Gedanken aus Müggelheim

Manchmal gibt es diese Sternstunden im Leben. Situationen, die man nicht für möglich gehalten hat und über die man sich jetzt noch viel mehr freut. Manchmal ist es der Nachbar oder die Nachbarin, die einen mit heißer Hühnerbrühe versorgt im Kampf gegen die Grippeviren. Oder jemand, der einfach mal auf der Straße einen Streifen Schnee wegschippt. Aber manchmal ist es auch viel existenzieller. So wie jetzt in Neu-Helgoland. Wie viele Menschen dort mit angepackt haben, freiwillig, nur, weil sie die Info vom Brand im Radio gehört haben. Wie viele dort standen und unter Tränen Geld spendeten, obwohl sie kaum selber wissen, wie sie jeden Monat über die Runden kommen sollen. Wie viele Menschen jetzt Benefizkonzerte organisieren, um dem Traditionshaus und letztlich auch seiner Chefin Dagmar Tabbert unter die Arme zu greifen, ist phänomenal.
Es sind diese Situationen, die einem den Glauben an die Menschheit zurückgeben. Es ist doch nicht alles sooo schlecht, wie einen die heutige Ellenbogengesellschaft vermuten lässt. In vielen Menschen schlummert doch noch ein weicher Kern, einer, der Mitgefühl und Hilfsbereitschaft heißt. Anpacken, wo es Not tut, Trost spenden an diejenigen, die es nötig haben statt Häme zu verbreiten und womöglich noch nachzutreten bei denen, die schon am Boden liegen.
Manches Mal überkamen mich schon Zweifel, ob es diese Tugenden in der heutigen Gesellschaft noch gibt. Und wieder einmal bin ich eines Besseren belehrt worden. Danke an alle, die mir wieder Vertrauen in die Menschheit zurückgaben. Letztlich ist es eine alte Weisheit: Nur gemeinsam sind wir stark! Sie impliziert automatisch, dass man sich gemeinsam auf einen Weg einigt, kompromissbereit ist, Lösungen findet und nicht alles gleich verdammt. In diesem Sinne: Lassen wir die alten Tugenden wieder aufleben, gucken wir auch nach rechts und links und nicht nur auf unseren eigenen Weg. So wie es viele jetzt in Neu-Helgoland unter Beweis gestellt haben oder auch bei den großen Naturkatastrophen mit ihren Sach- und Geldspenden tun.