arbeiten immer extra in die Wintermonate, damit wir im Sommer die Erholungssuchenden nicht stören“, erklärt Forstamtsleiter Klaus Pogrzeba. Generell werde der Wald mit diesen Maßnahmen nicht zerstört sondern ausgelichtet, um so einen Mischwald zu schaffen. Das heißt die Traubenkirsche und alte Kiefern kommen raus, junge Laubbäume wie Linden, Eichen und Buchen werden gepflanzt. „Die Maßnahmen sind im Interesse des Waldes, damit wollen wir uns auf den Klimawandel einstellen“, erläutert der Forstmann. Er weist darauf hin, das Waldwege zugleich auch Wirtschaftswege sind und nicht in erster Linie den Spaziergängern vorbehalten sind. „Unser Wegenetz im Wald ist so umfangreich, dass man auch bequem einen anderen Weg gehen kann, wenn die übliche Strecke gerade nicht begehbar ist“, sagt er. So wie auch manchmal Straßen für den Verkehr gesperrt würden wegen Arbeiten, sei das halt auch im Wald der Fall.
Dennoch sollen die Wege auf Sicht wieder hergerichtet werden, planmäßig zwar erst im kommenden Jahr. Allerdings gibt es mit den Firmen meist die Absprache, schon im Anschluss der Arbeiten alles etwas zu glätten. Dennoch sind die Sandwege für eine bestimmte Zeit nicht begehbar.
Wenn die neuen Bäume gepflanzt sind, werden sie aus Schutz vor Fraß durch das Wild erst einmal geschützt – meistens wird ein Bereich eingezäunt, sogenannte Schonungen. Manchmal bekommen einzelne Bäume aber auch nur eine Manschette umgelegt. Auch dies sorgte bei einigen Müggelheimern für Sorge. „Was ist mit den Tieren im Wald? Sie wissen vor lauter Zäunen gar nicht mehr wohin“, heißt es in einem Brief an den Müggelheimer Boten. Doch Pogrzeba beruhigt: „Es sind immer nur etwa zwei bis drei Hektar große Flächen eingezäunt, und insgesamt gerade mal fünf Prozent der Gesamtfläche. Zwischen den Zaunflächen ist immer ein zehn bis 20 Meter breiter Durchgang für das Wild freigelassen.“
Die jungen Bäume müssen etwa sechs bis sieben Jahre vor Wildfraß geschützt werden, dann werden die Zäune zurückgebaut. Auf unserem armen märkischen Sandboden brauchen die Bäume ein bisschen länger zum Wachsen. Im Übrigen sei Mischwald auch für das Wild besser, also wäre die Maßnahme insgesamt als positiv zu sehen. Und wir wollen doch alle, dass der Wald auch für die nachfolgenden Generationen noch prächtig dasteht.

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