Zu: Leserbrief „Kleine Änderungen im Busverkehr“, Ausgabe 01/17

Herr Wrase regt eine Diskussion zu den vorgenommenen Änderungen im Busverkehr von und nach Müggelheim an. Daran beteilige ich mich als einer der Betroffenen sehr gern.
Nachdem ich den Flyer der BVG mit der Überschrift „Süßer die Glocken nie klingen“, in dem die Änderungen vorgestellt wurden, durchgelesen hatte, dachte ich so bei mir: Na, eher wohl „Süßer die Lügen nie klingen“! Diese Schelmis.
Das mit der neuen Buslinie stimmt zwar rein formell, für uns Müggelheimer ist es aber echt ein Witz. Sieger der ganzen Umstellung ist Allende II. Die können jetzt bequem und schnell z.B. zur Gartenausstellung fahren. Der 169er zuckelt von Station zu Station und kommt nach 40 Minuten endlich am Elsterwerdaer Platz an. Wenn er denn überhaupt bis dahin fährt. Teilweise ist schon in Köpenick Schluss.
Für uns 10 Uhr Abonnenten besteht ein entscheidender Nachteil darin, dass, wenn wir unser Abo nutzen können, also ab 10 Uhr, dann die Frequenz erstmal vom 10- Minutentakt auf 20 Minuten umgestellt wird. Wenn dann noch ein Bus ausfällt, kannst Du Deinen hart erkämpften Arzttermin glatt vergessen.
Rein ökonomisch betrachtet mag die Kürzung ja gerechtfertigt sein, aber aus sozialer Sicht ist es ein Affront!
Noch im vergangenen Jahr wurde der X69 als die „Grüne Linie“ bezeichnet, mit der man von Marzahn bis in das schöne Müggelheim fahren kann.
Abends entsteht bei der Umstellung vom Zehn-Minuten- auf den 20-Minutenrhythmus ein Leerraum von 28 Minuten (19.32 / 20 Uhr ab Elsterwerdaer Platz). Da fährt gar kein Bus nach Müggelheim.
In diesen Leerraum bin ich am 10. Januar hineingefahren. Mit der U5 von Hellersdorf kommend stieg ich am Elsterwerdaer Platz zur Weiterfahrt nach Müggelheim um. Nach zehn Minuten (19.42 Uhr) kam ein 169er, der wurde aber planmäßig am S- Bahnhof Köpenick aus dem Verkehr genommen. Ich schaute auf die Anzeigetafel.Da waren die Linien X69, 164 und 269 aufgeführt – und auch die 169! Aber erst nach 36 Minuten sollte der nächste fahren. „Das können die doch nicht machen!“ dachte ich bei mir und blieb stehen.
Bei Minus fünf Grad. Nach ca. zehn Minuten erschien dann doch noch ein 169er, offensichtlich der erste vom jetzigen 20- Minutenrhythmus, der in 13 Minuten kommen sollte.
Ich wartete also weiter. Nach Müggelschlößchenweg fuhren zwischenzeitlich weiter mindestens alle zehn Minuten der X69 und der 269. Endlich sprang die Anzeige für den 169er auf blinkend. Ich schaute mich um. Es war kaum ein Fahrgast zu sehen.
Als der 169er dann einfuhr, hüpften doch eine ganze Menge Leute aus den Hauseingängen herbei, um mitzufahren. Sie hatten vor der Eiseskälte ein wenig Schutz gesucht.
Auf die Bewohner von Allende II bin ich echt neidisch. Die haben jetzt eine Busfrequenz ab Müggelschlößchenweg zum S-Bahnhof Köpenick, die als Bestandteil einer Hauptstadt angemessen ist. Für uns Müggelheimer ist die Wegnahme des X69 mit den umfangreichen Kürzungen ein erneuter Schlag in die Magengegend und passt in die Pleiten-, Pech- und Pannenserie vor allem der letzten beiden Jahre.
Am 1. Juni begeht Müggelheim den Tag der Unterzeichnung der Erbverschreibungsurkunde durch Friedrich II. Vielleicht wäre dieser Tag auch ein guter Anlass dafür, um Müggelheim umzubenennen. Und zwar in Ar***kartenhausen.
Zur jährlich im September in Müggelheim stattfindenden Parforcejagd übernimmt unser Bezirksbürgermeister Oliver Igel regelmäßig die Schirmherrschaft für Reiter, Pferde und Hunde.
Ich wünschte mir, dass er diese Schirmherrschaft immer für alle Müggelheimer übernehmen könnte. Natürlich nicht nur symbolisch, sondern als tatkräftige Hilfe für uns arg gebeutelte Müggelheimer.
Gerhard Hochmuth (71)


Zu: Jahrestag des Flugzeugangriffs auf Dresden

Bald jährt sich der Flugzeugangriff auf Dresden zum 72. Mal. Ich habe damals als Jugendlicher von 18 Jahren diesen Angriff selbst miterlebt und überlebt!
Dieser furchtbare Zweite Weltkrieg, aber auch der Sieg über den Faschismus haben sich unauslöschlich in mein Gedächtnis eingebrannt und mein ganzes weiteres Leben bestimmt. Die Lehren aus diesem Geschehen sind weltweit noch nicht gezogen! Wieder vertreiben Hunger, Krieg und Tod Millionen Menschen aus ihrer Heimat und auf gefährlichen Wegen als Flüchtlinge in die Welt. Die Schlussfolgerungen „Nie wieder Krieg, nie wieder Nazitum“ sind damals wie heute von höchster Aktualität. Auch in Deutschland!
Es erscheint mir daher angebracht, auch in unserem friedlichen Müggelheim, sich dieses Tages mit all seinen verhängnisvollen Folgen für jeden einzelnen Menschen zu erinnern. Eberhard Kunz

Der Flugzeugangriff auf Dresden (13.2.1945)

Lodernder Himmel, Feuersbrunst
Der Bomben berstendes Dröhnen!
Das Herz erzitternd in flirrender Angst!
Ringsherum Schreien und Stöhnen

In dieser Stunde höchster Not
schrie ich in mich hinein:
Du wirst, wenn du entkommst dem Tod,
für ewig dankbar sein!

Wir stürzten aus dem schwankenden Haus
blind in die Nacht hinein.
Über uns heulendes Sturmgebraus
Und greller Feuerschein!

Wir jagten durch die flammenden,
lodernden Feuerwände
und gaben uns verloren schon,
vor uns das nahe Ende.

Doch wir entfloh’n dem Höllenbrand
Fast gänzlich ungeschoren
Und hielten fest uns bei der Hand:
Wir waren neu geboren!

Am dunklen Himmel endlich Ruh,
wieder die Sterne seh’n!
Ein jeder Herzschlag rief uns zu:
Ein Wunder ist gescheh’n!

Seitdem glaube an Wunder ich,
als unsre Welt erbebt:
Man sagt, ein Wunder gibt es nicht –
Doch ich hab es erlebt!

E. Kunz