Frühchristlicher Antijudaismus und seine Folgen

„Ist die Kirche Schuld am Holocaust? Dargestellt an der Theologie der Kirchenväter“ – unter diesem provokant formulierten Thema wird Pfarrer Edgar Dusdal, theologischer Referent des Kirchenkreises im Rahmen der Ökumenischen Friedensdekade sprechen und mit uns diskutieren.
Über Luthers Hasstiraden gegen Juden bis hin zu Mordaufrufen konnte man im Jubiläumsjahr der Reformation durch Ausstellungen, Veröffentlichungen und Vorträge viel hören oder lesen. Luther war Augustinermönch und stark durch die Theologie des Augustinus von Hippo (354-430) und anderer Kirchenväter der ersten christlichen Jahrhunderte geprägt. Schon in dieser frühen Phase der Kirche bezeichnete beispielsweise Augustinus in seiner Predigt gegen die Juden diese als bösartig, wild und grausam, triefäugige Schar und aufgerührter Schmutz. Wie auch Chrysostomos und Ambrosius rief er zu ihrer Verdrängung, Vertreibung und Versklavung auf.
Der Vortrag wird den Blick auf diese weniger beachteten Wurzeln des christlichen Antijudaismus in der Zeit der Antike lenken. Welche Rolle spielte die Tradierung dieses theologischen Gedankenguts beim Versuch der Vernichtung des jüdischen Volkes.? Eine einfache Antwort darf sicher nicht erwartet werden. Immer wieder berührt diese Auseinandersetzung auch das Verständnis des Alten Testaments und die Möglichkeit, Überzeugungs- und Auslegungsgegensätze im gegenseitigen Respekt stehen lassen zu können. Sie sind am 17. November, um 19 Uhr herzlich zum Zuhören und Mitdiskutieren in den Dorfklub eingeladen.

Unser Kulturtipp

Neues Stück der Jungen Oper

Am 9. November wird die Kammeroper „Schattenlos” von der Jungen Oper Berlin im Schlossplatztheater uraufgeführt. Die über 200 Jahren alte Novelle „Peter Schlemihls wundersame Geschichte“ von Adelbert von Chamisso wird neu erzählt –ergänzt durch Textpassagen und Gedichte von Chamisso. Peter Schlemihl ist auf seiner Reise in der Gegenwart angekommen, in der nichts einen Wert hat, was sich nicht verkaufen lässt. Der Verlust des eigenen Schattens ist dabei nur ein Geschäft von vielen. Die Träume der Romantiker sind in der menschlichen Wertschöpfungskette längst ein billiges Label für den schönen Schein.

Termine: 9., 10., 11., 17., 18. und 24. November, jeweils 20 Uhr.
Ort: Schlossplatztheater, Alt-Köpenick 31/33