Staustelle wechsle dich...

Die Bauarbeiten um Müggelheim herum halten uns weiter in Atem

von Simone Jacobius

Staustelle wechsle dich. Am 22. Mai ist ein großer Tag für alle Staugeplagten – eigentlich. Denn die Gleisbauarbeiten auf der Müggelheimer Straße enden dann zwar, aber der Stau geht erstmal weiter. Der Grund: Anschließend soll, so heißt es, die Straße noch saniert werden. Eine Stellungnahme dazu von Baustadtrat Rainer Hölmer war leider trotz mehrfacher Anrufe und Mails nicht zu bekommen. Wann die Müggelheimer Straße wieder zweispurig befahrbar sein wird, haben wir nicht in Erfahrung bringen können.

Aktuell: Nach Redaktionsschluss der Print-Ausgabe erreichten uns die Stellungnahmen von Baustadtrat Hölmer. Lesen Sie dazu das Interview am Ende dieser Seite.

Und weil ohnehin schon alles verstopft ist, setzt die BVG gleich noch einen drauf und sperrt wegen Gleisbauarbeiten auch noch die Bahnhofstraße zwischen Hirte- und Seelenbinder Straße. Voraussichtlich ab 22. Mai – also nahtlos – bis zum 24. Juli. Zumindest nach heutigem Stand.
Doch damit nicht genug: Auch auf der Bölschestraße in Friedrichshagen soll die nächste Bauarbeiten-Welle am 22. Mai beginnen – und bis zum 22. Oktober dauern. Anlagen der Wasserbetriebe und Tramgleise sollen erneuert werden. Außerdem soll die Tram zwischen Markt und Müggelseedamm nicht mehr auf einem separaten Gleisbett fahren, sondern auf der Straße. Dafür wird eine eigene Spur für Radfahrer eingerichtet. Und alle Haltestellen sollen künftig barrierefrei sein. Ob nach Abschluss der Tiefbauarbeiten noch ein neuer Fahrbahnbelag her muss, oder der alte Zustand auch so wieder hergerichtet werden kann, steht noch nicht fest. Das würde die Bauphase noch mehr in die Länge ziehen.
In der Bauzeit wird die Bölschestraße zur Einbahnstraße. Sie kann nur in Richtung Süden zum Müggelseedamm hin befahren werden. Die Tram-Linien 60 und 61 fahren nicht durch die Bölschestraße, sondern über den direkten Weg zu ihren Endstationen. In der Bölschestraße fährt ein Ersatzbus als Ringverkehr über das Hirschgartendreieck. Gearbeitet wird montags bis sonnabends in zwei Schichten.
Und gleich noch die nächste Hiobsbotschaft: Das Nadelöhr Salvador-Allende-Brücke wird noch enger. Bis zum Neubau der Brücke müssen noch ein paar Übergangsarbeiten gemacht werden, beispielsweise Reparaturen am Fahrbahnbelag. Dafür soll der Verkehr auf der noch befahrenen Seite nur noch wechselseitig einspurig fließen, mit einer Ampelregelung. Wann genau das passieren soll, war noch nicht zu erfahren. Aber am 1. September soll der westliche Brückenteil abgerissen werden.

Interview mit Baustadtrat Rainer Hölmer

Müggelheimer Bote: Wenn die BVG hoffentlich am 22. Mai fertig ist mit den Schienenarbeiten an der Müggelheimer Straße, soll es, wie ich gehört habe, noch weitergehen mit Straßenarbeiten? Wie ist da der Zeitplan, was soll gemacht werden und was ist mit den bisherigen Parkplätzen entlang der Schienen - wird es sie wieder geben?

Baustadtrat Rainer Hölmer: Das Straßen- und Grünflächenamt plant im Moment im Nachgang zu den Arbeiten der BVG keine Straßenbauarbeiten.

Zukünftig wird das Parken am Fahrbahnrand möglich sein. Im Abschnitt zwischen Wendenschlossstraße und Pablo-Neruda-Straße werden zukünftig Fernverkehrsanlagen auf der Fahrbahn integriert sein. Die Realisierung dieser Arbeiten ist zeitlich noch nicht bestimmt.

Wann wird die Fahlenbergbrücke generell saniert/ausgetauscht? Wie ist hier der Zeitplan?

Der Ersatzbau der Fahlenbergbrücke erfolgt in Zuständigkeit und Verantwortung der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Verkehr und Klimaschutz. Der Ersatzbau der Brücke ist für das I. Quartal 2018 vorgesehen. Zur Sicherung der Verkehrsführung während der Bauzeit wird die alte Brücke in ihrer Lage verschoben und als temporäre Überfahrtsmöglichkeit über den Kanal genutzt.

Auch an der Allende-Brücke sollen jetzt angeblich Asphaltarbeiten anstehen, die die Sperrung einer Fahrspur mit sich bringen. Wieso das? Und beginnen im September wirklich die Arbeiten an der Brücke?

Eine Aussage zum tatsächlichen Beginn der Arbeiten zum Ersatz der Allende-Brücke kann nur durch die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz getroffen werden. Dem Bezirk liegt dazu kein genauer Zeitplan vor. Das Straßen- und Grünflächenamt wurde informiert, das das Brückenbauamt vorab des Beginns der Abrissarbeiten der einen Brückenhälfte die Fahrbahn der zweiten für den Umleitungsverkehr zu nutzenden Brückenhälfte noch einmal ertüchtigen wollte, da die Fahrbahn größere Unebenheiten aufweist.

Wieso kommen jetzt alle Arbeiten auf einmal in unserem Bereich? Hätte man das nicht besser koordinieren können? Von der Sperrung der Bahnhofstraße wollen wir mal gar nicht reden. Für die Müggelheimer ist die Situation extrem schwierig, auch der ÖPNV stellt keine wirkliche Alternative dar, weil die Busse genauso im Stau stehen. Übrigens wird auch an der Landstraße zwischen Neu Zittau und Wernsdorf gebaut, somit ist auch die Überland-Umfahrung mit Hindernissen versehen.

Grundsätzlich hat eine Koordinierung des Baugeschehens wie in den Vorjahren stattgefunden. Eine Koordinierung im Sinne des Bauens nacheinander ist leider aufgrund der Vielzahl der Baustellen nicht möglich. Zudem haben fast ausnahmslos alle Baustellen unterschiedliche Auftraggeber, die zu unterschiedlichen Zeiten die zum Bauen erforderlichen Mittel und technischen Voraussetzungen zur Verfügung haben. Im Bereich der Müggelheimer Straße war es räumlich nicht möglich, mehr als nur ein Fahrstreifen je Richtung für den Verkehr zur Verfügung zu stellen. Ein kleinteiligeres Bauen hätte zu noch längerer Bauzeit geführt. Erst mit Beendigung der Bauarbeiten der BVG in der Müggelheimer Straße erfolgt die grundhafte Instandsetzung der Gleisanlagen der BVG in der Bahnhofstraße. Auch hier wurden die Bauabschnitte zeitlich gestrafft. Über die Baumaßnahmen des Landes Brandenburg an der Wernsdorfer Schleuse wurde das Bezirksamt informiert. Für eine Versagung dieser Arbeiten zum derzeitigen Zeitpunkt liegen keine Gründe vor.

Die Fragen stellte Simone Jacobius.